Kapitel 16.

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Kurze Anmerkung :

Ich hab die Bücher erst letztes Jahr angefangen zu lesen und bin ich circa bei der Mitte des 6ten Teils. Da ist Stan noch dabei eine Strafte in Askaban abzusitzen. In meiner FF, hab ich jetzt einfach mal so beschlossen, hat Stan nach dem Krieg wieder angefangen als Schaffner zu arbeiten. Ich lese für diese FF immer sehr viel nach, damit auch alles seine Richtigkeit hat, aber da hab ich nicht wirklich was gefunden. Seid ein bisschen nachsichtig <3


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  Erzähler PoV.

"Willkommen im fahrenden Ritter, dem Nottransporter für gestrandete Hexen und Zauberer. Strecken Sie einfach die Zauberstabhand aus, steigen Sie ein und wir fahren Sie, wohin Sie wollen. Mein Name ist Stan Shunpike und ich bin für heute Ihr Schaffner". ratterte der picklige Mann in lila Uniform runter und nahm Dracos sein Gepäck ab.
Schweren Herzens stieg der Blonde in den Bus ein. Kurz drehte er sich zurück und warf seinen letzten Blick auf Hogwarts.
Mit einer Handbewegung wies Stan dem Blonden ein Bett zu, worauf der Slytherin auch direkt Platz nahm.
"Die normale Fahrt kostet 11 Sickel. Für 13 bekommst du eine heiße Schokolade, für 15 eine Falsche warmes Wasser und eine Zahnbürste in der Farbe deiner Wahl. Wohin soll die Fahrt denn gehen? "
"Malfoy Manor", nuschelte er leise. Er ersparte sich die genauere Beschreibung des Standortes. Jeder wusste, wo das lag.
"Alles klar. Halt dich am besten fest. Leg los, Ern".
Draco zog seine Augenbrauen zusammen. Es war seine erste Fahrt mit dem fahrenden Ritter und er konnte sich keinen erdenklichen Grund nennen, wieso er sich festhalten sollte.
Ein lauter Knall ertönte und Draco konnte gar nicht so schnell gucken, da war er schon nach vorne übergekippt und lag auf dem kalten Boden des Busses.
"Alles in Ordnung?", fragte Stan und reichte ihm die Hand um ihn hochzuziehen. Draco nahm seine Hand und setzte sich wieder auf das ihm zugewiesene Bett, ohne auf Stans Frage zu antworten.
"Ist das deine erste Fahrt mit uns?"
Draco nickte Gedanken abwesend.
"Du bist Draco Malfoy richtig? "
"Du stellst sehr viele Fragen", bemerkte Draco kühl.
"Joa."
Draco seufzte, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und ließ sich nach hinten ins Bett fallen.
Alles um ihn herum schien sich zu drehen. Er wusste nicht, ob es an der Fahrt lag oder daran, dass er gerade ohne irgendeinen Plan zurück nach Hause kehrte.
Er hatte nichts mehr und es würde nicht lange dauern, dann würde er auch das Anwesen seiner Eltern nicht mehr finanzieren können.
Ohne einen Abschluss würde sich die Jobsuche nur noch schwieriger Gestalten.
Erneut schlich sich der Gedanke an die Muggelwelt zurück in seinen Kopf. Er war klug, aber da er sich nie in seinem Leben mit der Welt der Nicht-Zauberer beschäftigt hat, wusste er nicht, worauf es dort ankam und ob er es dort schaffen würde.
"Wieso fährst n' du nachhause?"
"Hat Gründe". Draco legte die Arme hinter seinen Kopf und starrte einfach auf die weit entfernte Decke des Busses.
"Du bist nicht sehr gesprächig, oder?" Stan lehnte an die Scheibe, die den Rest des Bussen von der Fahrerkabine abtrennte.
"Du redest ja auch für zwei".
Stan lachte heiser, schlug eine Ausgabe des Tagespropheten auf und setzte sich auf eines der Betten. Draco verstand nicht, wie er so ruhig lesen konnte bei der Geschwindigkeit. Er selbst traute sich nicht einmal zu blinzeln, aus Angst sich jeden Moment übergeben zu müssen.
Seine Gedanken wanderten zu Harry. Er fragte sich, wann der Schwarzhaarige aufwachen würde und was er zu Dracos Rauswurf sagen würde. Würde es ihn überhaupt interessieren?
Vielleicht hatte er ja nicht gesehen und man würde ihm erzählen, dass es Draco war. Würde er wieder mit Ginny zusammen kommen?
Draco konnte sich gerade noch rechtzeitig festhalten, als der Bus plötzlich halt machte.
Er sah kurz zu, wie eine Alte Dame ausstieg und wie Stan ihr mit ihrem Gepäck half.
Er konnte nur noch einen flüchtigen Blick, auf die fast gruselige Dame werfen ehe der Bus erneut zu fahren anfing und Draco wieder aus seinem Bett schleuderte.
"Das ist definitiv meine letzte Fahrt mit euch", keuchte Draco als er sich an seinem Bett wieder auf die Beine zog.
"Man gewöhnt sich dran".
"Wie lange dauert die Fahrt bis zum Malfoy Manor noch? "
"Ein paar Stunden wird es noch dauern. Du kannst ruhig schlafen, ich wecke dich dann".
"Wie soll ich hier denn schlafen, du Witzbold?"
Stan zuckte mit den Schultern und wendete sich wieder dem Tagespropheten zu.
Draco suchte den Bus nach seinen Gepäck ab und fand es am anderen Ende des Busses hin und her schleifen. Vorsichtig stand der Blonde auf, schwankend ging er zu seinem Koffer rüber und kniete sich vor diesem hin. Innerlich betete er darum, dass er Bus jetzt bloß nicht bremsen sollte.
Er öffnete das Gepäckstück und wühlte einen Moment darin herum. Als Draco auf seine Feder stieß spielte er kurz mit dem Gedanken Harry einfach einen Brief zu schreiben, um ihm alles zu erklären. Er verstieß den Gedanken schnell wieder, kramte elf Sickel aus einem kleinen Beutel und warf sie Stan auf den Schoß. Seinen Koffer nahm er mit zu seinen Bett und um ihn vom erneuten wegrutschen abzuhalten, packte er seine Füße auf den Koffer.
So Müde er auch war, er war sich sicher im fahrenden Richter kein Auge zumachen zu können. Er würde sich hinlegen, sobald er daheim angekommen ist.

