1. Kapitel

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Schweißgebadet werde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich schalte meine Nachttischlampe an und stehe auf. Mit eingeschränkter Sicht durch das gedämmte Licht, bewege ich mich langsam auf die Schlafzimmertür zu. Ich nehme den Türknopf in die Hand und öffne die Tür. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Als ich vorsichtig die Treppen runtergehe, höre ich die Stufen knarren und halte ruckartig meinen Atem an. Das Licht in der Küche brennt noch. Habe ich etwa vergessen, es auszuschalten? Nein, das kann nicht sein. Als ich nach Hause kam, ging ich doch gar nicht in die Küche? Ich versuche, mich so leise wie möglich nach unten zu bewegen. Was ist, wenn ich nicht alleine hier bin? Tausende von Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Auf der letzten Stufe bleibe ich stockend stehen. Ich kann nicht anders, als meinen Atem erneut  anzuhalten. Das Licht in der Küche fängt an zu flackern. Plötzlich spüre ich einen kühlen Atem auf meinem Nacken. Natürlich ist es nicht meiner, das weiß ich. Mein einziger Gedanke, den ich in diesem Moment habe, ist: sofort weg hier. Also renne ich, so schnell es geht, zur Wohnungstür. Ich spüre, wie die Schritte hinter mir immer schneller werden. Ich schließe, so schnell es geht, die Tür auf und renne raus. Auf einmal greift eine eiskalte Hand nach meinem Fußgelenk. Ich versuche loszukommen und renne weiter. Nur noch vier Stufen, dann bin ich auf der Straße. Abgelegen von allen anderen Häusern. Irgendwo im Nirgendwo, um ehrlich zu sein. Also versuche ich, zu meinem Auto zu rennen. Die Ersatzschlüssel liegen unter einem der Reifen. Von der Angst gepackt, vergesse ich die letzte Stufe. Plötzlich, wie sollte es auch anders kommen, stolpere ich und knalle mit meinem Kopf an die Kante des Geländers. Dann wird mir schwarz vor Augen.
Das ist das Letzte, woran ich mich erinnern kann. Und das ist jetzt schon fast drei Jahre her.

The Persecution of FearOù les histoires vivent. Découvrez maintenant