Kapitel.38

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  Erzähler PoV


Als Draco am nächsten Morgen die Augen aufschlug, konnte er spüren wie Harry sich vorsichtig neben ihn bewegte.
Der Blonde hatte seinen Arm um die Hüfte des Schwarzhaarigen gelegt und durch das dünne T-Shirt konnte er die Körperwärme des anderen fühlen.
"Wage es nicht jetzt einfach so aufzustehen, Potter", nuschelte Draco verschlafen, als er bemerkte, dass Harry versuchte aus dem Bett zu steigen. Ehe der Gryffindor etwas antworten konnte zog der Blonde ihn wieder näher an sich heran und vergrub seine Nase in dessen wilden Haaren.
"Hab ich dich geweckt?", flüsterte Harry leise und legte seine Hand auf den Arm des Blonden.
Allein diese kleine Berührung ließ den Blonden erschaudern.
Er brummte zustimmend.
"Tut mir leid", sagte Harry und drehte sich zu Draco um, so, dass die beiden sich nun genau in die Augen sahen. "Aber wir müssen sowieso gleich aufstehen. Wir wollen früh los."
"Oder wir bleiben liegen und der Ausflug fällt weg", schlug Draco lachend vor und strich Harry ein paar Haare aus dem Gesicht.
"Glaub mir, wenn ich diesen Ausflug wegfallen lasse, bin ich nächste Woche tot."
"Dann müssen wir die Woche nutzen."
Harry lächelte nur leicht und versuchte erneut sich aus dem Griff des Slytherin zu befreien, doch Draco zog den Schwarzhaarigen nur noch näher.
"Draco.", jammerte Harry belustigt. "Wir sollten wirklich aufstehen."
"Später", sagte Draco und drückte Harry einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
Etwas unbeholfen lachte der Schwarzhaarige, griff nach Dracos Handgelenk und schob dessen Arm von seiner Hüfte.
Gerade als Harry seine Füße auf dem Boden abgestellt und sich hingestellt hatte, brummte der Blonde etwas genervt, griff wieder nach Harrys Handgelenk und zog ihn zurück ins Bett.
Provokant lächelte der Slytherin den jüngeren an, während dieser unter ihm lag und Draco seine Hände links und recht neben dem Kopf des Gryffindor abstützte.
"Bist du wütend auf mich?", fragte Draco leise und strich Harry erneut ein paar seiner wilden Strähnen aus den Augen.
"Bin ich nicht, nein", sagte Harry und lächelte zu dem Blonden hoch. "Lass mich wenigstens meine Brille aufsetzten, damit ich was sehen kann."
"Du brauchst deine Brille nicht", hauchte Draco zart, strich mit seinem Zeigefinger über Harrys Wange und legte, keine Sekunde später, seine Lippen federleicht auf die des Gryffindor.
Instinktiv schlossen sie ihre Augen.
Draco spürte, wie sich Harrys warme Hände in seinen Nacken legten, ihn näher zogen und der Schwarzhaarige somit den Kuss intensivierte.
Zeitgleich hatte der Blonde das Gefühl, dass sein Herz jeden Moment aus seiner Brust springen könnte. Ein aufregendes Kribbeln durchfuhr hin, während er begann seine Lippen stürmischer gegen die des Brillenträgers zu bewegen.
Die Finger des Slytherin strichen noch einen Moment weiter über die heiße Wange des Gryffindor, ehe Draco von Harrys Gesicht abließ und leicht mit seiner Hand, unter das dünne T-Shirt des Schwarzhaarigen fuhr, welches an seiner Seite wenige Zentimeter hochgerutscht war.
Mit seinen langen, kühlen Fingern streichelte Draco an Harrys Seite entlang, was den jüngeren unter ihm erschaudern und kurz in den Kuss hinein seufzen ließ.
Der Slytherin nutze die Chance und fuhr mit seiner Zunge sanft über die Unterlippe des Brillenträgers, bat ihn um Einlass, welcher ihm der Schwarzhaarige mit Freude gewährte.
Zwischen dem ungleichen Paar entstand ein Zungenspiel, bei dem der Blonde Slytherin eindeutig die Oberhand behielt.
Harry fuhr mit seinen Händen in Dracos Haare und krallte sich in ihnen fest.
Zärtlich strich der Blonde über Harrys Hüfte, weiter uns dessen T-Shirt und ließ den Schwarzhaarigen erneut leise seufzen. Er spürte, wie sich, unter seinen Fingern, eine Gänsehaut auf dem Oberkörper des Gryffindor bildete.
Der Blonde genoss den Geschmack, der sich von Harrys weichen Lippen auf seine eigenen übertrug und er war sich sicher, dass er die Siruptorte vom Vorabend auf dessen Lippen noch wiederfand.
Kurz unterbrach der Slytherin den Kuss, sah Harry lange in die Augen und fuhr mit seinen kalten Fingern weiter über Harrys Oberkörper.
"Bleiben wir?", hauchte Draco sanft gegen die erröteten Lippen des Brillenträgers.
"Nö", lachte Harry leise und legte seine Hände an die Wangen des Slytherin. "Aber wir können gerne noch eine Weile so weiter machen."
"Das nenne ich mal einen Kompromiss", ächzte Draco und kam dem Gesicht des Schwarzhaarigen erneut näher.
Gerade als Draco den jüngeren erneut in einen Kuss verwickeln wollte, klopfte es an der Zimmertür.
Der Slytherin streckte leicht auf.
Er konnte gar nicht so schnell reagieren, da war Harry unter ihm hervor gerutscht und an die Tür gegangen.
Seufzend ließ der Blonde sich in die Laken fallen und vergrub sein Gesicht in den Kissen.
"Herr", hörte Draco den Hauselfen von Harry sagen. "Kreacher hat das Frühstück vorbereitet."
"Danke, Kreacher.", sagte Harry freundlich, schloss leise die Tür und tapste zurück zum Bett.
"Verdammter Elf", brummte der Blonde in die Kissen. "Erst greift er mich an und dann versaut er mir den Morgen."
"Er hat sich entschuldigt. Hätte er dich sofort als einen Malfoy erkannt hätte er dir die Schuhe zum Gruß sauber geleckt. Ab jetzt stehe ich bei ihm wieder an zweiter Stelle."
"Glaub mir, DAS wird er nicht wieder gut machen können."
Harry lachte leise und der Slytherin konnte hören, wie er an den kleinen Kleiderschrank ging.
Draco nahm sein Gesicht aus den Kissen und sah den Gryffindor dabei zu, wie er in seinem Schrank nach Klamotten suchte.
"Sagst du mir jetzt, wohin wir gehen und wofür ich Klamotten für eine Woche brauche?"
"Überraschung", murmelte Harry ohne sich zu ihm umzudrehen.
"Ich hasse Überraschungen", zischte Draco.
Der Schwarzhaarige antwortet nicht mehr auf das Genörgel des Blonden, sondern zog sich ein paar frische Klamotten aus dem Schrank und ging aus der Tür.
"Bin duschen", merkte er noch beiläufig an, ehe er ganz aus dem Zimmer verschwand.
Einen Moment noch blieb der Blonde liegen, lauschte dem Geräusch der Dusche aus dem Nebenzimmer und schloss noch einen kurzen Augenblick die Augen.
Der Stolz, den er am Vortag verspürt hatte, war erloschen, als er das enttäuschte Gesicht von
Harry gesehen hatte, als er plötzlich in seiner Küche aufgetaucht war.
Obwohl der Slytherin Harry verstehen konnte und auch dessen Wut, hatte er sich ein andere Art von Begrüßung gewünscht, als den enttäuschten, stechenden Blick des Brillenträgers.
Zwar hatte der Gryffindor ihm versichert, dass er nicht mehr sauer auf ihn war, doch Draco merkte, dass Harry teilweise abweisend und kühl zu ihm war. Er hatte Harry wehgetan und könnte sich dafür selbst schlagen.
Erst als er der Schwarzhaarige im Nebenzimmer das Wasser wieder ausstelle steig auch Draco aus dem Bett, zwang sich in frische Kleidung und ging, ohne auf Harry zu warten, runter zum Frühstück.
Der Blonde versuchte nicht allzu sehr auf die Einrichtung des Gimmauldplatzes zu achten. Obwohl er besseres gewohnt war, fühlte er sich in diesem Haus, mit Harry, wesentlich wohler, als alleine im Malfoy Manor.
Stumm stieg der Blonde die Treppen weiter hinunter, hörte, wie Harry ein paar Stockwerke über ihn durch die Zimmer trampelte und vermutlich doch noch etwas in seinen Koffer packte, obwohl er gestern Nachmittag schon meinte, damit fertig zu sein.
"Mr. Malfoy.", begrüßte der Hauself von Harry den Slytherin. "Kreacher möchte sich erneut für seinen Angriff von gestern entschuldigen."
Der Elf verbeugte sich tief vor Draco, während dieser sich einen Tee eingoss und sich an den Tisch setzte.
"Ist schon gut", nuschelte Draco gegen seine Tasse.
"Oh nein", beharrte er. "Kreacher steht es nicht zu einen Nachkommen der Blacks anzugreifen."
Der Slytherin seufzte tief und wollte gerade etwas erwidern, als Harry in die Küche kam.
Sein wildes Haar klebte ihn stellenweise im Gesicht und seine Wangen waren noch leicht gerötet.
Unabsichtlich kam Draco der Gedanke, dass er nie eine schönere Person gesehen hat.
"Lass gut sein, Draco.", nuschelte Harry leise. "Ich bin froh, dass er nur so reagiert und nicht gleich seine rassistische Haltung wieder angenommen hat, als du hier aufgetaucht bist."
Draco nickte nur kaum merklich, hörte sich die Entschuldigung des Hauselfen noch einmal an, ehe der Elf sich schweigend verdrückte.
Harry hatte sich derweil an den Frühstückstisch gesetzt, sich ein paar Würstchen und Eier auf den Teller gefüllt und stumm angefangen zu essen.
Der Blonde beobachtete ihn einen Augenblick beim frühstücken, ehe er sich selbst eine Scheibe Toast nahm, die er mit Marmelade bestrich.
