Kapitel.17

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  Erzähler PoV.

Seufzend fuhr Draco sich durch seine Haare.
Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, Schweiß rann von seiner Stirn.
Der Sonne nach zur Urteilen war es später Nachmittag und der Blonde war gerade erst aufgewacht. An einen Traum konnte er sich nicht mehr erinnern.
Die Sonne stand hoch am Himmel und Draco war sich sicher, dass sie in 1–2 Stunden bereits wieder untergehen würde. Er hatte lange geschlafen, trotz dessen konnte er seine tiefen Augenringe spüren.
Es war egal, wie lange er schlief. Er war müde und das zeichnete sich in seinem Gesicht ab.
Draco schlug die Decke beiseite, schwang sich aus dem Bett und ging in das anliegende Badezimmer. Er ließ sich Badewasser in die große luxuriöse Wanne laufen, zog sich Shirt, Hose und Unterwäsche aus und ließ sich in das warme Wasser gleiten. Er schloss seine Augen, versuchte sich zu entspannen und die Bilder aus dem Kopf zu bekommen die schon wieder versuchten sich in seinen Kopf zu schleichen.
Draco legte seinen Kopf in den Nacken, starrte auf die weit entfernte weiße Zimmerdecke und trommelte mit seinen Fingern auf dem Rand er Badewanne. Genauso wie er die Bilder von seinen Eltern und Dumbledore fernhalten wollte, so sehr versuchte er auch nicht an den Schwarzhaarigen Gryffindor zu denken.
Er wusste nicht, woran es lag, aber er machte sich Sorgen. Fragen schwirrten in seinem Kopf herum. War Harry bereits wieder wach? Sollte er einen Brief schreiben und nach ihm fragen? Würde er Draco glauben, wenn er ihm erzählen würde, was passiert ist?
Von seinen eigenen Gedanken genervt stöhnte er auf und rutschte mit seinem Körper in die Badewanne, so, dass nun sein Kopf unter Wasser war und er die Augen zudrücken musste. Die Luft angehalten blieb er einen Moment unter Wasser, versuchte all seine Gedanken zu verwerfen, nur um dann, nach Luft schnappend, wieder aufzutauchen.
Als Draco wieder aus der Badewanne stieg, war die Sonne bereits wieder am Untergehen. Er band sich seine nassen Haare zu einen Pferdeschwanz, zog sich einen Pullover und eine lockere Hose an und stieg die Treppe Richtung Speisezimmer hinunter.
Er versuchte sich auf sein Ziel zu konzentrieren und vermied es sich umzusehen.
Der Blonde widerstand dem Drang, um sich zu schlagen und das ganze Haus in Stücke zu reißen und setzte sich an den großen Esstisch.
Er war es gewohnt, dass egal wann er Aufstand der Tisch für ihn gedeckt war und auch wenn der Blonde keinen Hunger hatte, wollte er versuchen etwas zu essen.
"Guten Abend, Meister Draco", verbeugte die Hauselfe Luna sich vor ihm.
Er schluckte das Essen hinunter, welcher er sich gerade in den Mund geschoben hatte, musterte die Elfe kurz und lächelte sie sanft an.
"Guten Abend. Hast du meinen Brief heute Morgen losgeschickt?"
"Heute Morgen, Sir? Luna hat sich gleich nach ihrem Befehl auf den Weg gemacht einen geeigneten Kauz zu finden", fast empört schaute Luna ihn an.
"Oh. Danke", nuschelte Draco und schob sich fast schon beschämt eine weitere Gabel in den Mund.
"Wünscht der junge Herr etwas?"
Aufgeregt schüttelte der Slytherin den Kopf.
"Nein. Nein, nicht wirklich".
Luna nickte und verschwand aus dem Speisezimmer der Malfoys.
Draco schaute ihr noch eine Weile hinterher.

_____

Ron und Hermine saßen beim Abendessen, als der Waldkauz vor ihnen landete.
"Ein bisschen spät für Post oder?"
Hermine sprach mehr mit sich selbst als mit Ron, denn der hatte sich den Mund wie üblich mit Essen vollgestopft.
Die Braunhaarige entzog der Eule den Brief, strich ihr einmal über den Kopf und ließ sie wieder davon fliegen.
"Fon wen is de'?" nuschelte Ron ihr entgegen.
"Kannst du bitte erst herunterschlucken bevor du mit mir sprichst?", entgegnete sie ihm.
Kurz schaute er entschuldigend, dann schluckte er schwer.
"Von wem ist der Brief?", wiederholte er.
Vorsichtig riss sie den Brief auf, zog das Pergament heraus und entfaltete es.
"Malfoy", flüsterte sie, nachdem sie die kurzen zwei Sätze gelesen hatte und steckte den Brief wieder weg.
"Was? Was will er?"
"Er sagt wir sollen auf Harry aufpassen".
"Soll das eine Drohung sein?" Ron umklammerte seine Gabel plötzlich viel fester.
"Nein! Er macht sich Sorgen. Er sagt, dass William Boyd Harry angegriffen hat".
"William wer?"
"William Boyd. Er ist ein Slytherin, kein besonders heller, wenn du mich fragst. Konnte bis zum 5ten Schuljahr sein Zauberstab nicht richtig herum halten. Sein Vater ist ein mächtiger Mann im Ministerium".
"Waren sie Todesser?"
Hermine schüttelte den Kopf. "Nein, sie haben sich von Anfang an von Voldemort distanziert".
Ron schnaubte. "Wieso sollte er Harry angreifen?"
"Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte sein Angriff Draco gelten? Er muss Harry unabsichtlich getroffen haben, aber Draco wurde der Schule verwiesen. Wenn sein es sein Ziel war Draco zu schaden, dann hat er es geschafft".
"Ich weiß nicht, ob ich Draco glauben soll". Ron hatte seine Gabel beiseite gelegt und starrte nun auf den Umschlag auf den in sauberer Schrift 'Hermine Granger. Hogwarts' geschrieben war.
"Ich weiß es auch nicht", nuschelte sie "aber Draco scheint sich wirklich sorgen, um Harry zu machen"
Ron nickte stumm.
"Ich denke wir müssen uns mal mit William unterhalten.", murmelte Hermine.
"Mit wem wollt ihr euch unterhalten?" Ron zuckte kurz zusammen, als Ginny sich ihm gegenüber setzte.
"William Boyd", wiederholte Hermine leise, " Malfoy ist der Meinung, dass er Harry angegriffen hat".
Ginny verharrte einen Moment in ihrer Bewegung, dann verengten sich ihre Augenbrauen deutlich.
"William war es nicht. Es war Draco! Er versucht nur einen anderen Schuldigen zu finden"
"Wie kommst du darauf, Ginny?" Ihr Bruder war schon wieder drauf und dran sich den Mund vollzustopfen.
"Es ist Tatsache, Ron!" Fast schon hochnäsig schaute sie den älteren an.
"Der einzige der diese Frage beantworten kann liegt noch immer bewusstlos im Krankenflügel".
"Es ist doch offensichtlich".
Ron schaute sie Nachdenklich an, als müsste er überlegen, ob er seiner Schwester glauben soll. Hermine hingegen war in Abwehrhaltung gegangen.
"Niemand hat etwas gesehen, Ginny. Wir können nicht sagen, ob es wirklich Draco war".
"Es wird herumerzählt, dass Dracos Zauberstab etwas anderes zu sagen hatte".
"Draco hat sich um Harry gekümmert. Es hatte eine halbe Panikattacke als wir ihn mit Harry gefunden haben. Er sagt, wir sollen auf ihn aufpassen und außerdem hat er sich entschuldigt".
"Achso, er hat sich entschuldigt und jetzt ist natürlich alles vergessen?"
"Nein." mischte Ron sich wieder ein. "Aber es zeigt doch, dass es ihm nicht egal ist. Er scheint sich wirklich mühe zu geben".
Hermine starrte ihren Freund einen Moment an, als könnte sie nicht glauben, dass er Malfoy gerade verteidigt hatte.
"Also glaubst du auch, dass William Harry angegriffen hat?" Ginnys Stimme wurde leicht bissig.
"Ich weiß es nicht und deswegen ist die Idee mit William zu sprechen vielleicht gar nicht so schlecht".
"Es war Malfoy".
"Ach komm schon, Ginny", stöhnte Ron. "Du bist doch nur sauer, weil Harry Zeit mit ihm verbringt und weil er mit dir Schluss gemacht hat".
Ginny schien sich kurz auf die Zähne zu beißen.
"Eigentlich haben wir nie darüber gesprochen, ob wir nun noch zusammen sind oder nicht".
Ron schaute seine Schwester kurz mitleidig an.
"Ihr habt eine Woche nicht miteinander gesprochen".
"Und?"
"Du solltest mit ihm reden, sobald er wach ist".
"Werde ich und zwar darüber, dass es Malfoys Schuld ist, dass er angegriffen wurde. Macht was ihr wollte, aber ihr verschwendet eure Zeit." Wütend stand Ginny vom Tisch auf und verschwand ohne einen weiteres Wort und ohne den beiden noch ein Blick zu würdigen aus der großen Halle.
Ron seufzte schwer.
"Sie kriegt sich wieder ein". Hermine streichelte Ron sanft über die Schulter.
"Eines Tages wird sie mich dafür verprügeln", lachte der Rothaarige hohl.
Die beiden schwiegen kurz, aßen jeweils ihr essen und machten sich dann auf den Weg in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.
Das Pärchen setzte sich auf das Sofa vor den Kamin.
"Wollen wir noch mal nach Harry sehen?", fragte Ron leise. Hermine hatte sich gegen ihn gelehnt und schüttelte leicht den Kopf.
"Wir sollten uns überlegen was mir mit William machen. Wenn er es wirklich war, dann wird er uns niemals die Wahrheit sagen", nuschelte sie.
"Wir könnten Harrys Umhang benutzen..."
"Und dann?"
"Wir schleichen uns in den Schlafsaal der Slytherin und lauschen".
"Ich glaube nicht, dass William mit seiner Tat prahlen wird.."
"Stimmt und es wäre auch besser, wenn McGonagall dabei ist, wenn er es sagt. Wir könnten seine Erinnerung nehmen und sie McGongall geben."
"Freiwillig wird er sie uns nicht geben und wenn wir sie gewaltsam nehmen sind wir, die nächsten die nach hause fahren".
"Veritaserum?"
"Dauert zu lange und ist noch dazu illegal, Ron".
"Ich bin mir sicher Prof..."
"Es ist illegal, Ron. Ich möchte nicht 3 Monate vor meinem Abschluss rausgeschmissen werde, du etwa?"
Ron schüttelte sanft seinen Kopf. "Mum würde mich umbringen", nuschelte er leise gegen Hermines Kopf.
Kurz schwiegen die beiden.
"Wenn Harry hier wäre, dann wäre alles einfacher. Er hat Übung darin Leute zu belauschen", lachte Ron nach einiger Zeit hohl. Hermine schmunzelte kurz.
"Ich mach mir sorgen um ihn".
"Er wird bald wieder wach sein".
Hermine nickte. "Was sollen wir bloß tun?"
"Warten bis Harry wach ist?"
"Wir können nicht einfach warten, bis Harry wach ist. Wir müssen doch irgendetwas tun".
"Wenn wir ihn nicht gerade dazu bringen können, dass er gesteht, dann können wir das vergessen".
"Und wenn wir einfach nochmal mit McGonagall reden? Sie glaubt Draco nicht aber uns vielleicht?" Die Braunhaarig klang verzweifelt.
"Wir haben ihr schon gesagt, dass wir nichts gesehen haben, abgesehen von Malfoy und wenn sie wirklich Dracos Zauberstab kontrolliert haben und den Zauberspruch den Harry getroffen bei ihm festgestellt haben? Was, wenn es wirklich Draco war?"
"Hast du nicht gesehen wie er Harry angesehen hat, als er neben ihm saß? Er macht sich Sorgen um Harry".
"Ich weiß es nicht, Hermine. Was, wenn das alles Taktik ist und er Harry einfach töten wollte?"
"Wir müssen entweder William dazu bringen zu gestehen oder warten bis Harry wach ist".
"Nein, ich halte es nicht mehr aus. Wer weiß wann er aufwacht. Wir müssen William dazu bringen zu gestehen". Ron seufzte hörbar und fuhr sich mit der Hand über Gesicht.
"Und wie wollen wir das anstellen?"
"Früher, wenn Fred und George Unsinn getrieben haben kam es ab und zu vor, dass es Mum einen Vorteil verschafft hat. Mum hat dann immer gefragt, wer es war und die beiden gaben wie üblich mir die Schuld. Als Mum und Dad dann anfingen mich zu loben, sind die beiden dazwischen gegangen und haben gestanden. Wir können es mit William doch ähnlich machen".
Hermine löste sich aus Rons Armen und schaute ihn kurz fragend an.
"Wir könne jemanden fragen, ob er so tut als würde er Draco dafür bewundern, dass er Harry angegriffen hat. Wir zetteln einen Streit an und wenn wir Glück haben, dann gesteht er. Wir müssen nur sichergehen, dass McGonagall dabei ist".
"Es klingt dämlich, aber es könnte funktionieren".
"Wenn er nicht gesteht warten wir, bis Harry wach ist."
Hermine nickte. "Wir müssen nur noch jemanden finden, der so tut als wäre er stolz auf Draco. Fällt dir jemand ein?"
Ron zuckte kurz mit den Schultern. "Nein".
"Meinst du Ginny würde da mitmachen? Immerhin hat jeder mitbekommen, dass Harry und sie sich gestritten haben. Es wäre glaubhaft".
"Ich glaube nicht. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass es Malfoy war".
Die beiden schauten sich einen Moment an. Ron versuchte seiner Freundin aufmunternd zuzulächeln, aber er sah Hermines sorge, in ihren Augen. Kurz nahm er sie in den Arm und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Lass und schlafen gehen. Wir fragen einfach einen Schüler aus unseren Verwandlungs-Kurs. Irgendjemand wird schon mitmachen", lächelte Ron. Hermine nickte zustimmend.

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Am nächsten Morgen machten Ron und Hermine sich mit gemischten Gefühlen auf den Weg zu Verwandlungen. Zwar hatten sie bereits jemanden gefunden, der ihnen dabei helfen würde, ihren Plan durchzuziehen aber keiner konnte den beiden versichern, dass ihr Plan auch gut gehen würde. Sie konnten nur darauf hoffen, dass der Slytherin dumm genug ist.
Der Rothaarige setzte sich an dem Morgen mit Absicht nicht neben Hermine. Stattdessen nahm er neben einem Blonden Ravenclaw Jungen platz. Beim Frühstück ist der Blonde den beiden aufgefallen und nach einer kleinen Diskussion hatten sie sich darauf geeinigt mit ihm zu sprechen.
Es dauerte nicht lange, da hatte der Ravenclaw ihnen seine Hilfe zugesagt. Sie hatten ihn den Plan erklärt, der eigentlich nur daraus bestand, dass er sagen solle, er würde Draco bewundern, und hatten ausgemacht, dass sie in Verwandlungen nebeneinander sitzen würden, damit Ron den streit anzetteln konnte.
"Bereit?", flüstere Ron seinem Sitznachbarn zu und wartete auf das Nicken seinerseits.
Der Blonde junge wollte gerade anfangen laut über zu Draco zu sprechen, da klopfte es laut an der Tür. Sofort unterbrach die Direktorin ihren Vortrag über den Stoff der an der Tafel stand, rief ein genervtes "Herein." und setzte sich an ihr Pult.

Ron rutschte das Herz in die Hose, als Madam Pomfrey mit schnellen Schritten auf McGongall zuging. Der Rothaarige tauschte einen kurzen panischen Blick mit Hermine aus, die etwas näher an der Tafel saß.
Der Rothaarige konnte nicht verstehen, was die Heilerin Minerva zuflüsterte und auch Hermine schüttelte ihren Kopf, als Ron sie fragend anblickte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwand Madam Pomfrey und die Direktorin stellte sich vor die Klasse. Sie wirkte aufgeregt.
"Ihr Unterricht bei mir ist für heute beendet", rief sie in die murmelnde Klasse.
"Ms. Granger, Mr.Weasley. Mitkommen!" Die Direktorin stolzierte schnell aus dem Raum. Jeder schaute auf Ron und Hermine. Die beiden tauschten noch einen kurzen Blick, dann gingen sie der alten Hexe schnell hinterher.  

It's never too late, Potter - DrarryWhere stories live. Discover now