Geschäftsgespräche

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Kapitel 4

As a child, you would wait
and watch from far away
But you always knew that you'll be
the one that work while they all play
- Imagine Dragons „Warriors" -

"Komm schom Roxyleim...", der Joker schmatzte laut, während er mit vollem Mund sprach. "Jetzt greif schon zu!" Er schluckte seinen Bissen Pizza runter und grinste mich an. Ich kämpfte noch immer mit mir, ob ich ein Stück nehmen sollte oder nicht.

Joker hatte mich zurück ins Wohnzimmer gebracht, in dem ein Pizzakarton auf dem Tisch stand. Ich war mir zu 100% sicher, dass der da noch nicht gestanden hatte, als ich aufgewacht war. Dann hatte er es sich auf der Couch bequem gemacht und mir bedeutet mich neben ihn zu setzen. Ich hatte mich hingesetzte, allerdings schön an das andere Ende der Couch, um möglichst weit von ihm weg zu sein. Er hatte das mit einem amüsierten Schmunzeln zur Kenntnis genommen, ehe er nach und nach immer wieder zu einem Stück Pizza griff, sodass nun nur noch zwei da waren.

Mein Magen knurrte wieder erbärmlich und ich seufzte, gab dem Verlangen endlich nach und griff nach einem der zwei Stücke. Und tatsächlich schmeckte diese kalte, pappige Pizza mit Abstand am besten, verglichen mit allen anderen Gerichten, die ich jemals zuvor gegessen hatte. Das lag aber vermutlich auch nur daran, dass ich seit einigen Tagen nichts weiter, als eine Scheibe Brot gegessen hatte, die ein Typ bei der Mafia mir in mein Gefängnis geworfen hatte.

Während ich die Pizza geradezu genoss, merkte ich gar nicht, dass der Joker langsam näher zu mir rutschte. Gerade verschlang ich den letzten Bissen, da spürte ich eine Berührung an meiner Seite und sprang vor Schreck auf. Natürlich war meine Aktion viel zu überstürzt, sodass ich mein Gleichgewicht nicht finden konnte und schließlich auf dem Boden landete. Joker fing lautstark an zu gackern und kriegte sich gar nicht mehr ein. "Haha, sehr witzig.", kommentierte ich das Ganze und griff nach dem letzten Stück Pizza. Der Clown wurde leiser, sagte dann kichernd: "Du hast wirklich keine Manieren, Süße." Während ich kaute zog ich fragend die Augenbraue hoch. Ich hatte mir noch immer nicht die Mühe gemacht, vom Boden aufzustehen. Joker stand langsam auf, überquerte den halben Meter, der uns trennte und hockte sich vor mich hin. Dann packte er meine Hand mit dem Pizzastück, grinste und sagte: "Das war meine Pizza, du hättest fragen sollen, ob du das letzte Stück darfst..." Während er mich mit seinem Blick durchdrang, biss er von der Pizza ab und stand schließlich auf, ließ mich verdattert auf dem Boden mit dem Rest des Essens sitzen und verließ den Raum.

Aus irgendeinem Grund klopfte mein Herz viel zu schnell und ich konnte kaum realisieren, was grade geschehen war. War es die Angst, weil er mir zu nah gekommen war oder war es doch eher die Überraschung, weil ich mit einer solchen Handlung nicht gerechnet hatte?

Was es auch war, mein Appetit war mir vergangen und so legte ich das halb aufgegessene Pizzastück zurück in den Karton.
Nun stand ich auf und durchsuchte das Haus, stellte fest, dass der Joker verschwunden war und fragte mich nun, was ich als Nächstes tun sollte.

Ich beschloss noch mal alle Räume bis ins kleinste Detail abzuklappern und nach einem Schlüssel oder etwas ähnlichem, um die Eingangstür zu öffnen, zu suchen. Als ich gerade im letzten Raum - dem Schlafzimmer - angekommen war, bemerkte ich wieder einmal, wie schmutzig meine Kleidung und auch meine Haut eigentlich waren. Also hielt ich bei meiner Suche im Nachtschrank inne und wandte mich dem Kleiderschrank zu. Tatsächlich befanden sich in diesem mehrere alte Kleidungsstücke, die zwar muffig rochen, aber weitaus sauberer als mein dunkelrotes Shirt und meine dunkelblaue Jeans waren.

Time Lapse || Joker Where stories live. Discover now