Bachelor

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"Worüber habt ihr gesprochen?", fragt Laura als ich wieder neben ihr Platz nehme.

"Über meine Eltern.", antworte ich und nippe an meinem Glas, welches ich mir kurz vorher noch am Buffet geholt hatte.

"Oh okay. Ich habe Hunger. Und du solltest auch was essen, sonst merkst du den Sekt gleich schon."

Geschickt nimmt sie mir das Glas aus der Hand und stellt es auf den kleinen Beistelltisch. Dann zieht sie mich auf die Beine und wir gehen zum Buffet. Dort stehen auch Olivia, Jessica und Jane und unterhalten sich, während sie ihre Teller füllen. Wir gesellen uns dazu und nehmen uns jeweils einen Teller.

"Sie ist nicht schwanger. Sie trinkt Sekt.", sagt Jane und Laura und ich tauschen einen wissenden Blick aus. Es ist wohl klar, dass es sich bei diesem Gespräch um Amy und ihr komisches Verhalten handelt.

"Vielleicht ist ihr das Baby ja egal. Oder sie weiß es selbst noch gar nicht. Aber ganz ehrlich, keiner von uns rennt so oft ins Badezimmer wie sie. Irgendetwas stimmt da nicht und wenn sie nicht schwanger ist, dann hat sie irgendetwas anderes."

"Vielleicht eine Blasenentzündung?"

"Laura, Melissa, ihr seid doch mit Amy auf einem Zimmer. Wisst ihr mehr als wir?", fragt Olivia plötzlich uns und verstrickt uns in das Gespräch.

"Sie schläft dort aber tagsüber ist sie selten da.", erklärt Laura.

"Seit ihrer Beichte haben wir nicht mehr miteinander geredet.", ergänze ich, um Laura klar zu machen, dass sie das Gespräch während des Ausflugs nicht erwähnen soll. Wahrscheinlich hätte sie das ohnehin nicht getan, aber sicher ist sicher.

"Komisch. Ich bin mal gespannt, was da noch so passiert."

Damit ist das Gespräch scheinbar beendet und Laura und ich nehmen uns unsere Teller und setzen uns an einen Tisch, der etwas abseits steht.

"Ohne Drama geht hier auch gar nichts.", murmle ich unbegeistert und beginne zu essen. Laura nickt nur, da sie den Mund bereits voll hat.

Was würde RTL nur tun, wenn Amy wirklich schwanger ist? Dann hätte die ganze Sendung doch gar keinen Sinn mehr und könnte abgebrochen werden. Was würde Alex dann tun? Er würde sich sehr wahrscheinlich für Amy entscheiden. Ein Kind braucht einen Vater und ich schätze Alex als einen Menschen ein, der das weiß und der zu seinem Kind stehen würde. Aber dann würde Amy heute Abend keinen Alkohol trinken. Sie wäre vernünftig und würde Verantwortung übernehmen. Aber was ist, wenn Amy selber gar nicht sicher ist, ob sie schwanger ist oder nicht? Nein, das kann nicht sein. Sie verhält sich einfach nur komisch und das ist alles.

"So, und um den Abend noch etwas besser zu machen wurde uns ein Fotograph bestellt. Das heißt, ihr könnt die ganze Nacht lang zusammen Fotos machen und jeder darf natürlich auch mindestens ein Foto mit mir machen.", erklärt Alex, der sich plötzlich mitten im Raum befindet.

Alle jubeln und klatschen. Endlich ein Foto mit Alex machen. Ich wette 90% der Mädchen rahmen sich das dann ein und stellen es auf ihren Nachttisch. Gut, ich gehöre auch zu den 90%.

"Damit sollten wir dann aber jetzt anfangen, weil ich mich gleich schon zurückziehen muss, um mir zu überlegen wer heute Nacht eine Rose von mir bekommt."

Und so bildet sich eine Art Warteschlange vor Alex. Es gibt Fotos, auf denen die Mädchen Alex auf die Wange küssen, in seine Arme springen oder einfach freundlich in die Kamera lächeln. Und dann bin da noch ich. Ich stelle mich also neben Alex. Er legt einen Arm um mich und lächelt in die Kamera und ich, überfordert und idiotisch wie ich bin, bin zu langsam und sehe statt zur Kamera zu Alex.

"Und die Nächste bitte.", sagt der Fotograph und geht auf meinen Protest und mein Flehen gar nicht ein. Wow, jetzt habe ich also einmal die Chance, ein Foto mit Alex zu machen und versaue es. Ich bin echt talentiert. Laura sieht das scheinbar genauso, denn als sie fertig ist und auf mich zukommt, muss sie sich das Lachen ziemlich verkneifen.

"Ist gut, ich weiß, dass ich dumm bin. Gehen wir raus?"

Sie nickt und folgt mir durch die Glastür nach draußen. Wir gehen auf den Teich zu, in dessen Wasser sich das Licht spiegelt.

"Oh, guck mal, da sind Fische drin", bemerke ich und knie mich vor das Wasser. Ich liebe Fische. Meine Großeltern haben auch einen Teich und als Kind habe ich es geliebt die Fische zu füttern und sie den ganzen Tag lang zu beobachten.

"Melissa, fall da nicht rein." Laura stellt sich besorgt neben mich.

"Ich bin 24 Jahre alt, Laura, ich falle schon nicht in den Teich."

"Das hat doch mit deinem Alter nichts zu tun. Du bist einfach ungeschickt.", erklärt Laura.

"Bin ich gar nicht."

"Darf ich dich an das Foto gerade erinnern?"

"Okay, du hast ja Recht. Ich bin ungeschickt."

Ich stehe wieder auf und sehe, wie Laura zufrieden grinst. Wir setzen uns auf eine Hollywoodschaukel in der Nähe und reden über belangloses Zeug.

"Wann fängst du mit den Sachen für dein Studium an?", fragt Laura und schaukelt hin und her.

"Bald. Vielleicht übermorgen oder so. Aber ich hab mal nachgerechnet. Ganz so lange können wir ja eh nicht mehr hier bleiben. Wir sind noch acht. Heute gehen zwei, in drei Tagen gehen zwei, in sechs Tagen geht eine. Dann sind es noch drei und die Dates Zuhause finden statt und dann sucht er sich doch zwei aus, mit denen er irgendwo hinfährt und dann fällt die Entscheidung. Wenn ich mich nicht verrechnet habe. Und da Mathe auch nicht mein Ding ist..."

"Also bleiben wir nur noch höchstens eine Woche. Wenn du richtig gerechnet hast.", stellt Laura fest und es scheint, als wäre sie etwas traurig darüber.

"Scheint so. Ich werde das hier vermissen. Afrika ist so schön. Die Natur, das Wetter und der ganze Luxus ist natürlich auch ziemlich cool."

"Wird ganz schön komich sein wenn wir uns nicht mehr den ganzen Tag lang sehen, oder?"

"Ja. Wir müssen uns ganz oft besuchen. Und wir telefonieren jeden Tag."

Das wird wirklich ganz schön komisch. Wir werden nicht mehr den ganzen Tag aufeinander rumhängen. Aber es gibt doch sogar Leute, die nur über das Internet verbunden sind. Und die schaffen es doch auch. Also werden Laura und ich unsere Freundschaft mit Sicherheit auch halten können.

"Hey, ich glaube die Vergabe der Rosen beginnt gleich! Kommt besser rein!", ruft Emma von der Tür aus.

Na dann wollen wir mal sehen, wie lange wir wirklich noch in Afrika bleiben dürfen.