Innerlich stellte der Slytherin sich weiterhin die Frage, wo Harry wohl mit ihm hin wollte.
Der Schwarzhaarige machte keine Anstalten ihm zu erzählen, wohin sie reisen würden.
Draco hoffe allerdings nur, dass sie dort ein wenig Zeit füreinander haben, damit er Harry zeigen konnte, dass es ihm leid tat, auch, wenn er noch nicht so ganz wusste, wie er das anstellen sollte.
Sein Blick fiel kurz auf den Brillenträger, dessen Haare ihm immer noch im Gesicht hingen.
Seine grünen Augen leuchteten durch die Brille hindurch, doch der Schwarzhaarige sah nur auf seinen Teller, nicht auf Draco.
Wie so oft in den letzten Wochen musste der Slytherin darüber schmunzeln, dass er nun wirklich mit Harry Potter zusammen war und das, obwohl sie sich bereits im ersten Schuljahr am liebsten an die Gurgel gegangen wären.
In den drei Wochen, in dem er alleine im Malfoy Manor war, hatte Draco wenig geschlafen, wenig gegessen und nur mit den Leuten geredet, die ihn geschäftlich weiter gebracht haben. Es fühlte sich gut an, neben dem Schwarzhaarigen zu sitzen, auch, wenn sie nicht viel sprachen.
Draco bemerkt erst, dass er lange dasaß und auf Harry starrte, ohne weiter von seinem Toast abzubeißen, als dieser ihn ansprach.
"Wir müssen dann auch bald los, okay?", zog der Brillenträger ihn aus seinen Gedanken.
Draco nickte stumm, ließ sein Brot wieder auf seinen Teller sinken und trank noch seinen Tee aus.
Er folgte Harry die Treppen hinauf und griff nach seiner Reisetasche, die Harry ihn geliehen hatte, da sein Koffer für eine Woche doch etwas zu groß war.
Während Harry bereits wieder die Treppe hinunter stiefelte, öffnete Draco seine Tasche ein letztes Mal, stopfte ein paar Bücher dorthin, wo noch platz war und ging dann ebenfalls zur Haustür.
Der Gryffindor schloss die Tür hinter ihnen, drehte den Schlüssel im Schloss herum und griff nach Dracos Hand.
Der Blonde hatte kurz das Gefühl, dass ihn ein kleiner elektrischer Schlag durchfuhr und er verschränkte seine Hand fest mit der des Brillenträgers.
Als er spürte wie sie apparierten, schloss der Slytherin instinktiv die Augen.
Er spürte wie die Luft aus seinen Lungen gepresst und seine Organe zusammengedrückt wurden.
Obwohl das apparieren nie lange dauerte, hatte Draco das Gefühl zu ersticken.
Erleichtert atmete er auf, als sich ein kühler Wind um seine Nase legte und seine Lungen sich wieder mit Sauerstoff füllten.
Er spürte Harrys Blick auf sich liegen. Sanft drückte der Schwarzhaarige die Hand des Slytherin, während dieser sich einen Moment umsah.
Sein Blick fiel auf das Fünfstöckige Gebäude, von dem Harry und er einige Meter entfernt standen.
Dem Blonden rutschte augenblicklich das Herz in die Hose, er ließ die Hand des Brillenträgers los und drehte sich auf dem Absatz um.
"Ich wünsche dir dann eine schöne Woche, Potter. Wir sehen uns", sagte er, hob seine Hand und entfernte sich einige Schritte von Harry.
Der Schwarzhaarige lachte leise, stolperte dem Blonden hinterher und griff nach dessen Hand.
"Hier geblieben.", lachte Harry. "Ich hätte nicht gedacht, dass du sofort erkennst, wo wir sind."
"Willst du mich verarschen? Das Haus schreit förmlich nach den Weasleys."
Harry lächelte den Blonden leicht zu und zog ihn ein wenig näher an sich heran. "Ich weiß, dass das bestimmte nicht der Ort ist, an dem du jetzt am liebsten wärst, aber die Weasleys sind meine Familie und Ginny war es, die mich gefragt hat, ob du nicht auch kommen möchtest."
Draco lachte verächtlich auf. "Du willst also echt, dass ich eine Woche bei den Weasleys verbringe? Eine Woche in dem Haus in dem mich alle hassen? Dann kann ich auch ins Manor zurück, da ist es dasselbe."
"Niemand hasst dich hier", sagte Harry entrüstend. "Komm schon."
"Ich kann das nicht, Harry", sagte der Blonde so leise, dass selbst der Gryffindor ihn kaum verstanden hatte.
Harry presste die Lippen kurz aufeinander, lächelte leicht und hauchte Draco einen federleichten Kuss auf den Mund.
"Ich bin bei dir", flüsterte er gegen Dracos Lippen, verschränkte seine Hand wieder mit der des Slytherins und drückte sie kurz motivierend.
"Okay", sagte Draco schließlich und ließ sich von Harry in die Richtung des Fuchsbaus ziehen.  



It's never too late, Potter - DrarryWhere stories live. Discover now