Kapitel 55

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Amélies Sicht:

Das Blut gefror in meinen Adern, als ich Tylers panische Stimme hörte und wahrnahm, was er gerade gesagt hatte.

„Was hat sie?! Tyler, verdammt du solltest auf sie aufpassen!", brüllte ich mit lauter Stimme. Justin ließ sofort das Messer auf die Küchenzeile fallen und starrte mich verwirrt an, denn er sah nur die Tränen und Wut in meinen Augen und konnte sich wohl denken, dass irgendetwas mit Joy passiert war.

„Ich... Amélie, du musst herkommen! Ich weiß nicht, was passiert ist."

Sofort legte ich auf und steckte mein Handy zurück in die Tasche. Ich schnappte mir meinen Autoschlüssel, den ich in Justins Flur abgelegt hatte und öffnete die Haustür.

„Was ist mit Joy?", fragte Justin ängstlich.
„Ich weiß es nicht. Tyler hat gesagt, dass sie verletzt ist! Ich... sorry, aber ich muss sofort zu ihr!", sagte ich mit zitternder Stimme. Justin zog sich eine Jacke über und streckte mir seine Hand aus.
„Lass mich fahren, ich komme mit."

„Justin, du musst nicht... du wolltest was essen", flüsterte ich. Meine Beine zitterten, der Schlüssel fiel mir beinahe aus der Hand, weil ich so aufgeregt war. Meine Tochter war verletzt und ich hatte keine Ahnung, was los war.

„Denkst du wirklich ich will jetzt noch was essen? Unsere Prinzessin ist verletzt, ich komm mit."
Er nahm mir den Autoschlüssel aus der Hand, weil er viel mehr die Fassung behalten konnte als ich und verschwand mit mir aus dem Haus. Mikey schrieb er nur schnell eine Nachricht, weil er nicht daran gedacht hatte ihm Bescheid zu sagen.
„Wo ist Evert eigentlich?", fragte ich Justin neugierig, als wir im Auto saßen. Ich musste mich irgendwie ablenken und das erschien es mir am sinnvollsten, nach Justins zweitem Bodyguard zu fragen, den ich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte.

„Der hat Urlaub, weil ich aktuell keine großen Termine habe. Ab morgen ist er aber wieder da", sagte Justin leise.

Keine fünf Minuten später waren wir bei mir zuhause. Verkehrsregeln beachtete Justin bei so einem Notfall nicht mehr, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Wir parkten mein Auto auf der Auffahrt und Justin schloss mein Haus auf. Panisch rannte ich durch den Flur, bis ins Wohnzimmer, wo Tyler auf der Couch saß und die Kleine im Arm hielt. Ziemlich offensichtlich war Joy nicht bei bewusstsein und ich begann zu heulen.
„Was ist passiert?", schrie ich wütend. Ich zog den bewusstlosen Körper von Joy zu mir rüber und strich ihr liebevoll über die Wange.

„Ich weiß es nicht", flüsterte Tyler schuldbewusst.
„Wie du weißt es nicht?! Du solltest auf sie aufpassen!"
Meine Stimme wurde immer lauter und ich war stinksauer auf Tyler. Er stand von der Couch auf und fuhr sich verzweifelt durch die Haare, während ich Joy über ihre Wange strich. Ihre Haut war noch immer ein bisschen heiß vom Fieber und sie atmete zum Glück regelmäßig.
„Schätzchen, bitte wach auf",hauchte ich leise an ihre Stirn, bevor ich meine Lippen auf ihre Haut drückte.

Auf einmal hörte ich ein Poltern und als ich wieder aufblickte, hatte Justin meinen Freund gegen die Wand gedrückt.
„Was hast du mit ihr gemacht?!", schrie Justin wütend. Er hielt ihn am Kragen gepackt und starrte ihn wütend an. „Was ist mit Joy passiert?!"
„Ich weiß es nicht", krächzte Tyler noch einmal.

„Justin lass ihn los", bat ich verzweifelt. Ich brauchte gerade jede Unterstützung und konnte es nicht mit ansehen, wie die Beiden sich stritten. Justin tat sofort was ich sagte und warf Tyler nur noch einen wütenden Blick zu.

„Prinzessin, wach auf", flüsterte Justin auf einmal. Er saß hautnah neben mir, berührte ebenfalls Joys Wange.
„Kann ich irgendwas tun, ir..."
„Halt deinen Mund und geh nach oben!", schrie ich wütend.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt