Kapitel 44 - Pläne, Fragen und noch viel mehr...

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"Warte. Du weißt es oder?", fragte ich meine Grandma und sah sie eindringlich an. Was verschwieg sie mir? Es gibt noch so viele Geheimnisse und ich will endlich Antworten. Sind Schamanen so etwas wie Hellseher? Hab ich da was nicht mit bekommen?

"Ja, ich wusste es. Ich weiß auch, was in deinem Kopf vor geht. Du hast Fragen, die ich dir beantworten werde, sobald das alles vorbei ist aber jetzt solltet ihr euch darum kümmern, diese Möglichkeit, die ihr vielleicht nicht mehr so schnell haben werdet zu ergreifen.", sagte sie mit ruhiger Stimme.

"Dave", sagte ich emotionslos und sah zu meiner Grandma. "Er ist Hirntot. Sein Körper wird zwar noch am Leben gehalten weil er seine Organe spenden soll wenn er noch Angehörige hat aber er wäre perfekt. Das Problem ist, dass wenn sich jetzt seine Familie meldet, sie es nicht zu lassen werden, dass wir ihn 'töten'. Ich weiß nicht ob das funktionieren wird."

Blake überlegte lange bis er irgendwas sagte. Alle blieben still und blickten ihn so lange an, bis er aufblickte. "Ich werde mit Royce reden. Ich werde versuchen, dass irgendwie zu klären. Wir haben sonst keine anderen Möglichkeiten, oder?" Er blickte mir direkt in die Augen was zu folge hatte, dass ich schnell wieder weg sah und einfach nur nickte. Auch zwischen uns gab es noch Fragen, die dringend beantwortet werden sollten. Ich hoffe nur, dass sich alles bald wieder zum Normalen wendet.

"Geh und rede mit ihm.", sagte meine Grandma. Blake nickte stumm und verschwand aus dem Zimmer.

Ich setzte mich zu meiner Grandma. Sie sah mich aufmunternd an und nickte mit ihrem Kopf in Cole's Richtung.

Erst jetzt merkte ich, dass er noch im Raum saß. Er kam zu mir. "Darf ich fragen was bei euch ab geht? Jemand ist Hirntot?" Ich erhob mich wieder und sah ihn entschuldigend an. "Es tut mir Leid, dass du da jetzt mit rein gezogen wirst aber sobald wir das geschafft haben. Sobald alles wieder normal ist, werde ich dir alles erklären. Ich verspreche es dir."

Ich griff nach seiner Hand aber er entriss sich daraus. "Ich verstehe gar nichts. Du sagst mir immer wieder, dass du es mir erklären willst aber es kommt nie was. Ich dachte erst, dass du in irgendeine Sekte rein geraten bist aber wenn ich das jetzt so höre und das deine Grandma mit im Boot sitzt, wirft diese Vermutung wieder auf." Es tat mir so Leid, dass ich nichts sagen konnte aber wenn ich jetzt anfangen würde zu erklären, würde er mich für eine komplette Spinnerin halten.

Aber was werde ich tun, wenn es nicht funktioniert? Wenn wir Cole nicht befreien können. Ich kann ihn einfach nicht weiterhin im Unklaren lassen.

"Vertraust du mir?", fragte ich und sah ihn flehend an. Cole und ich hatten uns voneinander entfernt. Das konnte ich ganz deutlich spüren. Doch wie weit, konnte ich nicht einschätzen. Ich hasse das. Ich hasse diese Stimmung zwischen uns.

"Ja", flüsterte er, doch ich konnte es hören. Ich musste lächeln. Selbst in dieser misslichen Situation, machte mich das glücklich. Ich wusste, dass ich immer auf Cole bauen kann, auch wenn ich mal nicht für ihn da bin.

"Mach dir keine Sorgen, Cole. Meine Enkelin wird dir alles erklären sobald die Zeit reif ist. Darauf gebe ich dir mein Wort.", erklärte meine Grandma. Cole nickte und stand auf. "Ich sollte gehen, bevor ich noch meinen Verstand verliere." Ich nickte und folgte ihm.

Er ging zu meiner Grandma und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Ich ging mit ihm zu Tür. Er drehte sich nochmal zu mir um. "Viel Glück euch, bei was auch immer", sagte er und lächelte. Ich schüttelte grinsend den Kopf. "Danke und Cole?" Er war schon halb draußen doch er sah mich nochmal an. "Versuch bis zum Abend nicht zu schlafen. Wir werden vielleicht vorbei kommen. Du musst bereit sein." Er nickte etwas verwirrt und winkte mir ein letztes Mal bevor er im Flur verschwand.

Seufzend schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. "Du solltest zu Blake gehen, Jamie. Er wird deine Hilfe brauchen. Ich komme hier schon zurecht." Ich nickte und stieß mich von der Tür ab. Ich lehnte mich zu ihr und gab ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Sicher, dass ich dich hier alleine lassen kann?", fragte ich sie und suchte ihr Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen ab, ob ich nicht doch bleiben sollte aber ich fand nichts. Sie sah mich nur liebevoll an. "Geh schon."

