Eisliebe

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"Ich werde langsam wahnsinnig."

Ich weiß nicht genau, wie oft ich diese Worte schon laut ausgesprochen habe. "Mir ist langweilig". Klingt doch gleich viel angenehmer. Ich bin langweilig. Stimmt doch, ich habe absolut nichts zu tun und wenn ich daran denke, gleich etwas essen zu müssen, kommt mir die Galle hoch. Zu meiner eigenen Sicherheit werde ich nichts essen. Es ist nicht gut, immer und immer wieder die eigenen Prinzipien zu verletzen, meine ich. Es ist besser, sich gar nicht vom eigenen Weg abbringen zu lassen, wiederhole ich. Ich wünschte, ich wäre witzig, denke ich. Dann könnte ich Menschen Spaß bereiten ohne mir dabei lächerlich vorzukommen. Irgendwie geht in den letzten Tagen alles schief, das weiß ich auch ohne dass es mir jemand die ganze Zeit über in die Fresse schiebt, in diesem Falle ich selbst. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich aus lauter Langeweile ein Spiel mit mir selbst beginne. Oder aus Angst vor der Langeweile. Mein Kopf spinnt sich die wildesten Abenteuer zusammen, wie ich mit alten Freunden und neuen Feinden zusammen Pizza esse und wir dabei gegen Drachen kämpfen. Ein interessanter Traum, der niemals wahr werden wird, was ich auch nicht wirklich bedaure. Im Moment hätte ich tatsächlich einen guten Grund gefunden, um mich zu bedauern. Es erscheint alles so unreal, so gekünstelt, als könnte man die Pixel der Realität zählen.
Ich greife einfach vor mir in die Luft und warte darauf, dass etwas passiert, dass mich etwas wahrnimmt und hochzieht, raus aus dieser wabbernden Langeweile. Ein alter Freund, ein neuer Feind oder meinetwegen auch ein Drache. Ohne etwas Aufregendes sterbe ich hier. Sekunde, da ist noch etwas tief in mir. Eine Emotion, wer hätte das nach all der Zeit noch geglaubt, verschleiert aber nicht ganz verblichen in meiner Seele. Was ist es, was mich erschüttert und gleichzeitig einen Schritt näher an das Abenteuer führt? Oh bitte, komm mir nicht mit der Liebe. Ich schüttele den Kopf und spinne weiter. Die Liebe ist noch da, ich weiß es seit dem Tag an dem ich sie verbannt habe und nie wieder zutage treten lassen wollte, die Liebe. Die Liebe, die mich verhöhnt und gejagt hat, die mich bei jedem Kuss leise ausgelacht hat. Ich glaube nicht, dass viele Leute so sehr lieben können, wie du.
Ein Kompliment oder Spott? Amüsierst du dich? Oh Mädchen, wenn du wüsstest wie sehr ich dich vermisse und wie gerne ich mit dir schweigen würde. Kannst du mich nicht hören, wenn ich nichts schreibe und nicht sehen, was ich will, wenn du die Augen schließt? Ich hatte mehr erwartet, von uns. Nicht von dir, aber von mir. Denkst du auch an mich, sag. Erinnerst du dich auch manchmal an gute, alte Zeiten, voller Angst und Zufriedenheit, weil diese Angst normal war? Wünscht du sie dir nicht auch zurück? Bin ich etwas Besonderes für dich? Keine Antwort darauf wird mir je genüge sein, ich will sie hören, deine Liebe und dein Verlangen nach mir. Du bleibst stumm, wie eh und je. WIe einst und heute und für immer bleibst du stumm und hältst deinen hübschen Mund, bevor du verloren hast, denn darum geht es dir heute sowie damals. Du, der Mensch der mich schon immer fasziniert hat, bevor ich auch nur einen kleinen Fetzen von dir wusste.

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Ein kleiner Imbiss für ZwischendurchWhere stories live. Discover now