Neuer Angestellter & das Verlangen

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7:37 Uhr
Neuer Angestellter

Gehetzt läuft Jimin auf der Straße, den Betonweg entlang, in Richtung seines Stamm-Cafés. Schon vom weiten erkennt er das aus dunklem Holz bestehende Gebäude, mit dem pinken Banner über der Tür und den Glassfronten. Das Café am Wunderwald sticht heraus, da es im Gegensatz zu den grauen Gebäuden und den grauen Boden einen warmen Eindruck macht.
Der Kaffé ist natürlich auch ein Genuss.

Die kleinen Glocken über der Tür bimmeln als er sie öffnet. Es ist schön warm und es riecht nach Kaffé, er liebt diesen Geruch. Er geht rüber zur Theke, ein paar Leute reden entspannt an den runden Tischen oder hören Musik und genießen ihr Menü.

Auf der Holzplatte steht eine Klingel, auf die er drückt; was bedeutet, das ein Mitarbeiter nun angeeilt kommt. Und das passiert auch direkt. Er hätte damit gerechnet, das der gleiche, freche Mitarbeiter wie immer angelaufen kommt und ihn wie immer fragt, ob er "den gleichen, langweiligen Milchkaffé und das gleiche, langweilige Buttercroissant haben" möchte. Doch das passiert nicht. Vor ihm steht nun ein von der Sonne geküsster junger Mann, seine Haare haben einen dunklen Schokoladen-Ton genauso wie seine Augen, bei welchem aber nur das Eine eine fehlende Falte hat. Er hat eine Stupsnase mit geradem Nasenrücken, seine Augenbrauen sind buschig und sehen nicht gezupft aus, trotzdem haben sie eine schöne Form. Sein großer Mund hat plumpe, rosarote Lippen, die sich zu einem Quadrat geformt haben, da er lächelt. Er hat drei Muttermale: eines unter seinem rechten Auge, eines auf seiner Nase und eines auf seiner Unterlippe. Dazu ist sein Gesicht perfekt symmetrisch.

„Annyeong und guten Morgen, Sir! Willkommen bei am Wunderwald, darf ich Ihre Bestellung aufnehmen?"

Seine Stimme ist etwas tiefer, doch hört sie sich süß an. Sie passt zu ihm, auch wenn man es erst nicht erwartet. Sie klingt wie Musik in Jimins Ohren und das der junge Mann nur so vor Motivation und Fröhlichkeit sprüht, versüßt ihm sofort den Morgen. Auch das er so höfflich ist, lässt ihn fast dahin schmelzen.

„Ja, annyeong! Ich hät-hätte gerne einen Milchkaffé und ein Buttercroissant...", lächelt Jimin und stottert dabei ein wenig. Der Neue kichert.

„Kommt sofort!", antwortet er zuckersüß.

Als die Schönheit hinten in die Küche verschwindet, atmet er gestresst aus und stützt sich an der Theke ab. Er fährt sich durch die Haare und durch das Gesicht und bei einem kurzen Blick in seinen Handybildschirm fällt ihm auf, das er bis zu den Ohren pink angelaufen ist und seine Wangen somit einen Partnerlook mit seinen Haaren haben.

„Zum Mitnehmen oder hier-trinken?", ruft der Neue Jimin zu und schiebt seinen Kopf durch den Türrahmen.

„Mit-Mitnehmen, bitte!", stottert er leise und könnte sich dafür eine Klatschen.

Kurz darauf steht er wieder lächelnd vor ihm und reicht ihm seine Bestellung, tippt konzentriert die Kosten in die Kasse ein. Er drückt seine Augenbrauen zusammen, wie gerne Jimin ihn knutschen würde. Seine süße, pinke Zunge hängt heraus und er runzelt seine Nase etwas, als er anscheinend etwas falsch eingetippt hat. Nach wenigen Sekunden hat er es dann doch geschafft und schaut herablassend und grinsend die Kasse an. Er ist so süß Jimin will ihn in seine Hosentasche stecken und überall hin mitnehmen.

„Das macht dann 7000 Won, bitte", sagt er Jimin und nimmt das Geld passend von ihm an. Zum Abschied winken sie sich.

Benebelt verlässt der Pinkhaarige das kleine Café und macht sich seinen Weg zur Uni, währenddessen isst und trinkt er sein Gekauftes. Er muss die ganze Zeit an diesen Prinzen denken, er war so perfekt für ihn zugeschnitten. Er war genau das, was er sich schon immer gewünscht hat. Attraktiv, viel aegyo, nett, fröhlich, süß, etwas chaotisch. Sein Herz schlägt so schnell, als er an den Brünetten denkt und sein Gesicht wird so rot, bei der Erinnerung an sein kennzeichnendes Lächeln. Wie süß ihre Beziehung wäre.

Erst, als ein Auto hupt, da Das vor ihm an der grünen Ampel nicht los fährt, schreckt er aus seiner kleinen Tagträumerei heraus. Sein Croissant ist weg und sein Kaffé ist auch fast leer. Er trinkt ihn eben aus und betritt das Gebäude.

16:43 Uhr
das Verlangen

Er muss ihn wieder sehen. Während der Vorträge der Lehrer hat er kleine Kritzeleien von dem Mann im Kaffé gemacht, aber keine seiner Zeichnungen ist seiner vollkommenem Schönheit auch nur Ansatzweise nah gekommen, obwohl Jimin eigentlich ein guter Zeichner ist.
Der Pinkhaarige will den Jungen unbedingt wieder sehen, da sein Gesicht in seinem Gedächtnis schon etwas verfällt: sie haben sich ja auch vor ungefähr neun Stunden gesehen und das für vielleicht fünf Minuten. Entschlossen wählt er also den Weg zum Café und nicht zu seinem Zuhause und nimmt sich fest vor, sich diesmal nicht zu blamieren, indem er rot wird.

Als er das Café betritt, sodass die kleine Bimmel läutet, ist es schon etwas voller als am Morgen. Dennoch hindert es ihn nicht daran, nach dem Brünetten zu gucken und sich dann an der Schlange anzustellen. Noch ist er überzeugt davon, das er dem Schönling zeigen kann, wie toll er ist und ihn vielleicht sogar nach seiner Nummer zu fragen, aber als dann vor ihm nur noch zwei Leute stehen, zerbröckelt seine Sicherheit.

Was soll er überhaupt bestellen?

Soll er so tun, als kannten sie sich nicht oder soll er ihm zeigen, das er sich noch an heute morgen erinnert?

Soll er eher der 'süße Typ im Bus um 7:30 Uhr' oder 'der heiße unerreichbare Flirt' sein?

Steht der Hübschling überhaupt auf Männer?

All diese Fragen und auch mehr die er sich in seinem Köpfchen zeitlich auch gar nicht mehr stellen konnte, wurden beantwortet als er dran war und der Brünette sofort anfängt fröhlich zu grinsen, sodass sich neben seinem quadratischem Mund auch noch Lachfältchen bilden.

„Annyeong und schönen Nachmittag! Freut mich, Sie wiedersehen zu dürfen! Was dürfte es denn sein?"

Jimin schluckt. Der junge Mann ist so eine süße Schnitte, er würde ihn am liebsten auffressen.

„A-also... ich hätte gerne... mhm... ein Stück Erdbeerkuchen und einen Milchkaffé!", stottert er wieder leise, wird aber gegen Ende immer lauter.

„Ah, gute Wahl, ich liebe Erdbeeren! Kommt sofort!", lächelt er und hüpft nach hinten. Ja, hüpft. Jimin stirbt fast, als er bemerkt wie seine Haare etwas hoch und runter springen.

Er liebt Erdbeeren.

Das muss er sich merken.

Kurz darauf kommt seine Bestellung und wieder tippt er die Preise in die Kasse ein. Im Laufe des Tages müsste er sicherer geworden sein, denn diesmal bekommt er es beim ersten Versuch hin.

„Dann bekomme ich von Ihnen noch 7900 Won, bitte!"

Diese gibt Jimin ihm auch und setzt sich an einen freien Tisch hin. Erstmal muss er sich ordnen, das alles ist etwas zu viel für ihn. Dieser Junge ist einfach perfekt. Er schaut rüber und wird rasend eifersüchtig, als er sieht, wie der Brünette mit einem andrem Mann redet. Das er bei dem Fremden nicht so sehr lächelt, wie bei ihm, fällt ihm gar nicht mehr auf, so sehr eifersüchtig ist er.

In seinem Kopf beschließt er schon für sich, das der Süße ihm gehört. Er will ihn besitzen, wie eine teure Porzellan-Puppe die er bürstet und pflegt. Er will darüber bestimmen, wie es ihm geht und er will ihn nur gut fühlen lassen, um der einzige Auslöser dafür zu sein.

Sie sind perfekt für einander geschaffen.

17:01 Uhr
Ende

Wenn der Ritter sich in den Prinzen verliebtKde žijí příběhy. Začni objevovat