Nächtliche Gespräche

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Nächtliche Gespräche

Seit Cedrics Tod lag irgendwie etwas Bedrückendes in der Luft. Der Fakt, dass ich mich jetzt auch noch mit George gestritten hatte und das wegen einer Sache, die eigentlich absolut belanglos war, angesichts der momentanen Geschehnisse, machte die Sache eigentlich nur schlimmer.

Gerade saß ich im Zug auf dem Weg zurück zum Bahnhof. Lee, Fred und George saßen zwar mit in meinem Abteil aber ich wechselte kein Wort mit ihnen. Sie schienen dies aber auch zu respektieren, immerhin hatte ich Fred relativ schnell von dem Streit mit George erzählt, denn dieser merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.

Als der Zug am Gleis hielt, waren Fred, George und ich mit einer der Ersten, die aus dem Zug ausstiegen. Wir kamen aber nicht wirklich weit, denn da stellte sich Harry kurzerhand vor uns und meinte: „Mary, ich möchte dich nur ungern alleine lassen, aber ich muss die Beidem eben kurz entführen."

Ein allzu großes Problem war es aber nicht für mich, denn einer der beiden sprach sowieso nicht mit mir.

Also war ich relativ schnell alleine und trottete schließlich, mit meinem Gepäck bewaffnet, auf die mollige Frau mit den roten Haaren zu, welche wie verrückt wank. Es war natürlich Molly.

„Hallo, Liebes.", begrüßte sie mich, wie immer mit einem breiten Grinsen und einer so festen Umarmung, dass ich immer Angst bekam zu ersticken.

„Schön dich wieder sehen zu können. Geht es dir wieder etwas besser?", fragte sie mich direkt anschließend.

Ich hatte ihr aus lauter Verzweiflung eine Eule geschickt und hatte ihr in diesem Brief erklärt, wie schlecht es mir ging aufgrund der Ereignisse des Trimagischen Tuniers.

Da ich keine Lust hatte mich einer langen Diskussion zu stellen, nickte ich einfach vorsichtig und dachte wieder nach. Cedric war tatsächlich tot. Es schockierte mich, wie so etwas Schreckliches meistens den nettesten Leuten passierte. Cedric war tatsächlich tot, doch ich fühlte mich so, als wäre ich es. Zumindest für den Jungen, in den ich mich verliebt hatte.

„Ihr persönlicher Packesel ist soeben angekommen. Übergeben Sie mir bitte ihren Koffer, Ms. Jordan.", säuselte Fred, der auf einmal hinter mir aufgetaucht war.

Erst gestern hatte er mich wieder beim Weinen erwischt wegen George. Ich war mit Ginny in der Bibliothek gewesen, als er uns fand. Sie trösteten mich daraufhin beide, während ich ihnen erneut alles beichtete und meinte, wie sehr ich es bereute alles so gemacht zu haben, wie es passiert war. Alles erzählte ich ihnen. Vom Kuss, das Mädchen und der Streit. Alles erfuhren sie.

Ohne, dass ich also auf sein Angebot einging, nahm er schnell meine Sachen, bevor zum Fuchsbau apparierten und er meine Sachen in Ginnys Zimmer trug. Schnell ging ich ihm hinterher, da ich Georges Blick auf mir spürte.

Oben angekommen schloss ich schließlich schnell die Tür hinter mir.

„Ich werde da nicht mehr rausgehen.", schnaubte ich verängstigt und lehnte mich an die alte Holztür.

Fred grinste schief, während Ginny sich kurzerhand neben mir niederließ.

„Ich werde da nicht mehr rausgehen, nur, dass er mich wieder so anstarrt. Ich... Das ist alles so schwierig gerade.", grummelte ich verzweifelt.

Anschließend gab ich noch ein undefinierbares Geräusch von mir, während ich meinen Kopf nach hinten fallen ließ.

„Seine Augen, seine roten Haare, seine Grübchen. Oh Gott, Leute. Habt ihr schon mal seine Grübchen gesehen?", schwärmte ich, während es in meiner Brust nur noch mehr schmerzte.

„Ja, Marzia. Sogar sehr oft schon. Aber ich würde dich doch bitten von der Tür wegzugehen, da ich mir nämlich mit diesem perfekten Etwas ein Zimmer teilen muss und außerdem finde ich es langsam gruselig, dass du so über ihn schwärmst, während ich ein exaktes Duplikat von ihm bin und nicht mal ein Kompliment bekomme.", gestand Fred mir, weswegen Ginny und ich wieder aufstanden und ich mich kurzerhand auf die Matratze schmiss.

Fred lachte leicht, bevor er schließlich das Zimmer mit einem leisen „Süß" verlies.

„Es macht mich fertig. Er macht mich fertig. Verstehst du Ginny? Nicht zu wissen, was jetzt ist, macht mich unglaublich fertig.", murmelte ich.

„Ja, ich kann das alles nachvollziehen", antwortete sie mir und schmiss sich neben mich.

„Keine Angst, Mary. Ich bin mir sicher, dass ihr das hinkriegen werdet."

Schließlich gab es Abendessen, währenddessen ich lediglich erneut in die Mangel von Arthur kam, was die Muggel anging. Anschließend beschlossen wir alle relativ zügig, dass es heute schon Zeit für's Bett sei.

Also lag ich nun hier und hörte Ginny beim Atmen zu. Zwei Stunden waren schon vergangen, in denen ich hier lag und nicht schlafen konnte. Also beschloss ich seufzend, noch einmal aufzustehen und nach draußen zu gehen. Eventuell sollte mir das dabei helfen, den Kopf endlich frei zu kriegen.

Leise tapste ich also die Treppen hinunter und ging geradewegs auf die Haustür zu, als sich auf einmal jemand hinter mir meldete: „Was genau soll das werden, Mary?"

Ich zuckte erschrocken zusammen. Es war George.

„Das Gleiche könnte ich dich gerade auch fragen.", sagte ich, nachdem ich mich geräuspert hatte, um meine Erschrockenheit zu vertuschen.

Nun seufzte er, packte mich an der Hand und zog mich nach draußen.

„George, was-"

„Halt die Klappe"

„Danke für nichts.", grummelte ich.

Erst etwa 10m vom Haus entfernt, entschied sich der hochgewachsene Rotschopf endlich dazu wieder stehen zu bleiben und als er schließlich tief Luft holte, wusste ich, dass er viel zu sagen hatte.

„Hör mir einfach zu, ja? Ich war mir die ganze Zeit nicht sicher. Was ich fühle, ob du so fühlst, aber naja. Weißt du, ich hab Angst dich zu verlieren. Ich hab Angst, dass du irgendwann von jetzt auf gleich einfach weg bist. Einfach nicht mehr bei mir bist. Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte. Die Sache ist die... Wenn du weg bist, kann ich nicht mehr richtig glücklich sein. Weißt du wieso? Weil du mein Glück bist. Weil du mich glücklich machst, egal wie schlimm die Situation zwischen uns ist und was ich damit eigentlich schon die ganze Zeit sagen will, ist: Ich liebe dich."

Ich sah ihn an. Es wurde ruhig. Alles, was ich wahrnahm, waren sein Atem und meinen rasenden Herzschlag.

Ich wusste erst nicht, was ich sagen sollte, doch schließlich entschied ich mich dazu einfach meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und ihm das zu sagen, was ich ihm schon lange einmal sagen wollte: „Ich würde dich jetzt unglaublich gerne küssen."

„Dann tu es."

„Okay."

Redhead Boy||George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt