Teil 15

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Levis Sicht

Das Wetter war eigentlich relativ in Ordnung, zumindest dafür, dass es Herbst war. Die Sonne schien mir angenehm auf meine Klamotten. Sie war weder zu kalt noch zu warm. Wie immer hatte ich meine Hände in meinen Taschen von meinem Hoodie gesteckt und meinen Blick auf den Boden gerichtet. 

"Woah, Levi! Da ist Wasser!", rief Eren plötzlich, weshalb ich aufsah. Der Hybrid rannte direkt auf einen kleinen Brunnen zu. Seine Rute wedelte dabei wild hin und her. Wie ein kleiner Welpe hüpfte er am Brunnen herum und plantschte mit seinen Händen im Wasser herum. Auf einer Art und Weise fand ich das schon ziemlich süß. 

Ich kam mit einem leichten Schmunzeln näher. "Warum fasziniert dich ein Brunnen so sehr?", wollte ich wissen. "Das ist ein Brunnen?", erhielt ich nur als Antwort. Eren blickte mich nicht mal an, da er so beschäftigt mit dem Wasser war. Nun verschwand mein Schmunzeln. Er kennt keine Brunnen? Diesen Fakt empfand ich doch schon ein wenig besorgniserregend. "Sag mal, Eren..", fing ich vorsichtig an. "Wie lange hast du denn alleine gelebt?" Ich musste das langsam wirklich wissen. Ich konnte nicht warten, bis er von selbst damit ankam. Eren war unberechenbar.

"Lange.", antwortete der Braunhaarige und sah mich nun endlich an. "Warst du alleine?", fragte ich weiter. "Ja, also nein..äh, ja irgendwie schon, aber auch nicht." Verwirrt blickte ich meinen Gegenüber an. Dieser seufzte und schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Ich hatte mal drei Freunde. Mit denen war ich ein wenig unterwegs, aber dann haben wir uns gestritten und sind dann getrennte Wege gegangen." Diese Erklärung von Eren fiel ziemlich kurz aus. Aber immerhin wusste ich jetzt, dass er anscheinend nicht alleine unterwegs war und auch sozusagen ein Rudel hatte. "Und die waren auch so wie du?" Ich setzte mich auf den Rand des Brunnens. "Nein." Das machte die Sache nun wieder etwas schwieriger. Ich wollte unbedingt mehr über ihn herausfinden. Ich wollte wissen, woher er kam, wie er mit vollem Namen hieß, was genau geschehen war, einfach alles. 

"Wie heißt du denn überhaupt mit vollen Namen? Du musst doch einen Nachnamen haben.", meinte ich und blickte ihn ernst an. Ich bemerkte, dass er unsicher wurde. Eren wich meinem Blick aus und schien nach einer Ausrede zu suchen. "Ich weiß es nicht mehr.", sagte er schließlich leise. Zwar sagte ich nichts mehr darauf, aber ich spürte, dass er mich gerade anlog. Ich verstand nicht warum, jedoch schien es wohl einen schlimmeren Grund zu haben. 

Mich würde interessieren, was es war. Warum Eren so tat, als würde er seinen Nachnamen nicht kennen. Vielleicht war dieser Name sehr klischeehaft und es war ihm peinlich? Wenn Eren denn noch wusste, was ein Klischee überhaupt wäre. Vielleicht hatte er auch Angst, dass ich ihn wegen seinem Namen auslache? Nicht, dass ich das tun würde, für Namen kann man ja absolut nichts, aber vielleicht hatte er ja doch Angst davor.

Oder es war wirklich etwas so schlimmes passiert, wie ich annahm. Ich hoffte es nicht. Ich würde nicht wollen, dass Eren von so schlechten Erinnerungen geplagt ist.

Vielleicht war der Name aber auch einfach sehr bekannt, vielleicht möchte er nicht mit seltsamen Leuten in Verbindung gebracht werden? Das könnte ich mir noch am ehesten vorstellen.

Kurz seufzte ich auf, dieser Junge brachte mich seit langem wieder mal zum nachdenken und ich konnte mich endlich mal wieer auf ein Thema festlegen und einen klaren Gedanken fassen. Noch vor einigen Wochen schweifte ich sogar ab, wenn mich jemand nach dem Wetter gefragt hatte. Doch bei Eren blieb ich bei dem Thema. Ich mochte es über ihn zu grübeln und seine Verhaltensweisen zu studieren. Wie er sich freute, wenn er Wasser sah oder wenn er allgemein nur draußen war. Vermutlich kam da auch ein bisschen der Hund in ihm durch - es gibt ja viele Jagdhunde, die verrückt werden, wenn man sie mal raus lässt.

Wenn er draußen war, wirkte er tatsächlich überglücklich. Selbst wenn er in den Gärten fremder Leute herum buddelte. Das faszinierte mich. Er sprang fröhlich herum und lächelte sein schönes Lächeln. "Du Eren?", fragte ich und drehte meinen Kopf zum Anderen. Er hob eine Augenbraue und lächelte schwach.

"Bist du gerade glücklich?"

Nun wurde sein Gesichtsausdruck nachdenklich, ehe er kaum merklich nickte. "Ich denke, ja. Ich mag es hier draußen, du bist mit mir hier. Das ist toll. Ich glaube, dass ich deswegen glücklich bin." Nun schlich sich ein schwaches, leicht übersehbares Lächeln auf die Lippen. "Ich mag dich, Levi.", grinste der Hybrid, ehe er wieder aufsprang und sich vor mich stellte. "Wohin gehen wir jetzt?"

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Geschrieben von Anon & meh. Entschuldigt, dass wir wieder so lange gebraucht haben um zu updaten. In Zukunft wird wieder regelmäßiger etwas kommen. x3

The Hybrid.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt