Teil 16

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Levis Sicht

Ich zuckte nur mit den Schultern, ehe ich wieder aufstand und Eren hinterher ging. er schien zwar nicht zu wissen, wo er eigentlich hin lief, doch ich ging einfach mit ihm. Wir würden uns in dieser kleinen Stadt schon nicht verlaufen.

Der leichte Wind wehte durch unsere Haare und der Junge vor mir schien das in vollen Zügen zu genießen. Mich würde interessieren, ob er früher oft draußen war. Immerhin war er ja auch ein Hund und die brauchten doch eine Menge Auslauf, oder? Gibt es bei den Hybriden eigentlich unterschiedliche Rassen? Man hatte in den Nachrichten nie davon gesprochen, dass sie unterschiedlich sein könnten. Es war immer nur "die Hybriden".

"Du, Levi?", fragte der Brünette plötzlich, wodurch er mich aus meinen Gedanken holte. Er drehte sich zu mir, lief jedoch rückwärts weiter. "Mhm?", machte ich und achtete ein bisschen darauf, dass Eren nicht versehentlich stolpern oder gegen einen Baum laufen würde. Oder noch besser, gegen einen anderen Menschen. "Wieso willst du eigentlich so viel über mich wissen?"

Viel? Hatte ich viel gefragt, oder fasste er das nur so auf, weil er nicht oft nach etwas gefragt wurde? Doch die Frage an sich war berechtigt. Warum wollte ich so viel über ihn wissen? Natürlich, weil er momentan bei mir lebt und ich mich erkundigen muss. Aber war das alles? Wollte ich wirklich nur deswegen so viel wissen? Vermutlich nicht. Ich hatte mir schon mehr oder weniger eingestanden, dass ich Eren sehr...interessant fand. Und um meine Interessen zu steigern, bräuchte ich natürlich noch weitere Informationen. Ansonsten würde das ja abklingen, nicht wahr?

Da das aber selbst für meinen Kopf schwer zu verstehen war, beließ ich es bei der ersten Sache: "Du wohnst bei mir, ich möchte also schon Einiges über dich wissen." Kurz sah es für mich aus, als würde Eren die Antwort nicht genügen sondern eher bedrücken, doch das bildete ich mir wahrscheinlich einfach nur ein.

"Darf ich dich auch viel fragen?" Ich nickte und steckte meine Hände in meine dunklen Hosentaschen. Das Wetter war zwar angenehm und mir war auch nicht sonderlich kalt, was bei meiner Geste vermutet werden konnte, ich fühlte mich nur wohler, wenn ich meine Hände irgendwo vergraben konnte und sie nicht sinnlos neben meinem Körper her baumelten.

"Was möchtest du denn wissen?" Kurz blickte ich den Hybriden vor mir an, welcher noch immer rückwärts lief, was mir insgeheim sogar ein wenig Sorgen bereitete. Schon in dieser kurzen Zeit, fühlte ich mich für Eren sehr verantwortlich. Er war wie ein Kleinkind, das versuchte erwachsen zu sein, dem man alles aber doch beibringen musste. Jedoch empfand ich das nicht als schlimm. Ich hatte es mir ja zur Aufgabe gesetzt, diesen Kerl wieder zu sozialisieren und auf ihn aufzupassen. Auch wenn ich anscheinend etwas jünger war als er.

"Deine Familie...", fing Eren an. "Dein Papa riecht ganz anders als deine Mama oder du." Ein kurzes Schmunzeln huschte über meine Lippen. Es war einfach zu goldig, wie Eren das aussprach und auch, wie er das feststellen konnte. Alleine nur durch den Geruch. "Das liegt daran, dass James nicht mein Papa ist. Er ist nur der Freund meiner Mutter und eigentlich gar nicht mit mir verwandt.", erklärte ich, wobei ich hoffte, dass das für Eren verständlich war. Aber tatsächlich schien er es zu verstehen - wäre es anders, hätte ich mich schon ziemlich gewundert.

"Magst du ihn?", wollte der braunhaarige Hybrid wissen. Seine neugierigen türkisen Augen blickten mich an. "Eigentlich ja, aber mich nervt es, wenn er so tut, als ob er mein Vater wäre.", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Und wo ist dein echter Papa?" 

Wieder huschte mir ein Schmunzeln über meine Lippen. Dieses mal war es jedoch ein Bitteres. "Nicht mehr da." Tot. 1,80m tief unter der Erde vergraben. Wahrscheinlich nur noch aus Knochen bestehend, oder aus gar nichts mehr. Ich weiß nicht mal wo sein Grab überhaupt ist.., fügte ich noch in Gedanken hinzu.

"Tut mir leid.", kam es nuschelnd von Eren. "Ich wollte nicht, dass du jetzt wegen mir traurig bist.." Ich schüttelte den Kopf und blickte den Hybriden an. "Ist schon okay." "Ja aber jetzt- UAAH!" Plötzlich taumelte Eren und fiel nach hinten.

So schnell wie ich konnte, rannte ich zu ihm, packte ihn am Arm, unterschätzte jedoch sein Gewicht und wurde ebenfalls mit auf den Boden gerissen. Aus Reflex hatte ich meine Augen geschlossen. Erst nachdem ich feststellte, dass wir nun wirklich auf den Boden waren und nicht mehr fielen, öffnete ich langsam meine Augen nur um dann zu bemerken, dass ich direkt auf Eren lag und unsere Gesichter gefährlich nah beieinander waren.

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Geschrieben von Anon & mir. (: Im nächsten Kapitel wird es einen kleinen Zeitsprung geben.

The Hybrid.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora