Bachelor

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"Lass mich raten, das war Alex. Man sieht es dir an.", ruft Kate, als ich wieder durch den Vorhang komme. Ich nicke glücklich und setze mich wieder auf meinen Platz neben Fabian.

"Mein Gott, du musst ja richtig in den verschossen sein.", bemerkt dieser von der Seite.

"Was wollte er denn?"

"Er hat gefragt, ob er am Freitag zum Date vorbeikommen kann.", erkläre ich.

Heute ist Dienstag. Ich habe also noch ein paar Tage Zeit alles vorzubereiten. Aber ganz so viel wird das ja ohnehin nicht sein, schließlich möchte ich, dass Alex mich ganz privat und natürlich kennenlernt.

"Möchtest du das in deiner Wohnung machen oder bei uns?", fragt Kate.

"Lieber bei mir. Er soll ja mein Zuhause kennenlernen und außerdem kann ich euch dann jederzeit rauswerfen."

Dean und Fabian lachen über meine Bemerkung, Kate verdreht die Augen und widmet sich erneut ihrem dritten Stück Kuchen. Wenn sie nicht für zwei essen würde, hielte ich es für meine Pflicht als beste Freundin einzugreifen. Ich nehme erneut mein Handy aus meiner Tasche und suche den Chat mit Laura. Sie hat sich seit dem letzten Telefonat nicht mehr gemeldet.

Alex hat gerade angerufen. Er kommt am Freitag vorbei. Was soll ich anziehen?

Ich schicke dir Nachricht ab und lege mein Handy dann auch schon wieder weg. Nach einem weiteren Kaffee kommt es wieder zu den Fragen von Kate.

"Kannst du dir eine Zukunft mit Alex vorstellen?", fragt sie. Schon an ihrem Grinsen kann ich erkennen, dass sie es witzig findet wie nervös mich ihre Fragen machen.

"Ich denke schon? Also, ich meine, er ist Arzt. Und er wohnt hier in Düsseldorf. Das sind wirklich gute Vorraussetzungen oder?"

"Sag ich ja, Schatz. Die beiden sind wie füreinander geschaffen.", bemerkt Dean mit einem triumphierendem Lächeln.

Nach ein paar weiteren Fragen bin ich rot wie eine Tomate. Das ist einfach typisch Kate. Sie will alles wissen, jedes kleinste Detail. Es ist echt unangenehm.

"Wie war es denn bei euch?", mischt Fabian sich ein, um das Thema zu wechseln. "Unfall oder Wunschkind?"

"Fabian.", zische ich noch peinlicher berührt als vorher und schlage ihm sanft gegen die Schulter. Auch Dean guckt etwas dumm aus der Wäsche. Für Kate sind solche Fragen natürlich kein Problem, schließlich hätte sie sie bei mir auch gestellt.

"Naja also.. Die Zeugung war ein Unfall, aber mittlerweile ist es ein richtiges Wunschkind. Wir sind wirklich überglücklich.", antwortet sie.

"Ja, das sind wir.", fügt Dean hinzu und tätschelt ihren Bauch.

Ich kann es kaum erwarten bis das Kind endlich auf die Welt kommt. Die beiden sind so ein süßes Paar, das waren sie schon zu Beginn ihrer Beziehung, und sie werden bestimmt wundervolle Eltern. Aber auch ich freue mich darauf meine Nichte im Arm halten zu können. Ich mag Kinder, aber die Besonderheit hier ist, dass es das Kind meiner besten Freundin ist.

"So, wir müssten dann jetzt auch wieder gehen.", kündigt Fabian nach ein paar weiteren Gesprächsthemen an.

"Äh, wir?", frage ich verwirrt.

"Ja, wir. Ich hatte da gerade eine ganz verrückte aber brillante Idee."

"Die wäre?"

"Ich dachte mir, dass ich mich in dein Gästezimmer einquartieren könnten. Wir haben uns Ewigkeiten nicht gesehen. Ich will jetzt nicht einfach wieder nach Hause fahren."

Ich bin von seiner Idee ziemlich angetan, schließlich habe ich ihn auch vermisst und würde gerne noch etwas Zeit mit ihm verbringen. Ich will gar nicht daran denken, dass er schon bald wieder nach Köln zurück muss. Bei der ganzen Sache gibt es nur leider ein Problem.

"Ich habe aber gar kein Gästezimmer. Reicht dir die Couch?"

Von der Couch ist Fabian ebenso begeistert und so machen wir uns auf den Weg. Da wir beide mit dem Auto gekommen sind, müssen wir auch getrennt zurück zu mir fahren. Glücklicherweise dauert die Fahrt nicht lange und auch der Verkehr ist weniger schlimm als erwartet. In Düsseldorf kann man mit dem Verkehr auch richtig Pech haben und dann dauert die kurze Fahrt auf einmal ganz schön lange.

"Was möchtest du denn Essen?", frage ich, als wir in meiner Wohnung sind.

"War nicht um die Ecke ein Imbiss? Ich gehe uns da schnell was holen. Natürlich nur wenn du willst."

"Gerne. Überrasch mich."

Während Fabian sich um das Essen kümmert suche ich Decken und Kissen aus dem Schrank und verteile sie auf dem Sofa. Natürlich könnte ich Fabian auch einfach bei mir im Bett schlafen lassen, das ist ja durchaus etwas was beste Freunde tun, aber seitdem wir nicht mehr zusammen sind haben wir nicht mehr im selben Bett geschlafen und außerdem haben wir uns ziemlich lange nicht mehr gesehen. Das Sofa bietet sich wirklich besser an, als mein Bett.

Fabian hat uns Burger besorgt. Endlich wieder Fastfood. Beim Essen erzählt er etwas über seine Zeit in Köln und sein Jurastudium. Scheinbar hat er auch noch in Köln gute Angebote gefunden, aber ich hoffe sehr, dass er nach Düsseldorf kommt.

Wir räumen gemeinsam ab, wobei das ja nicht so viel ist, und dann macht er es sich auf dem Sofa bequem. Draußen ist es schon dunkel und trotz der vielen Lichter gelingt es mir nicht wirklich den Raum zu erhellen. Fabian scheint aber ganz zufrieden zu sein. Nachdem er sich eine Jogginghose und ein Shirt angezogen hat, tausche auch ich meine Alltagskleidung in meine Schlafsachen um. Letztendlich sitzen wir dann beide auf dem Sofa und sehen uns irgendetwas im Fernsehen an.

"Weißt du, ich würde wirklich gerne nach Düsseldorf ziehen.", sagt er plötzlich. Als ich mich zu ihm drehe, bemerke ich seinen eindringlichen Blick.

"Dir steht nichts im Wege.", erwidere ich leise.

"Ja, du hast Recht. Mir steht nichts im Wege.", murmelt er.

Kurze Zeit später beschließe ich ins Bett zu gehen. Ich gebe ihm noch einen Kuss auf die Wange und gehe dann in mein Schlafzimmer.

Am nächsten Morgen beschließe ich erst nach Fabian zu sehen und dann erst duschen zu gehen. Es ist wieder hell und das Licht durchflutet mein kleines Wohnzimmer. Auf dem Sofa liegt Fabian ausgestreckt und oberkörperfrei und scheint noch tief und fest zu schlafen. Also suche ich erstmal das Badezimmer auf und dusche, um mich dann den Herausforderungen des neuen Tages zu stellen.