Also war ich los marschiert und suchte Blake. Ich hatte die vage Vermutung, dass Royce schon im Krankenhaus ist. Zurzeit waren wir alle hier. Wer konnte es uns verdenken?

Ich fand die zwei Brüder schnell als gedacht. Ich sah wie Blake auf ihn einredete und Royce nachdenklich nickte. Als ich bei ihnen ankam, sahen sie mich beide gleichzeitig an. "Wie gehts deiner Grandma?", fragte mich Royce. "Ganz gut. Hat dir Blake schon alles erzählt?", fragte ich direkt und sah die zwei abwechselnd an. Er nickte. "Dave hat zwar Angehörige aber sie werden hier nicht auftauchen. Das heißt, sie werden seine Maschine bald abschalten sobald sie das erfahren.

Ich nickte und innerliche freute ich mich. Ich weiß, dass Dave dafür sein Leben opfern musste aber er würde uns damit eine große Hilfe sein. "Er kommt also in Frage für diese Aktion?" Blake und Royce nickten gleichzeitig. 

Das erleichterte mich noch mehr. Jetzt musste nur noch meine Grandma es hin bekommen. Ich hatte keine Ahnung wie sie das anstellen wird und ich glaube auch nicht daran, dass so was überhaupt geht. Gut, ich wusste auch nicht, dass es so was wie Gestaltwandler gibt.

Aber wenn meine Grandma sagt, dass sie es kann, dann glaube ich ihr auch. Sie würde mich bei so etwas niemals anlügen. Hier ging es um meinen besten Freund und sie wusste wie wichtig er mir ist.

Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass er uns angreift. Das wäre einfach... furchtbar. Diesmal ist nichts passiert aber wenn meine Grandma nicht gewesen wäre, wären wir bestimmt tot. Ich würde einfach darauf bauen, dass alles glatt läuft.

"Ich geh dann mal Grandma Bescheid sagen", erklärte ich den zwei und als sie nickten, drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Ohne an zu klopfen kam ich rein und sah wie meine Grandma am Fenster stand. Ich schloss die Tür hinter mir und ging zu ihr. Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Du solltest dich noch ausruhen.", sagte ich und sie drehte sich mit einem liebevollen Lächeln zu mir. "Ach Kleines, ich bin genug gelegen und mir geht es wieder gut." Ich schüttelte den Kopf. "Trotzdem, du solltest es nicht heraus fordern." Sie drehte sich zum Bett und setzte sich wieder hin. "Gut, für's erste wird es auch reichen. Hast du mit den beiden geredet?" Ich nickte und setze mich neben sie.

"Willst du mir sagen, wie du das machen wirst?", fragte ich sie gerade heraus. Sie seufzte und nahm meine Hand. "Das ist schwer zu erklären. Ich kann dir auch nicht garantieren, dass es funktionieren wird. Ich weiß nicht wie weit meine Kräfte sind. Es ist momentan kompliziert aber es wird schon alles glatt laufen.", erklärte sie. Irgendetwas kam mir faul vor. Irgendwas was sie gerade gesagt hatte, stimmte nicht. "Wird es dich so viel Kraft kosten, dass du sterben könntest?"

Sie schüttelte den Kopf. "Mach dir da keine Sorgen um mich. Ich versichere dir, dass mir nichts passieren wird. Genauso wird auch deinem Freund Cole nichts passieren." - "Lügst du mich auch nicht an?", fragte ich darauf und sah sie pürfend an. "Ich verspreche es dir.", sagte sie und lächelte mich an. "Bist du dir auch sicher, dass du es heute machen willst?" Sie nickte und zog ihre Hand wieder weg. "Je früher, desto besser." Ich nickte und stand auf. "Brauchst du dafür etwas besonderes?" Sie schüttelte den Kopf. "Geh du Cole holen. Blake wird mir schon helfen alles zu beschaffen."

Genau in diesem Moment kam er ins Zimmer. Ich sah ihn überrascht an, während es so schien als hätte meine Grandma das erwartet. Er streifte meinen Arm und ich ging nach Draußen.

Ich hoffe wirklich sehr, dass meine Grandma mir das alles bald erklären wird. Es schien, als hätte sie selbst mit Blake Geheimnisse vor mir. War ich nicht dazu verpflichtet alles zu wissen? Sollte ich nicht auch eingeweiht werden? Ich kam mir gar nicht vor wie eine Rudelführerin. Eher wie eine nebensächliche Person. Es machte mich zu einem gewissen Grad auch ein wenig sauer. Vor allem weil ich das nie von meiner Grandma erwartet hätte. Sie hat mir immer alles erzählt. Jetzt schien es mir, als wüsste ich gar nichts mehr. War es, weil ich erst vor kurzem da rein gekommen bin?

Ich sollte jetzt wirklich nicht darüber nachdenken. Ich sollte mir eher überlegen, was ich Cole sagen sollte.

Under the woods [Band 1]Where stories live. Discover now