Buch

19 2 10
                                    

Der raue Teppich unter seiner Hand beruhigt ihn, während er am Boden sitzt und sich angestrengt versucht in ein Buch zu vertiefen. 

Es ist schwierig für Tanner eines zu lesen, in dem Personen Konversationen miteinander führen, da er sich mit der Art und Weise wie es beschrieben wird nicht auseinandersetzen kann.

Immer wieder kratzt er in einem Rhythmus über den Teppich, während er einen Satzt zum mehrten Mal liest.

Entäuscht, ein Gefühl welches er selten verspührt, klappt er das Buch zu und seufzt. Er erhebt sich, läuft an den ganzen  Bücherregalen vorbei, bis ans Fenster.

Er starrt in den trüben Tag hinaus und hängt lustlos seinen Gedanken nach.

Draussen erblickt er einen gestressten Mann im schwarzen Filzmantel der an der Bibliothek vorbei spurtet.

"Wir schliessen in fünf Minuten.", ertönt eine kratzige Stimme aus den alten Lautsprecher, welche an der Decke befestigt sind.

Tanner blickt auf das Buch, welches er zuvor versucht hat zu lesen und schnaubt verächtlich.

Er schlendert zu einem Bücherregal hin, nimmt wahllos welche heraus und geht zur Ausleihe.

Tanner lässt die schwere Glastür der alten Stadtbibliothek hinter sich zu fallen und läuft pfeifend Richtung Bushaltestelle.

Etwas später knirschen die Kieselsteine unter seinen Schuhen, während er den Waldweg entlang läuft.

Er enstpannt sich, je dünkler es wird. Tanner empindet die Dunkelheit nicht als etwas beängstigendes, eher als etwas schützendes,  tröstendes. Der Gedanke gefällt ihm, das man ihn von weitem nicht sehen kann.

Wenige Schritte später hält er an und setzt sich auf die Bank, neben dem Weg. Er öffnet seinen Rucksack und holt die fünf ausgeliehenen Bibliotheksbücher hervor. Er stapelt sie aufeinander, das grösste zu unterst, das kleinste zu oberst.

Nachdem er seine Zigarette mit dem violetten Feuerzeug angezündet hat,  hält er es in die Nähe des unteren Buches.

Es dauert ein bisschen bis die Seiten angefangen haben zu brennen, aber schon bald lodert ein kleines, knisterndes Feuer, welches Tanner ein selbstzufriedenes Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Das zweite Buch färbt sich auch schon schwarz als er zufrieden vor sich hin summt, sich enstpannt zurücklehnt und die Einsamkeit geniest.

TannerWhere stories live. Discover now