Bewegt

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Still sitzen und nichts machen, Tanner hat es im Griff. Sich bewegen und auf Leute zugehen nicht. Das macht ihm im Grunde nichts aus, doch hier geht es ums Prinzip. Wenn alle anderen das können, dann sollte er das auch. Dies war sein, in letzter Zeit immer häufiger Gedanke, wenn er wieder mal still vor sich hin vegetierte. 

Das Wetter ist angenehm warm und die Sonne scheint genüsslich vom Himmel, während Tanner sich einen Weg durch die Menschenmenge, mithilfe seines gut geübten, warnenden Blickes bahnt,  um zu seinem geliebten Platz zu gelangen. Etwas höher oben, gute Aussicht auf die Lage, nicht an der prallen Sonne und wenig für sich lässt er sich nieder. Heute hat er beschlossen sich in ein neues Gebiet der Kommunikation zu wagen. Es ist ihm schlechthin zu langweilig geworden, deshalb fängt er an etwas zu experimentieren.

Sein erstes Ziel ist eine alte Frau, die paar Meter weiter auf einer Bank sitzt und sich in ein Buch vertieft hat. Wie es so seine Art ist, hat er sie zuerst beobachtet, wie sie sich bewegt, die Seiten blättert und auf Geräusche um sie herum achtet. Ein klein bisschen Mut muss er sogar zusammen nehmen, was er aber sich selber nicht zugeben möchte und steht von seinem geliebten Platz auf.

Freundlichkeit, Tanner, sei  freundlich. Geht es ihm immer wieder durch den Kopf, als er sich ihr nähert. Ja richtig. Er hat sich das Ziel gesetzt freundlich zu sein. Wie unspektakulär dies auch klingen mag, Tanner hat keine Ahnung was das alles beinhaltet. Nach paar Schritten, wilden Auseinandersetzungen seiner Willen und paar Überlegungen später, ist er bei der alten Frau angekommen und steht nun vor ihr.

"Hallo.", ist das einzige und erste was er an sie gerichtet sagt. Die alte Frau sieht verwundert hoch und fängt leicht an zu lächeln. Sie nickt ihm freundlich zu und schaut wieder in ihr Buch. Tanner ist verdutzt.  Freundlicher, denkt er sich. Er setzt sich vorsichtig neben ihr und sagt nochmals: " Hallo, wie geht es ihnen?"

Die alte Frau schaut nochmals hoch, lächelt ihn wieder an und nickt eifrig. Dann zeigt sie mit den Finger auf ihn und sieht in Fragend an. Tanner versteht nicht. Er versteht es ganz und gar nicht, warum die Frau nicht mit ihm spricht. Mit gerunzelter Stirn wiederhohlt er ihre Bewegung und zeigt mit dem Finger nun auch auf sie. Die Frau fängt an zu schmunzeln und schüttelt leicht den Kopf.

Etwas weiter abseits sitzt die Enkelin der alten Frau mit ein paar Freunden herum und vertun sich ein wenig die Zeit. Sie kommt immer einmal in der Woche ihre Grossmutter besuchen. Zusammen gehen sie dann ein bisschen nach draussen. Heute ist sie auf Freunde getroffen, weshalb die Gorssmutter beschloss in ihrem Buch zu lesen und sie mit ihnen ein bisschen alleine zu lasse, denn sie weiss wie streng sie es zu hause hat.

Die Enkelin, die also etwas weiter min ihren Freunden sitzt und sich unterhalten, schielt nun zu der alten Frau und Tanner hinüber. Sie hat schon beobachtet wir er zu ihr gegangen ist, und beschloss, nun kurz nach dem Rechten zu sehen. So steht sie auf und geht zu ihnen hinüber. Sie steht nun hinter Tanner und und muss kurz lachen als er die Bewegung ihrer Grossmutter nachmacht. Anscheinend verstand er nicht. "Sie ist stumm.", sagte sie also zur Erklärung.

Tanners Herz macht einen kurzen Satz, aber nur so klein das er nicht zusammenzuckt, sondern sich nur rasch umdreht. Die eisigen blauen Augen von ihm treffen auf die von ihr. Er ist sichtlich überfordert mit der Situation. So hat er sich das nicht vorgestellt, als er sich die alte Frau ausgesucht hatte. Nur ein kurzes nettes Gespräch wollte er, als Abwechslung. Nun wird er sogar noch mit einer gleichaltrigen Konfrontiert, das war gar nicht wie geplant.




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⏰ Última atualização: May 22, 2018 ⏰

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