3. Kapitel

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In diesen zwei Wochen ist eigentlich nichts Spannendes passiert, was ich erzählen könnte. Ich wusste, dass ich nicht verrückt bin. Doch die Leute sahen das anders. Jede Person dort, die an mir vorbei ging, guckte mich beängstigend an und hielt Abstand von mir. Einmal sprach mich jemand darauf an, wie ich überhaupt hier her kam. Danach sprach er nie wieder mit mir. Ich machte keinerlei Freundschaften. Die erste Woche ging relativ langsam um. Tag ein und Tag aus immer das selbe. Das Einzige worauf ich mich freuen konnte, war die Entlassung. Das Essen war auch nicht besonders lecker. Pampiger Kartoffelbrei mit einer rohen Scheibe Fleisch. Dazu kam noch der kalte Kaffee. Die Gespräche halfen mir auch nicht. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass sie mir nicht halfen.Während ich jeden Tag überzeugt war, dass ich mir die Geschichte nicht ausgedacht hatte, bekam ich immer mehr Tabletten vorgeschrieben und hörte irgendwann dann auch auf, den Psychiatern zu widersprechen. Und das nur, damit sie endlich Ruhe gaben. Irgendwann fing ich an mir einzureden, dass die Geschichte nicht stimmt, weil ich nicht in Angst und Schrecken leben wollte. Dadurch bekam ich dann ziemlich viele Albträume, weswegen ich nicht mehr regelmäßig schlafen konnte.
Nach ein einhalb Wochen gab es dann den ersten Tag, an dem ich endlich wieder raus durfte. Zwar war es kein toller Grund, aber es war immer noch besser, als in der Psychiatrie zu sein. Natürlich war es der Arzttermin. Ich wurde dort hin gebracht. Mein Verband wurde endlich abgenommen und mein Zustand wurde noch mal kontrolliert.
Dann passierte es: die Blutabnahme. Nach der Untersuchung von meinen Proben, kam der Arzt zu mir und sprach mich auf die Analysen an. Mir wurden falsche Tabletten verschrieben. Und die einzigen Tabletten, die ich nur nehmen durfte, bekam ich nicht. Ich bekam ,,Antipsychotika" , gegen meine alltägliche Ängstlichkeit. Doch auf Dauer schaden sie dem Gehirn, dem Gewicht, Diabetes kann auftreten...
Kurz gefasst: es ist tödlich einzuschätzen.
Ich hatte keine Ahnung, welche Tabletten ich sonst hätte bekommen sollen, ich wusste nur, dass mich die Tabletten, die ich bekommen habe, fast umgebracht hätten. Und dann war mein Tag auch schon wieder gelaufen.
In der zweiten Woche ging die Zeit dann endlich schon schneller um. Langweiliges Gespräch, langweiliges Essen, langweiliger Tag. Einer nach dem Anderem. Ich nahm heimlich keine Tabletten mehr zu mir, ich tat welche dann ein mal in den Kaffee meines Psychiaters. Dann war endlich der letzte Tag.

Als die zweite Woche umging und ich entlassen wurde, wusste ich erst nicht, was ich machen sollte. Ich ging zu meinem Haus zurück und stand gefühlte zehn Minuten davor, ohne mich überhaupt einen einzigen Zentimeter zu bewegen. Ich schloss die Tür auf und ging rein.

The Persecution of FearWhere stories live. Discover now