48 - Zufall oder Schicksal

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Ich folgte ihm und wir betraten das Hotel. Die Schiebetüren öffneten sich und wir betraten die Lobby. „Herzlich Wilkommen Frau Salihovic.", wurde ich freundlich begrüßt von einem Mitarbeiter hinter der Rezeptionstheke. „Ist ihr Zimmer jetzt fertig?", fragte ihn Kerem. „Ja, Kerem Abi, alles schon erledigt." Kerem nickte ihm zu und ich folgte ihm, zu den Treppen die nach unten führten. Wir standen draußen, neben der Theke.

Während Kerem mit einem Mitarbeiter sprach, schaute ich mich um. Links war das Restaurant, man konnte drinnen sowohl auch draußen Essen, da draußen auch Tische standen. Ein großer Swimmingpool war auch hier, mit drei Wasserrutschen. Ein Babybecken war gleich daneben. Neben dem Pool war ein rießen Gebäude, mit Balkonen. Ober dem Restaurant befand sich eine große Terrasse mit vielen Sitzplätzen. Geradeaus von mir, waren Treppen, die zu einer Tribüne führten. Vor ihr befand sich eine Bühne, daneben ein kleiner Raum mit Fenster, wo vermutlich der DJ immer sitzt.

„Das ist sie.", sagte Kerem zu den Arbeitern und zeigte stolz auf mich. „Hallo, ich bin Adisa.", sagte ich und gab den zwei meine Hand. Sie stellten sich ebenfalls vor. Mehmet und Mesut. Beide kamen mir sympathisch vor, da sie fröhlich und sehr nett waren.

,,Könntest du bitte die Köche, Kellner und Barkeeper herrufen, damit ich mich vorstelle?", bat ich Kerem, der dann los ging und sie suchte. Gar keine Hotelgäste waren um diese Uhrzeit hier zu sehen, wahrscheinlich schlafen sie schon oder sind in der Stadt und feiern. Als Kerem mit dem Personal ankam, setzten wir uns alle in das Restaurant.

,,Können alle deutsch sprechen?", fragte ich Kerem. Er nickte mir zu und ich stand auf. „Hallo, ich bin Adisa und werde vorrübergehend über dieses Hotel sorgen. Welche Sprachen kann das meiste Personal?"

,,Jeder kann Türkisch, Deutsch und Englisch sprechen. Einige können auch Jugoslawisch sprechen, da sehr viele von ihnen von dort herkommen.", beantwortete mir Kerem. „Okay, also große Veränderungen möchte ich nicht einnehmen. Mein einziges Ziel ist es, das jeder Gast ein Lächeln auf dem Gesicht hat und glücklich das Hotel verlässt. Wenn jemand alleine ist, geht hin und redet bisschen mit ihm. Die sollen sich wie zu Hause fühlen. Genauso möchte ich, dass das Personal zusammenarbeitet und sich gut versteht."

Das Personal nickte und stimmte mir zu. „Wenn jemand weitere Fragen hat, kann er sich an mich wenden. Und wenn jemand ein Problem hat, lasst es uns gleich klären und kommt dann zu mir. Wenn es keine Fragen mehr gibt, dann könnt ihr euch weiter an die Arbeit machen."

Sie standen auf und gingen zurück zu ihrem Posten. „Wo sind die Animateure?" „Die sind vermutlich in ihren Zimmern", beantwortete mir Kerem meine Frage. „Okay, dann werde ich morgen mit ihnen reden. Könntest du mir bitte mein Zimmer zeigen?" Er nickte freundlich und ich folgte ihm. Wir gingen in den siebten Stockwerk und bogen dann rechts ab. Ganz hinten auf der rechten Seite war mein Zimmer. Auf der Tür stand fett gedruckt „ANIMATION", genau wie auf den drei gegenüberliegenden Türen, und auf den drei Türen links neben mir. Anscheinend hat jeder Animateur ein Zimmer.

Das Zimmer öffnete er mit einer Karte und auf der rechten Seite war ein Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette. Auf der linken Seite des Flures war ein eingebauter großer Schrank mit Regealen. Und im großen Zimmer war ein großes Bett, gegenüber eine Kommode mit einem Spiegel und ein Fernseher. Hinter den Gardinen befand sich die Balkontür. Auf dem Balkon war ein Tisch mit vier Stühlen, von hier aus hatte man einen wundervollen Meeresblick und konnte den Swimmingpool des Hotels sehen.

Meine Koffer waren schon hier her gebracht worden von dem Personal und standen neben dem Schrank. „Gute Nacht, wenn du etwas brauchst, frag an der Rezeption nach." Ich bedankte mich und wünschte es ihm ebenfalls, ehe er die Tür hinter sich schloss und ich mich Bettfertig machte. Doch bevor ich in den Schlaf fiel, rief ich bei meiner Familie und meinen Freunden an und telefonierte kurz.

„Ich möchte, dass sich die Eltern auf die Kinderanimateure verlassen können und, ohne Sorgen um das Kind, entspannen können. Und die Gäste sollen jeden Morgen und jeden Abend ein Lächeln auf den Lippen haben, nach der Animation." Die sieben Animateure nickten und stimmten mir zu. „Na dann, lasst mal sehen wie die Morgenanimation aussieht." Es gab's drei Kinderanimateure, darunter zwei junge Frauen und ein junger Mann. Die restlichen Animateure animierten die Hotelgäste am Abend und in der Früh.

Die Kinderanimeteure gingen in einen Raum, wo sie mit den Kindern spielten und sie unterhielten, während wir anderen um den Pool standen. Wir alle standen auf einer Seite, außer Mehmet, der breit gebaut war und aus der Türkei kam, er stand gegenüber von uns. Wir fingen an zur Musik zu tanzen, ich machte einfach der braunhaarigen Frau neben mir nach. Sie hieß Matea und kam aus Koratien. Wunderhübsches Mädchen. Ein Albaner ist auch im Team, namens Ardian. Insgesamt waren wir sieben Animateure. Als der Tanz vorbei war, ging ich runter zur Rezeption und erledigte den nötigen Papierkram, während die anderen Animateure Gäste suchten, die Lust auf Darts spielen oder Wasserball hatten.

So verging auch mein ganzer erster Tag. Ich saß die ganze Zeit in der Lobby und erledigte mit Kerem den Papierkram, er erklärte mir einige Sachen, die ich wissen musste. Außerdem besprachen wir, also die Animateure, das Programm für die heutige Show. Als wir dann endlich fertig waren, war's schon Abend und das hieß, die Show würde gleich beginnen.

Hinter der Bühne standen schon alle Animateure. Wenn die Kindershow vorbei ist, sind wir dran. Als Maja, die Kinderanimateuren, in den Backstagebereich kam, sagte sie uns, dass wir nun dran sind und dass ich von der Rezeption gerufen werde. Warum rufen die mich genau jetzt, wenn die doch wissen, dass die Show beginnt? Egal, werde ich gleich sehen, nachdem ich hier fertig bin.

Ich nahm das Mikrofon und ging raus auf die Bühne. Der DJ, Umut, spielte Musik ab, zu der man nur gute Laune bekam. „Hallo an alle. Gleich beginnen wir mit unserer Show.", kündigte ich an und ging in die Menschenmenge, um Gäste zu finden, die bei unserer Show mit machen wollen. Ich nahm eine ältere Dame und zwei junge Männer aus dem Publikum und führte sie nach vorne. Meine Kollegen suchten ebenfalls Gäste aus. Um die fünfzehn Gäste standen nun auf der Bühne und Mehmet, Matea und ich.

,,Wir spielen Phanthomieme. Also, die Gäste, die jetzt auf der Bühne stehen, werden einen Zettel ziehen, wo ein Begriff draufsteht, den sie anschließend nur mit Bewegungen erklären dürfen. Das Publikum muss die Antwort rein schreien. Kapito?", sagte ich in das Mikrofon. Das Publikum schrie „Kapito!" „So, let's get started!" Ich übergab das Mikrofon Mehmet, da ich vorhin zur Rezeption gerufen wurde.

„Ja, du hast mich gerufen?"

,,Hier ist eine Dame, die dich sucht", erklärte Emre und deutete auf Yeliz, die auf der Couch mit ihrer Familie saß und Aldin. Sie haben mich nicht bemerkt, wie ich auf sie zu gehe. „Ich habe gehört, Sie suchen mich?" Alle Augen waren auf mich gerichtet und als Yeliz bemerkte, dass ich es bin fiel sie mir um die Arme. Ich umarmte auch Koray, Aldin und Can. Ich stand mit dem Rücken zur Eingangstür während ich mit Yeliz und Can redete.

„Wie gefällt dir dein Arbeitsposten?", fragte mich Can. „Ganz gut, bis jetzt. Das Essen ist hier der Oberhammer." „War ja klar dass das von dir kommt.", sagte Yeliz ehe sie und Can in ein Gelächter fielen. Plötzlich spürte ich einen Windzug und bemerkte Cans Mimik, die ernster wurde. Als ich mich umdrehte erblickte ich in die dunklen Augen von Ibrahim. Ibrahim? Was? Was macht der denn hier? Träume ich? Wenn ja soll mich jemand so schnell wie möglich aufwecken. Als dann Sekunden vergingen, realisierte ich dass das kein Traum war. Mit seiner Ankunft hatte ich gar nicht mal gerechnet. Ich weiß nicht mal, ob es mir gefällt oder nicht. Aber was ich nicht verstehe ist, wieso er ausgerechnet hier her gekommen ist. Ich mein, es gibt so viele Städte mit Meer in der Türkei, er kommt in die gleiche Stadt wie ich. Es gibt so viele Hotels in dieser Stadt, er kommt in das Gleiche wie ich. Zufall oder Schicksal?
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Findet ihr eigentlich die Kapitel viel zu lang?🤔 Also ich schon iwie😂😂

Adisa's WegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt