Alptraum

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Ruhig lag die Insel auf dem großen blauen Ozean. Der Vollmond leuchtete in einem sanften Licht. Hier und dort hörte man Schreckliche Schrecken schnarchen und hin und wieder auch Wikinger, die sich nach der langen, harten Arbeit ausruhten. Eine dunkle Gestalt ging bedacht über den Dorfplatz und schien nichts vorzuhaben. Plötzlich fiel ein Schatten über das Dorf und ein Drache stürzte auf die Lichtung. Es war nichts Außergewöhnliches, denn das Leben mit Drachen war Alltag in diesem Dorf. Trotzdem war es kein gewöhnlicher Drache, es war ein seltener Drache, einer, der sich nicht oft zeigte, vor allem nicht vor Menschen. Der breitgebaute Mann drehte sich um und ein Grinsen huschte über sein Gesicht. ,,Nicht zu spät und nicht zu früh." Sein Stimme war rau und heiser. Eine Narbe zierte sein Gesicht und er wirkte alt. Er hüllte sich wieder in seinen schwarzen Mantel und schritt weiter über den Dorfplatz, ging einige Stufen hoch und steuerte auf ein allein stehendes Haus zu. Lautlos öffnete er die Tür und sah sich um. Die Kohle in der Feuerstelle in der Mitte des Hauses glühte noch, aber sonst wirkte das Haus unbelebt. Vorsichtig stieg der Mann die Treppe hoch, die für ihn ein Problem darstellte, da sie viel zu schmal war. Er musste die ganze Zeit aufpassen, um nicht mit seinen Schultern gegen die Wände zu stoßen. Aber schließlich erreichte er die Tür, quetschte sich hindurch und fand sich in einem leeren Raum wieder. Das Bett war leer, aber dem Mann fiel die Steinplatte auf. Er schritt auf sie zu und legte seine Hand auf den kalten Stein. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er ging wieder die Treppe hinunter und verließ das Haus. Der Drache stand vor dem Haus und musterte ihn aus stechend gelben Augen.

Plötzlich töste das Meer und ein riesiger Schatten fiel auf das Dorf. Ein riesiger Drache stieg aus dem Wasser und kletterte an den Klippen der Insel hoch. Mit seinen gewaltigen Pfoten zertrat er den Schutzwall des Dorfes und er brüllte laut. Die Drachen sprangen auf, die Wikinger liefen aus ihren Häusern, sodass sich die einst noch ruhige Insel in ein einziges Chaos verwandelte. Und in der Mitte dieses Durcheinanders stand der Mann neben dem Drachen, der wachsam seinen Blick über die Insel gleiten ließ. Ein völlig verwirrte Frau stolperte aus dem Haus, das der Mann vorhin betreten hatte. Als sie diesen erblickte, erstarrte sie und sie wurde blass. Schnell zog sie sich zurück, schnappte sich Pergament und Tinte und schrieb schnell eine kurze Nachricht, band diese an einen Schrecklichen Schrecken und schickte ihn weg. Gerade als sie sich umdrehen wollte, packten sie zwei starke Hände. ,,Valka, wie schön dich wiederzusehen." Valka befreite sich und sah ihrem Gegenüber wütend in die Augen. ,,Ich freue mich keinesfalls, dich wieder zu sehen, Drago."

Ein lautes Brüllen unterbrach den Blickontakt der beiden. Hunderte Drachen stiegen in die Luft und flogen zu dem schwarzen Überwilden, der triumphierend seinen Kopf in den Nacken warf und ein weiteres Brüllen erschütterte die Insel. Die Augen der Braunhaarigen weiteten sich erschrocken, als sie den Nachtschatten hinter Drago entdeckte. Sie erschreckte nicht die Tatsache, dass alle Drachen in der Gewalt des Überwildes waren, sondern die Tatsache, dass es einen weiteren Nachtschatten gab. Sie sah dem Drachen in die gelben Augen und verlor sich in diesen. Sie konnte es nicht glauben, wollte es nicht wahr haben.

Drago verengte seine Augen, hob seinen Stab und wirbelte ihn über seinem Kopf herum. Dabei schrie er markerschütternd. Der große Überwilde fixierte den Mann und kam näher. Unter ihm zerbarsten die  Häuser der erschreckten Berkianer, die noch nicht die Geschehnisse vergessen hatten, die sich vor einem halben Jahr zugetragen hatten. Aber die Einwohner dieser kleinen, ruhigen Insel waren ruhig und warteten auf den glorreichen Auftritt ihres Häuptlings. Doch dieser blieb aus. Stattdessen stand ihnen eine Drachenarmee von mehreren tausend Drachen gegenüber mit dem größten Antagonisten, dem sie jemals begegnet waren.



Es tut mir leid, dass in letzter Zeit nur unregelmäßige Updates kommen. Ich bin gerade in der Klausuren-Phase und hab deswegen weniger Zeit, weiter zu schreiben. In einem Monat dürften wieder regelmäßige Updates kommen. :)

I won't let you goWhere stories live. Discover now