Kapitel 100

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Justins Sicht:

Scooters bloße Anwesenheit machte mich aggressiv und wütend und der Drang ihm noch einmal eine zu verpassen stieg ins Unermessliche. Das Amélie sich jetzt auch noch einmischte, machte mich noch wütender. Wieso konnte sie sich nicht einfach aus dieser Situation raushalten und die restlichen Sachen zusammenpacken, bevor wir zum Flughafen mussten?
Nachdem ich Amélie weggedrückt hatte, richtete ich meinen Blick wieder auf meinen Manager, der hilflos vor mir stand und mich anflehte sich von seiner Tochter zu verabschieden. Meine Mutter bekam hoffentlich nicht mit, dass ihr untreuer Mann vor der Tür stand. Das würde sie nur noch mehr verletzen, nachdem sie die letzten Tage nur mit Weinen und Albträumen beschäftigt war.

„Justin ich weiß ich habe einen Fehler gemacht und habe deine Mutter zutiefst verletzt, aber du kannst mir nicht mein Kind vorenthalten. Julie ist immer noch das Wichtigste in meinem Leben", flüsterte Scooter verzweifelt. Ich hatte keine Ahnung, wann ich so kalt geworden war, aber wenn es um meine Mutter ging, gab es keine Entschuldigungen die es je wieder gut machen konnten. Scooter hatte bei mir ein für alle Mal verloren.

„Du hast auch mal behauptet meine Mum wäre das Wichtigste in deinem Leben. Du bist ein Lügner und Betrüger, Scooter! Und jetzt verschwinde von meinem Grundstück", sagte ich aufgebracht. Wenn er nicht gleich von der Treppe verschwand, würde ich ihn höchstpersönlich von meinem Grundstück schubsen. Es interessierte mich nicht, dass Scooter anfing zu weinen. 

„Schatz bitte lass ihn doch seine Tochter sehen!", hörte ich Amélie plötzlich sagen. Sie stand wieder neben mir und wollte Scooter hereinbeten, aber ich schubste sie zur Seite.

Mit einem Schrei landete sie auf der Treppe und erst dann realisierte ich, dass ich sie viel zu kräftig geschubst hatte. Sie war gestürzt. Meinetwegen.

Panisch hockte ich mich hin und sah ihr tief in die Augen. Ich legte schützend meine Hand auf ihren Bauch und seufzte schuldbewusst.

„Gott, Baby ist alles okay? Es tut mir so leid!"

Amélie sah mich mit verletztem Blick an und stand selbstständig wieder auf. Dann drehte sie sich um und ging wortlos die Treppe hinauf. Mein Herz blutete, weil ich meiner Frau wehgetan hatte. Wäre sie auf den Bauch gefallen und den Babys wäre irgendetwas passiert, ich hätte mir das niemals verziehen.

„Justin", flüsterte plötzlich die Stimme meiner Mutter. Sie stand oben am Treppengeländer und blickte zu uns herab. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen. „Lass ihn zu Julie."

Mehr sagte sie nicht, bevor sie zurück in ihrem Zimmer verschwand. Ich warf Scooter einen hasserfüllten Blick zu und ließ ihn in unser Haus hinein. Zehn Minuten gab ich ihm, um sich von Julie zu verabschieden, bis er unser Haus wieder verlassen musste. 

Und weitere zwanzig Minuten vergingen, bis wir ebenfalls das Haus verließen und uns auf den Weg zum Flughafen machten. Ich hatte Zweifel dabei, meine Mutter und Julie alleine zu lassen. Andererseits wusste ich, dass meine Mutter stark war und die Zeit alleine vermutlich ein wenig genießen würde. Sie hatte genug Ruhe um über alles nachzudenken und Scooter war so weit wie möglich von ihr weg, denn er würde uns auf der Tour durch Europa begleiten – auch wenn ich mich dagegen gewehrt hatte. 

Amélie redete die komplette Autofahrt nicht mit mir, aber wenigstens ließ sie es zu, dass ich ihre Hand hielt. Unsere Finger verflochten sich ineinander, während ich sie seitlich anstarrte und mir die Umrisse von ihrem Gesicht einprägte. Sie war die schönste Frau die ich je gesehen hatte und ich würde niemals realisieren, dass ich diese Frau geheiratet hatte. Außerdem konnte ich es kaum erwarten sie in Las Vegas ein zweites Mal zu heiraten und mein Versprechen an sie zu erneuern, doch bis zu diesem Tag dauerte es noch einige Wochen. Die Tour und die Gesundheit unserer Babys standen nun an erster Stelle.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt