Gotta look forward - Niall

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Mensch Leute erinnert mich doch mal ans Hochladen, ich vergess es sonst :D

Als ich am nächsten Tag aufwachte, fühlte sich meine Luftmatratze komischerweise weicher als sonst an und irgendwas Schweres hing über meiner Brust. Ich blinzelte mehrmals und sah mich dann in dem halbdunklen Raum um. Erst da merkte ich, dass ich nicht auf dem Boden, sondern in Louis und Harrys Bett lag. Harry war direkt neben mir und hatte seinen Arm um mich geschlungen.

Etwas verwirrt und so leise und vorsichtig wie möglich, wollte ich seinen Arm von mir runternehmen, um ins Bad gehen zu können, doch Harry zog mich noch dichter an sich heran und nuschelte irgendwas Unverständliches. Ich fühlte mich komisch an seiner Seite und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch er hielt mich dadurch nur fester an sich gepresst und ich drohte schon, erdrückt zu werden.
„Harry!", flüsterte ich und stupste ihn an, doch er schlief seelenruhig weiter, während er mich an sich presste, wie ein Teddy. Teddy... das ließ mich wieder an Liam denken. Ich spürte, wie die Tränen wieder hoch kamen, doch ich schüttelte den Kopf. Nein! Ich hatte gerade ein anderes Problem.
„Harry!", sagte ich diesmal lauter und drückte meine Hände gegen Harrys Brust, doch sein Klammergriff schien aus Stahl zu sein.
„HARRY!"
Diesmal schrie ich ihn fast an und endlich ließ er mich los. Ich fiel fast aus dem Bett raus, da ich mich so gegen ihn gestemmt hatte. Verwirrt schlug Harry die Augen auf und sah zu mir rüber.
„Was n' los?", nuschelte er und setzte sich auf. Ich sah ihn bloß wütend an und stand auf, um ins Bad zu gehen.
„Niall? Niall, warte!", rief Harry mir hinterher, doch da war ich bereits im Bad und hatte die Tür hinter mir geschlossen. Ich drehte den Schlüssel um und rutschte an der Tür zu Boden. Tränen liefen über meine Wange und ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Warum erinnerte mich alles nur an Liam? Warum machte es mich sogar fertig, wenn Harry mich im Schlaf umarmte? Meine Gedanken schweiften wieder ab zu Louis, der mich wahrscheinlich dafür hassen würde. Wie war ich überhaupt in das Bett gelangt?
„Niall! Tut mir leid. Ich hab das nicht bemerkt im Schlaf. Bitte, komm wieder raus", hörte ich auf einmal Harrys Stimme hinter der Tür und ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich holte einmal tief Luft und stand dann auf. Ich sah in den Spiegel, der gegenüber an der Wand hing. Ich sah schlimm aus. Meine Haare hingen mir wirr auf dem Kopf. Meine Augen hatten jeglichen Glanz verloren und waren rot vom vielen weinen. Augenringe waren darunter und ich sah mager aus.
Das hätte Liam niemals gewollt, dass ich mich so gehen ließ, dachte ich mir und ballte die Hand zur Faust. Aber warum sollte ich auf mich achten, wenn er nicht mehr hier war? Wieso sollte ich glücklich sein und er nicht? hielt eine innere Stimme dagegen. In mir drinnen herrschte ein Zwiespalt, denn ich nicht loswurde.
Ich fasste einen Entschluss. Das ganze sollte ein Ende haben und ich wollte nicht, dass wegen mir der Rest der Band sich auseinander lebte, weil ich mit dem ganzen nicht klar kam. Ein altes Sprichwort kam mir in Sinn: Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Vielleicht würde ich es auch irgendwann schaffen.
Ich trat aus dem Bad und lief an Harry vorbei. Ich beachtete ihn nicht und nahm mir frische Klamotten aus dem Schrank. Danach verschwand ich wieder im Bad und machte mich fertig.
Ich duschte lange und ausgiebig und richtete meine Haare so, dass wenigstens diese nicht mehr so zerzaust wirkten. Als ich aus dem Bad trat, war Harry in der Küche und bereitete Frühstück für uns vor. Louis war anscheinend immer noch nicht zurück und eine weitere Nachricht von ihm, hatte Harry auch nicht erhalten. Als er mich sah, setzte er an, etwas zu sagen, doch ich unterbrach ihn.
„Schon okay Harry. Du kannst nichts dafür..."
„Niall es tut mir wirklich leid!"
„Harry es ist okay!"
Er nickte und wir setzten uns, um etwas zu essen. Wir schweigen, bis ich irgendwann das Wort wieder ergriff.
„Ich will zu ihm..."
Harry sah verwirrt und gleichzeitig besorgt auf.
„Was..."
„Ich will zu seinem Grab…"
Harry sah mich verständnislos an und legte das Messer zur Seite, dass er bis eben noch in der Hand hatte.
„Niall, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist!"
Ich schüttelte den Kopf.
„Ich muss einfach hin. Bitte!" Ich sah flehend in seine grünen Augen und er nickte stumm.
„Wenn du es willst...“
„Danke Harry." Danach schwiegen wir wieder.
Nach dem Essen räumte ich den Rest weg und suchte nach meiner Jacke.
„Du willst das wirklich, Niall?", fragte Harry nochmal nach und ich nickte nur. Er nahm die Schlüssel und zusammen gingen wir runter zum Auto. Die Fahrt verlief schweigend und ich starrte die ganze Zeit aus dem Fenster. Mein Kopf war leer und ich beobachtete die Landschaft, die an uns vorbei zog.
Erst als wir da waren, löste ich mich aus meiner Starre und stieg aus dem Auto aus. Vor mir war der Friedhof. Der Anblick schockierte mich nicht sehr, doch als wir uns auf den Weg in Richtung Liams Grab machten, fühlte ich mich immer komischer, als wenn jemand kleine Nadeln in meinen Körper rammte.
Als wir dann endlich vor seinem Grab standen, stand ich reglos da und starrte auf das Grab. Ohne es zu merken, krallte ich mich an Harrys Arm fest, während ich die schwarzen Buchstaben auf dem Grab ansah. Nur langsam verstand ich, was dort stand:

Liam James Payne

*29.08.1993
+ 23.05.2013

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. In Gedanken an unseren Sohn, Bruder, Enkel, Freund und Banddaddy

Ohne Vorwarnung sank ich auf die Knie und brach wieder in Tränen aus. Das war einfach zu viel. Wieso war er einfach gegangen? Warum hatte er mich zurück gelassen? Ich konnte ihm nicht mal sagen, wie ich fühlte.
Ich spürte wie jemand seine Arme um mich schlang. Es beruhigte mich, Harry neben mir zu haben. Wie gebannt starrte ich durch meinen Tränenschleier auf das Grab, während meine Gedanken weiter rotierten.

Terrible Things [Larry/Niam, Narry/Zouis] ✓✓Where stories live. Discover now