Kapitel 3 - Alle bis auf Eric

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Wie ich es schon vorhergesehen hab, saß ich tatsächlich neben Zoey in meinem Französischkurs. Die Stunde verlief nicht ganz nach meinen Vorstellungen. Denn ich musste bedauerlicherweise feststellen, dass ich fast alles, was Französisch anging, schon wieder vergessen hatte und daher immer Zoey um Hilfe bitten musste. Ich hätte auch meinen anderen Sitznachbarn fragen können, jedoch hatte der so einen schrecklichen Mundgeruch, da ließ ich es lieber sein. In den meisten Situationen war Zoey doch ganz nett und nicht so vorlaut wie zuvor bei den Spinden. Abgesehen von dem einen Mal, als wir in Partnerarbeit die Aufgaben erledigen sollten und sie mich angeschnauzt hat, dass sie ja die ganze Arbeit machen müsse. Ja, tut mir leid, wenn ich kein Französisch kann.

Auch den Mathekurs teilten wir uns. Glücklicherweise konnte ich mir dort einen Platz in der letzten Reihe ergattern, ganz weit entfernt von ihr. Mathe war auch nicht so mein Lieblingsfach, aber deutlich besser als Französisch.

Das Gestarre auf den Fluren hatte leider Gottes nicht aufgehört. Zwar sind es im Vergleich zu Montag, meinen ersten Schultag, erheblich weniger geworden, aber trotzdem konnte ich es überhaupt nicht ausstehen angestarrt zu werden. Sei es eine Person oder die ganze Schule; ich hasste es. Wenigstens hatte ich jetzt den Grund erfahren. Von einem bebrillter, dunkelhaariger Junge - ein Junior, wie ich erfahren hab, - dessen Schließfach zufällig neben meinem war, erhielt ich die Information. Anscheinend war es wohl nicht üblich, dass diese Schule neue Schüler bekam. Und da ich sogar mitten im Semester neu dazu kam, war für die anderen umso merkwürdiger.

Gleich an meinem ersten Tag, setzte er sich in der Mittagspause zu mir. Nicht, weil die Kantine zu voll war und es keinen anderen Platz gab außer den neben mir, sondern eher weil ich, so wie er, alleine saß. Ich hatte kein Problem damit allein zu sitzen, aber seine Gesellschaft war trotzdem irgendwie tröstend. Wahrscheinlich für ihn sogar mehr als für mich.

Eric, so war sein Name, erzählte mir alles Mögliche, wovon ich aber auch nur die Hälfte mithörte. Die andere Hälfte der Zeit war ich in mein Essen vertieft. Zugegeben, das Essen war nicht wirklich schlecht, wenn man es mit dem verglich, was ich gekocht habe, als ich die 2 Monate zu Hause gekauert und in Selbstmitleid gebadet hab. Und von Fast Food, wonach ich dann doch öfter gegriffen hab, als mich an den Herd zu stellen, wurde ich nur vorübergehend satt, denn nach knapp einer Woche, konnte ich schon keine Burger und Tacos mehr sehen.

Neben der riesigen Actionfigur-Sammlung von Eric erfuhr ich ebenfalls noch, dass Laila und Alexa bekannt dafür waren, jeden zweiten Monat eine riesige Hausparty zu schmeißen, zu der ich auch schon eingeladen wurde, was mich umso mehr überraschte, als er meinte, dass ganz normale Leute, wie er und ich — seine Worte nicht meine —ganz selten an eine Einladung kamen. Nun normal waren Werwölfe, mal abgesehen von Beacon Hills, hier wahrscheinlich nicht, jedoch ging ich nicht davon aus, dass auch nur irgendwer davon Bescheid wusste. Trotzdem hat sie mich eingeladen.

Das einzige Mal, als ich mich am Gespräch beteiligte, war, um die Adresse von Laila herauszufinden und woher zum Teufel auch immer, aber der Typ wusste sie. Ansonsten blieb ich eher still und gab ab und zu ein zustimmendes Nicken oder ein 'mhh' von mir.

Ursprünglich hatte ich gar nicht vor zu dieser Party zu gehen. Deswegen hatte ich Laila's Einladung abgelehnt. Jedoch hatte Zoey mich dann mehr oder weniger dazu aufgefordert, aber ich ging jetzt nicht doch etwa zur Party um ihr irgendwas zu beweisen, nein. Auch nicht, weil ich mir seit mehreren kärglichen Monaten nichts mehr gegönnt hab. Schließlich bin ich kein pubertierender Teenager mehr. Einzig und allein finde ich, dass es eine gute Möglichkeit ist, neue Leute kennen zu lernen. Ach verdammt, was rede ich mir bloß ein! Ich werde mich volllaufen lassen und mir provisorisch auf die Schulter klopfen, weil ich endlich aus meinem armseligen Loch gekrochen bin und eine Highschool besuche. Und ich muss ehrlich zugeben, die erste Woche ist gar nicht so schlimm gewesen, wie ich es mir anfangs vorgestellt hatte.
Ich hatte befürchtet, dass alle Leute scheiße sind und mich nur dumm anstarren werden, wobei sich dieser Punkt sogar bewahrheitet hatte. Naja fast.

Neuanfang ➳ Isaac Lahey // Teen WolfWhere stories live. Discover now