Kapitel 18

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Luna:

Matteo traf sich nun jeden Tag mit mir nach der Schule um mir Unterricht zu geben. Es machte jedes Mal total viel Spaß, und ich verstand sehr viel mehr als zuvor. Heute war Donnerstag. Ich saß in der Schule und kritzelte kleine Smileys in mein Heft. Die Lehrerin vorne schrieb irgendeine Formel an die Tafel und redete dazu.

Ich hätte gerne zugehört, aber der Baum auf dem Schulhof, welchen man von meinem Platz aus gut sehen konnte war irgendwie interessanter (wer kennt das auch? 😂) Dann schweiften meine Gedanken auf einmal zu Matteo. Was er wohl gerade machte? Vielleicht langweilte es ihn gerade auch einfach nur dazusitzen, so wie mich.

Oder vielleicht machte er auch super mit im Unterricht und wusste alle Antworten? Wäre typischer für einen Balsano. Vielleicht dachte er ja aber auch gerade an mich... Bei diesem Gedanken fing es plötzlich in meinem Bauch an zu kribbeln.
Man Luma, was soll das denn jetzt? Das wäre dir doch total egal! Wäre es das? Ich beschloss besser nicht darüber nachzudenken.

Oh man, wie gern ich jetzt in meinem Bett liegen würde..."Senõrita Valente! Sie sehen gelangweilt aus, vielleicht möchten sie vorkommen und die Aufgabe lösen wenn sie so unterfordert sind!" fuhr mich die Lehrerin mit einem bösen Grinsen an und hielt mir die Kreide hin. Sofort beschleunigte sich mein Puls. Worum ging es überhaupt? Ich hatte keine Ahnung.

Mit zusammengebissenen Zähnen stand ich auf und ging langsam an die Tafel. Dabei spürte ich die Blicke meiner Mitschüler im Rücken, vor allem die mitleidigen Gesichter von Jim und Yam. Sie wussten wie schlecht ich in Mathe war. Mit einem tiefen Atemzug nahm ich das Kreidestück entgegen und starrte an die Tafel.
Okay Luna, du kannst das! Dann sah ich mir die Aufgabe genauer an.

Das war doch... Ja! Genau diese Aufgabe hatte Matteo mir gestern erklärt! Wie war das noch gleich? Zuerst  die Formel vereinfachen, dann die Maße einsetzen. Entschlossen begann ich an die Tafel zu schreiben. Keine zwanzig Sekunden später stand das Ergebnis an der Tafel. Fragend drehte ich mich zum Lehrerpult, wo die Senõra gerade dabei war meine Rechnung mit steinerner Miene zu überprüfen.

Unsicher biss ich mir auf die Lippe. Dann jedoch kam es erstaunt vom Pult: "Die Rechnung ist absolut korrekt, Senõrita Valente! Sie machen Fortschritte, das freut mich!" Höflich lächelnd und innerlich total erleichtert setzte ich mich wieder an meinen Platz. Jim starrte mich an wie ein Alien. "Was ist?" fragte ich. "Noch nicht mal ich hatte die Lösung richtig. Was ist los mit dir?" fragte sie.

Wow, Jim war in Mathe die Beste der Klasse. Eigentlich. Irgendwie machte es mich ein bisschen stolz dass ich diesmal besser war. Schulterzuckend antwortete ich: "Ich mache Fortschritte..." Nach fünf Minuten klingelte es zur Pause. Nico kam aufgeregt zu uns. "Leute! Ihr glaubt nicht was mir passiert ist: der Cousin meiner Tante hat einen Onkel dessen Schwager der Bruder des DJs von "Los Adrenaline" ist! Und er hat mir Das hier gegeben!" Stolz hielt er Konzertkarten in die Luft.

Los Adrenaline ist eine bekannte Band, und es ist sehr schwer dafür Tickets zu bekommen. Begeistert jubelten meine Freunde. "Das ist ja super Nico!" freute sich Simon. "Moment! Nico... dass sind doch nur fünf Karten!" erkannte Yam entsetzt. Sie hatte Recht. Das bedeutete einer von uns konnte nicht mit.
"Leute, ich muss nicht unbedingt mit auf das Konzert. Ich mag Los Adrenaline zwar, aber nicht so sehr wie ihr. Ihr könnt ruhig ohne mich gehen." meldete ich mich zu Wort.

"Aber Luna, ohne dich macht es doch nur halb so viel Spaß!" erwiederte Simon. "Kann sein, aber ihr wollt das Konzert doch alle sehen. Ich muss nicht. Es gibt bestimmt noch andere Gelegenheiten." antwortete ich lächelnd. Gaston meinte anerkennend:"Du bist die beste Schwester der Welt!" "Und du der beste Bruder!" grinste ich zurück. "Uäh, Leute, hört auf so rum zu schleimen!" empörte sich Yam, was uns alle zum Lachen brachte.

"Ui, sieh mal Delfi, die Valentes scheinen Spaß zu haben." hörten wir die Stimme von Jasmin hinter uns. Als wir uns umdrehten kamen Ambar, Delfi, Jasmin und Ramiro zu uns.
Gaston stellte sich automatisch ein Stück vor mich. Ambar sah mich mit einem hämischen Blick an. "Hallo Lunita. Geht ihr am Samstag auch zu Los Adrenaline? Wenn ja können wir euch ja von den VIP-Plätzen aus zuwinken.

Ihr müsst wissen meine Tante kennt den Manager der Band..." Dies sagte sie mit einer solchen Überheblichkeit dass ich mir auf die Lippe beißen musste um mich nicht in einen Wolf zu verwandeln und sie anzuspringen. Stattdessen richtete ich mich etwas auf und versuchte genauso überheblich zu klingen:

"Puh, ich dachte schon ich müsste dann die Secourity rufen um euch rauszuschicken."
Empört warf Ambar ihre Haare nach hinten. "Auf euch würde das Personal gar nicht hören! Ihr habt Glück wenn ihr eingelassen werdet! Ich kann meiner Tante sagen dass -" "Jetzt mach mal nen Punkt, du führst dich auf als wärst du die Königin der Welt!" rief ich aufgebracht.

In diesem Moment kam Matteo mit Pedro und Nina um die Ecke. Etwas irritiert sah er von mir zu Ambar und von Ambar wieder zu mir. Dann stellte er sich zu seiner Gruppe. Augenblicklich legten sich Ambars Zornfalten und sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf. "Mein Schatz! Sag der lästigen Lunita was passiert wenn sie weiter so mit mir redet!"

Sie wollte eine Hand an sein Gesicht legen, doch er schlug sie genervt weg. Dann meinte er: "Erstens kannst du ihr das selber sagen und zweitens bin ich nicht 'dein Schatz'. Wir haben uns getrennt, schon vergessen?!" Was? Davon wusste ich gar nichts. Wieso hatte Matteo mir das nicht erzählt?

Gekünstelt lachte Ambar: "Ach mein Schatz, das war doch nur ein Scherz von dir!" Mittlerweile hatten sich viele neugierige Schüler um uns versammelt. "Nein, war es nicht. Ich habe es todernst gemeint! Sieh es endlich ein!" rief der Snob genervt.

Nun verlor Ambar die Fassung und  wurde hysterisch: "Du kannst mich nicht verlassen Matteo Balsano! Ich bin die Königin der Bahn! Die Königin der Schule! Ich bin das perfekte Mädchen! Die Beste! Wir müssen zusammen sein! Du bist nichts ohne mich! Du brauchst mich!..." So schrie sie ihn immer weiter an.

Ich drehte mich weg und meinte leise zu meinen Freunden: "Lasst uns gehen..." Damit drängte ich mich durch die Masse an Schülern. Ich wollte kein Gaffer bei diesem Streit sein. Das war eine private Sache. Kurz darauf hörte ich wie Tamaras Stimme erschallte, doch ich achtete nicht darauf und entfernte mich immer weiter, bis ich in meinem Klassenzimmer ankam.

Dort vibrierte mein Handy.

Hey Lieferfee, hast du Samstag schon was vor?
Snob

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt