Die Berserker-Insel

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Wirbelwind flog so schnell sie konnte, aber ich musste zugeben, Hakenzahn war schneller. Was denn sonst, er war immer ein Riesenhafter Apltraum, der gefährlichste Drache in der Nähe von berk, nein, der Gefährlichste überhaupt. Da ich keinen Plan hatte, wo diese dämliche Berserker-Insel ist, genauso wie Wirbelwind nicht wusste, wo diese Thor-weiß-wo-Insel ist, folgte Wirbelwind einfach der sehr schwachen Geruchsspur von Linda. Oft verlor sie diese aber, und so kamen wir nur seeeehr langsam voran. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Wenn ich diesen Berserker voll von Durchgeknalltheit erwischen würde, könnte er sich auf was gefasst machen! Niemand nahm mir MEINE Linda einfach weg! Niemand! Vor Wut verkrampft lenkte ich Wirbelwind um einen riesigen Felsen. Und dann sahen wir sie endlich, die Insel der Berserker. Wenn es ging, dann ballte ich meine Hände noch mehr zu Fäusten. Der Taifumerang knurrte aggressiv und legte noch einen Zahn zu. Plötzlich hörte ich einen Nachtschatten und da hielt auch schon Ohnezahn vor uns und versperrte den Weg. Wirbelwind musste ungewollt halten, weshalb sie sofort Ohnezahn anknurrte. Der nahm es locker über seine Flügel und fauchte kurz zurück. Diese Entspanntheit machte mich nur noch wütender und ich hob meinen Blick zu Hicks. ,,Hicks?!" Entgeistert und leicht missmutig musterte ich den Häuptling, da er schon wieder mal schneller als ich war.

,,Ja, ich kenne den Weg zur Berserker-Insel schon auswendig."

,,Ahh, und jetzt willst du uns abhalten oder was?", fragte ich aggressiv.

,,Ich hab Unterstützung mitgebracht." Mit diesen Worten deutete er hinter mich. Ich drehte mich um und meine Augen weiteten sich vor Schreck.

,,Was im Namen von Thor...?", stammelte ich.

,,Ach, kleine Rangelei mit Drachen auf der Vulkangestein-Insel. Ohnezahn hat sie zusammengetrommelt und sie dazu aufgefordert einen angriffslustigen, durchgeknallten, drachenfeindlichen Berserker zu besiegen." Hicks Augen verdunkelten sich.

Ich kniff meine Augen zusammen. ,,Was ist los?" Aus den Augenwinkeln nahm ich eine Bewegung war. Ein grüner Zipper mit einem halbem Gehirn in zwei Körpern auf ihm drauf kam näher. ,,Ähm ich will euch ja nicht stören, aber die Berserker können uns sehen", meinte Taffnuss und deutete mit einem Finger auf die Insel.

Sofort schoss Hicks Blick nach unten zur Insel. ,,Was?!"

,,Taff hat recht. Lasst uns auf dieser Insel dort unten landen. Die ist groß genug für all die Drachen." Astrid, die soeben auf Sturmpfeil dazugekommen war, deutete auf eine Insel, die halb so groß war wie die Dracheninsel und etwas abgelegen von der Berserker-Insel lag, weshalb wir unbemerkt auf dieser Insel landen konnten. Hicks nickte zustimmend und lenkte Ohnezahn nach unten. Auf ein Brüllen folgte die ganze Drachenscharr. Immer noch leicht beeindruckt folgte ich ebenfalls. Nachdem wir gelandet sind, stieß mich etwas von hinten an. Als ich mich umdrehte, spürte ich auch schon Drachensabber und Hakenzahns Zähne. Diese würde ich immer und überall erkennen. Als er mich endlich los ließ, umarmte ich ihn kurz. ,,Du hast mir auch gefehlt, Haki."

,,So...", wir hatten uns alle um einen krummen, verdorrten Baum versammelt, als Hicks anfing zu reden, ,,wir brauchen einen guten Plan, um herauszufinden, wo Fischbein, Linda und Fleischklops sind. Hat jemand Vorschläge?" Er schaute fragend in die Runde, bis Raffnuss sich meldete.

,,Baffnuss der Berserker könnte uns helfen." Astrid verdrehte die Augen, auch ich verstand mal wieder gar nichts von dem dämlichen Zwillingsgelabber. Aber auf Hicks Gesicht erkannte man deutlich, dass er eine Idee hatte.

,,Na los! Spuck es schon aus. Was für einen verrückten Plan hast du jetzt?", fragte ich Hicks provozierend.

,,Baffnuss...", er deutete auf Raff und Taff, ,,ist eine brillante Idee!"

Die beiden schlugen sich ihre Köpfe ein. ,,Meinst du, die kennen mich nicht schon?"

,,Wie dumm können Berserker denn sein?", fragte Hicks leicht provozierend und grinste.

,,Dümmer als die Zwillinge können die jedenfalls nicht sein." Ich grinste ebenfalls.

,,Na dann kannst du ja losgehen", meinte Astrid plötzlich und schaute geradewegs in meine Augen. Diese Provokation hatte ich nicht erwartet, aber das ist ja mal wieder so typisch Astrid.

,,Ne ne...das macht ja schon...Baffnuss."

Astrid rollte mit ihren Augen, während Taff irgendwas von einem Wikingerzwerg brabbelte. ,,Es gab eine Insel, die hieß Berk. Angeführt von so einem alten Wikingerzwerg..."

Ich schaute kurz durch die Runde, aber mein Blick blieb bei Hicks hängen. Er hat wieder diesem dunklen, traurigen Gesichtsausdruck. Er trauerte bestimmt immer noch Haudrauf nach. Ich unterdrückte das Verlangen, ihn zu trösten und wandte mich an Hakenzahn. Währenddessen war Hicks zu Taff gegangen und die beiden berieten etwas. Astrid schärfte ihre Axt und hörte nebenbei dem Gespräch zu, Raff zog ihren Bruder mit dummen Sprüchen auf und Fischbein beobachtete Ohnezahn, der den wilden Drachen anscheinend Anweisungen gab. Seufzend ließ ich mich auf einen Stein sinken. Wie es Linda wohl ging? Hatte Dagur sie angefasst? Lebte sie noch? Hastig schlug ich mir die Gedanken aus dem Kopf. Positiv denken, so wie es die Zwillinge immer sagten. Positiv, positiv, positiv, aber was, wenn sie verletzt war? Deprimiert starrte ich auf den Boden und lauschte dem Atem von Hakenzahn, der sich an mich schmiegte. Plötzlich legte sich eine Hand sanft auf meine Schulter und jemand setzte sich neben mich. Ich schaute kurz zur Seite und erkannte Astrid. ,,Wir retten sie. Keine Sorge. Hicks hat einen Plan."

Ich seufzte. ,,Ich mache mir Sorgen."

,,Pass auf, dass du nicht wieder Staub in die Augen bekommst." Sie boxte mir spielerisch gegen die Schulter und lachte auf.

Ich lachte leise. ,,Ja..."

Astrid stand auf. ,,Ich verstehe deine Sorge..." Während sie das sagte, fiel ihr Blick auf Hicks. Klar verstand sie mich. Wie oft musste sie sich schon Sorgen um Hicks machen? Oft genug, um zu wissen, wie man damit umgeht. ,,Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass du nicht aufgeben darfst und deinen Verstand nicht verlieren darfst." Sie legte wieder die Hand auf meine Schulter. ,,Die Hoffnung stirbt zuletzt." Mit diesen Worten stampfte sie davon.

Durch meinen Kopf schwirrten so viele Gedanken...Was wenn?

I won't let you goWhere stories live. Discover now