Chapter Twenty-Six

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Es war Weihnachten.

Harry hatte mehrere Kisten irgendwo hervorgekramt und wir hatten den ganzen Morgen des vierundzwanzigsten damit verbracht, das gesamte Haus zu schmücken, nachdem wir irgendwann um sieben Uhr morgens angefangen hatten, Weihnachtsplätzchen zu backen.

Und zwar einfach, weil ich Appetit darauf hatte.

Ich hatte befürchtet, dass die Feiertage anstrengend und unangenehm werden würden, irgendwie gezwungen, doch das waren sie nicht. Im Gegenteil, bisher war der Tag der entspannteste, seit ich mich wieder erinnern konnte.

Wir liefen bis Mittags nur im Schlafanzug herum, aßen warme Plätzchen und Milch zum Frühstück (auch wenn Harry irgendwann auf Tee umstieg) und ließen lautstark Weihnachtsmusik durch das Haus schallen. Der Weihnachtsbaum, den Harry irgendwann in der Nacht ins Haus geschafft haben musste, wurde bestimmt fünf Mal umgeschmückt, nur weil ich immer wieder etwas fand, dass mir nicht gefiel.

Auch wenn ich zugeben musste, dass ich das nach dem zweiten Mal nur noch sagte, weil ich diesen Gesichtsausdruck auf Harrys Gesicht sehen wollte. Der genervte, aber dennoch irgendwie auf gewisse Art ergeben und irgendwie glückliche Gesichtsausdruck, bei dem seine Mundwinkel gerade so weit nach oben gezogen waren, dass man seine Grübchen erahnen konnte.

Irgendwann hatte ich dann aber doch erbarmen und nickte mit einem bemüht kritischen Gesichtsausdruck. Bei seiner kaum übersehbaren Erleichterung musste ich schließlich laut lachen, wodurch ich mich natürlich verriet. Zur Strafe kitzelte mich Harry gründlich durch, bis ich mich ergab und bereit erklärte, das Chaos zu beseitigen, dass wir beim Schmücken veranstaltet hatten.

Schlussendlich half er mir aber trotzdem.

Es war toll. Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich richtig entspannt und naja, glücklich eben, gewesen war. Diese Gefühl war so großartig, dass ich beinahe in Erwägung zog, mich krank zu stellen, nur am Nachmittag nicht das Haus verlassen zu müssen. Da meldete sich dann aber die Stimme der Vernunft in mir. Außerdem wusste ich, dass das schlechte Gewissen mich umbringen würde, sollte ich verhinderte, dass Harry mit seinem besten Freund seinen Geburtstag feierte.

Also riss ich mich zusammen und saß am Mittag mit Harry im Auto und wurde lautstark von Last Christmas zugedröhnt. Harry formte den Text mit seinen Lippen mit und kombiniert mit einem theatralischen Augenaufschlag brachte er mich so sehr zum Lachen, dass ich mir gar keine Gedanken darüber machte, gleich auf die restlichen Jungs von One Direction zu treffen.

Und das, obwohl mich genau diese Kleinigkeit diese Nacht mal wieder den Schlaf gekostet hatte...

Die Fahrt dauerte etwas länger, zog jedoch wie im Flug an mir vorbei. Als wir schließlich vor dem Haus hielten, kam ich nicht umhin überrascht die Stirn zu runzeln. Das...hatte ich jetzt irgendwie nicht erwartet. Gut, Harrys Haus war jetzt auch nicht wirklich protzig, wie man es von einem internationalen Superstar erwartete, aber das hier hatte absolut nichts von dieser Promi-Atmosphäre.

Die Fassade war weiß, es gab eine Anbaugarage, einen Vorhof und grüne Eingangstüren. Es war heimisch, sogar familiär und hatte so absolut gar nichts mit der Junggesellenbude gemein, mit der ich eigentlich irgendwie gerechnet hatte.

Andererseits – in den letzten drei Jahren konnte sich einiges verändert haben. Woher sollte ich wissen, ob Louis nicht mittlerweile verheiratet und nochmal Vater geworden war? Sein Sohn Freddie müsste mittlerweile drei oder vier Jahre alt sein. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er in diesem Haus mit Spielautos spielte und mit dem Bobbycar über die Auffahrt fuhr. Vielleicht sogar zusammen mit seinen jüngeren Geschwistern.

Es dauerte nur wenige Sekunden bis laute Stimmen ertönten und die Haustür schwungvoll aufgerissen wurde. Das Mädchen musste ungefähr vierzehn oder fünfzehn Jahre alt sein, ihre Haare gingen ihr knapp über die Schultern und ihre blauen Augen funkelten vergnügt, als sie zwischen uns hin und her sah.

Remember Me - h.s [beendet]Where stories live. Discover now