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"Danke, dass du mit uns gereist bist. Und nicht vergessen, einfach die Zauberstabhand ausstrecken und wir holen dich ab".
Mittlerweile war es tiefschwarze Nacht und der fahrende Richter hatte knappe 100 Meter vor dem Anwesen der Malfoys halt gemacht.
"Ich werde mich daran erinnern das nicht zu tun. Danke". Stan lachte noch ein mal unbeholfen auf, ehe er wieder in den Bus einstieg und dieser mit einem lauten Knall in weniger als einer Sekunde verschwunden war.
Draco atmete tief ein. Alles in ihm schien zu schreien und sich dagegen zu wehren, dass er weiter ging. Sein Kopf brummte und seine Glieder brannten. Er schloss einen Moment die Augen und ließ die kalte Nachtluft durch seine Haare wehen. Die Übelkeit die er im fahrenden Ritter empfunden hatte, hatte sich seit seinem Ausstieg nur noch verstärkt. Dracos Augen schmerzten vor Müdigkeit.
Seinen Koffer hinter sich herziehend ging der Blonde kleine Schritte in die Richtung des Tores, welches zum Anwesen der Familie Malfoy führte. Draco spürte wie sein Herz immer schneller und immer kräftiger gegen seine Brust hämmerte. Durch die gigantischen Hecken zu seinen Seiten fühlte der Syltherin sich beklemmt und erdrückt, aber er ging weiter.
Den Weg zur Haustür war Draco immer mit falschen Stolz gegangen. Vorgetäuschter Stolz auf seine reinblütige, rassistische Familie. Heute ging Draco diesen Weg mit einer Mischung aus Scham, Wut, Angst und Traurigkeit.
Schwer Schluckend stellte Draco sich an das große eiserne Tor. Langsam ließ der Blonde seinen Koffer sinken und zog den Ärmel seiner Jack am linken Arm hoch. Es dauerte keine 2 Sekunden, da schwang das Tor auf und gewährte ihm eintritt.
Er konnte gar nicht so schnell gucken, da kam bereits ein kleiner Elf auf ihn zu gestolpert, griff nach seinem Koffer und zog diesen mühsam hinter sich her. Das Gepäckstück war viel zu schwer für den Hauselfen.
"Wir sind froh, dass sie wieder bei uns sind, Meister, aber wieso ist Meister Draco nicht in der Schule?"
Er schluckte schwer. Kurz war versucht darum unfreundlich zu sein, seinem Hauselfen zu sagen, dass es ihn nichts angehe und er sich verziehen soll sonst bekomme er ärger. Er überlegte es sich kurzfristig anders, ging einige Schritte auf den Hauselfen zu und nahm ihn den Koffer wieder ab.
"Es gab ein Problem. Sie haben mich der Schule verwiesen".

"Sie haben Meister Draco die Schule verwiesen?", fragte der Elf leise nach. Draco nickte nur.
"Ab-Aber wie kann das sein?"
"Mach du dir mal keine Sorgen darum". Draco zog weiter seinen Koffer hinter sich her. Der Elf stolperte Draco hinterher. Von der Unterhaltung abgelenkt war der Blonde einfach ins Haus gegangen. Er in der riesigen Eingangshalle überkam dem Blonden wieder ein drückendes Gefühl. Ihm war noch immer übel und der Anblick der blitzblanken Eingangshalle verstärkte das Gefühl.
"Wünscht Meister Draco etwas?", fragte der Elf als er hinter Draco durch die Tür kam.
"Nein. Ich werde einfach ins Bett gehen", nuschelte er und ließ seinen Blick erneut durch den Raum schweifen. Seine Beine zitterten.
"Wünscht Meister Draco, dass wir den Kamin in seinem Zimmer entzünden?" Draco schüttelte den Kopf. "Ich wünsche gar nichts".
Der Hauself nickt und verbeugte sich vor Draco. Er zwang sich zu einem kahlen lächeln und machte sich denn samt Koffer auf den Weg hoch in sein Zimmer.
Draco ließ seinen Koffer auf den kalten schwarzen Boden fallen, schmiss seine Jacke daneben und schmiss sich auf sein Bett. Er fühlte sich alles andere als wohl in diesem Bett. Es wirkte kalt und fremd. Mondlicht schien schwach durch die großen Fenster auf die Bücherregale die in seinen Zimmer platz gefunden haben.
Draco kroch unter seine Decke. Zog den mittlerweile so unvertrauten Geruch ein und schloss seine Augen. Kurz rechnete er im Kopf nach. Wenn der Schwarzhaarige in 2 Tagen nicht aufwachen würde, würde man ihn ins St.Mungo verlegen. Es beruhigte Draco nicht, dass er nun weg war und William keinen Grund mehr hatte überhaupt jemanden anzugreifen. William war immerhin noch immer in dessen Nähe und wer weiß, was er noch vorhatte.
Plötzlich fiel ihm ein, dass er Harrys Freunden nie von seinen Verdacht erzählt hatte. Sollte er es ihnen sagen? Damit sie auf Harry acht geben können? Draco nickte sich selbst kurz zu, kletterte wieder aus seinen Bett, ging zu seinem Koffer und kramte Feder und Pergament heraus. Das Pergament auf den Boden gelegt kritzelte er zwei kurze Sätze auf das Blatt.

>> Es war William Boyd. Passt auf Potter auf.

Malfoy<<

Er steckte das Pergament in einen Umschlag, schrieb Hermines Namen darauf, stand auf und tapste die Treppe hinunter. Kurz sah er sich suchend um. Wo hielten Hauselfen sich auf, wenn sie nicht gerade arbeiteten?
"Luna?", rief Draco in den Raum hinein und ehe er hätte anfangen können die Sekunden zu zählen stand eine kleine zierliche Elfe vor ihm. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Womit kann ich dienen, Meister Draco?"
"Bring diesen Brief bitte zu einer Posteule. Er geht nach Hogwarts an eine Hermine Granger".
Die Hauselfe, die auf den Namen Luna hörte nahm Draco den Brief aus der Hand, verbeugte sich und war nach einem einzelnen Blinzeln bereits wieder verschwunden.
Seufzend machte Draco kehrt. Er wollte nur noch zurück ins Bett. Das komplette Anwesen machte ihn traurig und wütend. Am liebsten hätte der Blonde alles was ihm in Weg stand einfach genommen und gegen die Wand geschmissen.
Er ging zurück in sein Zimmer. Kurz lehnte er sich gegen eines der Bücherregale und atmete tief ein uns aus. Er wischte sich die Tränen seiner Müdigkeit aus den Augenwinkeln und gähnte kurz. Er warf ein flüchtigen Blick aus dem Fenster. Der Garten auf den Draco einen guten Blick hatte, leuchtete vom Mondlicht fast gruselig.
Der Blonde kauerte sich zurück ins Bett und schloss seine Augen. Ihm war plötzlich unglaublich kalt, Gänsehaut zog sich über seinen Rücken und er begann zu zittern. Seine Atmung beschleunigte sich, wurde unregelmäßig. Er legte sich auf den Rücken, versuchte seine Atmung zu regulieren und presste seine zitternden Hände auf seine Augen.
Bilder seiner Eltern schossen ihn in den Kopf. Wie sie gerade in Askaban sitzen, ihnen jedes Glück ausgeraubt wird.
Bilder von den Menschen, die er hat sterben sehen.
Harry, wie er bewusstlos umfiel. Immer und immer wieder.
Draco verkrampfte sich. Er wollte schreien, um sich schlagen, weinen, aber sein Körper rührte sich nicht mehr. Kein Ton verließ seinen Hals und geweint hatte der Blonde seit langem nicht mehr. Er hatte vergessen, wie es sich anfühlt.
Er konnte nicht sagen, wie lange er dort lag, zitternd, die Hände auf die Augen gepresst, krampfig.
Irgendwann, die Sonne war bereits wieder am Aufgehen, schlichen sich andere Bilder in Dracos Kopf.
Der Blonde sah, wie Harry vor ihm auf dem Tisch saß, ihn anlächelte, mit seinem Buch in der Hand.
Er sah Harrys geschockten Gesichtsausdruck, nachdem er ihn geküsst hatte.
Er sah, wie sich auf Harrys Wangen ein leichter rot Ton legte, nachdem er ihn auf den Kuss angesprochen hatte.
Er konnte sehen, wie wütend wurde als Ginny ihn Todesser nennen wollte.
Unwillkürlich hörte der Blond auf zu zittern. Scharf zog er die Luft ein, nahm die Hände von seinen Augen und richtete seinen Blick aus dem Fenster. Der Himmel fing bereits an sich hellblau zu färben. Dem Blonden allerdings überkam die Müdigkeit erneut so plötzlich, dass er einfach seine Augen schloss und schon nach wenigen Minuten einschlief.  

It's never too late, Potter - DrarryWhere stories live. Discover now