4. Kapitel

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Alles war so, wie ich es in Erinnerung hatte. Wirklich nichts war verwüstet oder fehlte. Nichts war kaputt. Ich verstand nur nicht wieso.
Die erste Nacht konnte ich überhaupt nicht schlafen. Ich war die ganze Nacht lang wach. Ich hörte Klopfen an meiner Zimmertür, Knarren der Treppen, mein Fenster ging auf und der Wind wehte mir entgegen. Ich war mir nicht sicher, ob das nur Einbildungen waren. Ich dachte einfach die ganze Zeit an diese eine Nacht. An die Nacht, die praktisch mein ganzes Leben änderte. Mir kamen die Tränen und ich ließ meine Nachttischlampe an. So kindisch wie sich das auch anhört, aber ich hatte Angst, dass sowas nochmal vorkommt.
Ab da wollte ich nicht mehr in diesem Haus sein. Die Erinnerungen kamen immer wieder hoch. Also beschloss ich einfach von dort zu verschwinden. Ich packte meine wichtigsten Sachen zusammen in einen Koffer und holte eine Tageszeitung rein. Nach langem Durchblättern, sah ich es:
,,Haus zu verkaufen- Groombridge...." - das wäre die perfekte Gelegenheit, die Erinnerungen hinter mir zu lassen. Nur dazu musste ich mir einen Job holen, da ich nicht so viel Geld besaß.

Lange Zeit später, nach meinem Teilzeitjob als Reiseplanerin, ehrlich gesagt fragte ich mich selber, wie ich daran kam, aber das ist jetzt nicht weiter wichtig zu erzählen, hatte ich nun endlich das passende Geld zusammen. Es dauerte ungefähr zwei einhalb Wochen, da ich auch mein gespartes Geld zusammen kratzte. Und ich hoffte so sehr darauf, dass das Haus noch frei war. Ich rief direkt dort an und eine männliche Stimme hob den Telefonhörer ab. Wir planten sofort ein Treffen für den nächsten Morgen.

Nach der Besichtigung war ich so sehr von dem Haus begeistert, dass ich es sofort kaufen musste.

Als es nun endlich so weit war, nach insgesamt drei Wochen, in der ich jede Nacht Albträume und Angst hatte, von denen ich ungerne erzählen würde, öffnete ich endlich meine Autotür, parkte aus und fuhr weg. Die Begegnung mit der ,,Person" passierte nicht noch einmal. Dafür aber ständige Geräusche. Ob es diesmal ein Kratzen an meiner Tür war oder die Schatten von Personen. All das blieb mir nicht erspart. Ich war froh, endlich weg zu sein. Das Haus war eh nur gemietet und ich setzte mich sofort mit dem Vermieter in Kontakt, also machte ich mir nichts daraus, denn ich hatte alles aufgeräumt und meine ganzen Sachen in den Kofferraum geladen. Die Schlüssel hatte ich schon dem Vermieter abgegeben und den Vertrag gekündigt.

Nach ein paar Stunden, ich weiß nicht genau wie viele es waren, kam ich in Groombridge an. Ich sah das Schild und war zum ersten Mal wieder glücklich, nach den drei Wochen nach dem Entlass, versteht sich. Ein kleines Dorf mit 1500 Einwohnern. Ja ich weiß, es ist schon wieder ein Dorf nach Buckinghamshire, doch das liebe ich an England. Die Dörfer. Ich habe keine große Bindung zu Städten. In einem Dorf kann ich die Natur genießen und einfach mal über nichts nachdenken. Natürlich hoffte ich, dass ich auch so meine Vergangenheit hinter mir lassen konnte.
Doch war es wirklich so, wie ich es erhofft hatte?

The Persecution of FearTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon