Kapitel 75

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Amélies Sicht:

„Wo bleibt Justin denn?", fragte Nick mich leise, während ich meine Tänzer beim Üben der Choreografie beobachtete. Wir probten die Choreo zu „Side to Side", die ziemlich intim und sexy war. Allerdings wollten wir eigentlich heute für Justins Tour proben, doch er war seit einer Stunde nicht auffindbar.
„Ich habe keine Ahnung, aber offenbar braucht er nicht proben", sagte ich genervt. Ich ging zu meiner Tochter, die seit zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen war. Sie saß am Rand unseres Tanzstudios im Rollstuhl und beobachtete uns. Lächelnd hockte ich mich vor ihren Rollstuhl und nahm ihre Hände in meine.

„Ist alles okay, Schätzchen?", fragte ich sie leise.
Sie nickte und fuhr sich über die Haare.
„Wo ist Daddy?"

„Der kommt bestimmt gleich, Engel."

Sie deutete auf die Tür und genau in dem Moment betrat Justin das Tanzstudio, gemeinsam mit einer hübschen blonden Frau. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schüttelte fassungslos den Kopf. Seine Haare waren zerzaust, er sah ziemlich verschlafen aus, aber hauptsache er hatte eine hübsche Frau dabei. Was fiel ihm dabei ein irgendeine Frau mit herzuschleppen?

„Guten Morgen", sagte Justin schließlich. Er gähnte laut hörbar und hockte sich vor seine Tochter, um sie einmal in den Arm zu nehmen.

„Wer ist die Frau, Daddy?", fragte Joy ihn neugierig. Ich starrte die Blondine an und wandte meinen Blick dann Justin zu.
„Die Frau soll dir helfen wieder laufen zu können, Schätzchen", antwortete Justin leise. Ich legte meine Hand auf seine Schulter.
„Können wir mal kurz miteinander reden?"

Justin nickte und ging mit mir aus dem Tanzstudio raus, damit wir uns im Flur unterhalten konnten. Mit großen Augen schaute ich ihn an, während Justin sich über die Augen rieb.

„Die Frau soll Joys Therapeutin sein? Und lass mich raten, du hast die ganze Nacht mit ihr verbracht?", fragte ich ihn zickig. Justin schüttelte den Kopf und fing an zu lachen. Er fuhr sich durch die Haare und strich sie sich wieder ein bisschen glatt.

„Das ist Kate und sie ist eine der besten Therapeuten in Los Angeles. Sie hat schon öfter Patienten gehabt, die gelähmt waren und die können wieder ganz normal laufen. Kate schafft unglaubliche Dinge, also beschränke sie nicht auf das Äußere. Und nein, ich habe nicht mit ihr geschlafen – ich konnte einfach nicht einschlafen, deswegen bin ich müde", antwortete Justin.

„Na ja, solange sie unserer Tochter helfen kann", murmelte ich abwertend.

„Wo ist dein Problem?", fragte Justin mich genervt.
„Ich habe kein Problem", sagte ich leise. Ich wollte gerade wieder ins Studio zurückgehen, doch Justin packte mich am Arm und drückte mich gegen die Wand.

„Bist du eifersüchtig, weil du dachtest ich hätte mit Kate geschlafen?"

Justins Gesicht war so nahe an meinem, dass mein Bauch schon wieder anfing zu kribbeln. Er machte mich nervös.

„Nein. Du kannst machen, was immer du willst", antwortete ich mit einem falschen Lächeln. Justin musste schmunzeln und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Was immer ich will? Du weißt, was ich will... Und wenn ich das mache, schlägst du mich", hauchte er leise. Er zwinkerte mich an und näherte sich meinen Lippen. Sofort legte ich meine Hände gegen seine Brust und drückte ihn von mir. Ich schüttelte den Kopf und schaute ihn giftig an.

„Justin, ich muss dir noch was erzählen", murmelte ich schließlich, um von der unangenehmen Situation abzulenken. Er zog neugierig seine Augenbraue hoch und ich fing einfach an vom Telefonat mit meiner Großmutter zu erzählen. In den letzten Tagen hatte ich keine Zeit, um mit Justin darüber zu sprechen. „Meine Grandma hat angerufen und uns zu ihrem Geburtstag Anfang März eingeladen."

Life is like a book. (LILAD #2)Where stories live. Discover now