Krul - Alte Geheimnisse

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"Töte mich", krächzte ich mit vor Wut zusammengeschnürter Kehle.
"Aber aber", erwiderte er tadelnd. "Wo bliebe denn da der Spaß?"
"Weißt du warum man mich 'Krul Tepes' nennt?", fragte ich ihn. "Warum man mir diesen Namen gab?"
Ferid verengte die Augen zu Schlitzen und blickte hasserfüllt auf mich hinunter doch ich lächelte nur.
"Ich bin die Pfählerin, verdorben und grausam bis ins Mark. Ich foltere meine Opfer mit perfidem Gefallen, ich treibe sie in den Wahnsinn, so sehr, bis sie sich ihren Tod herbeisehnen. Aber ich mache nie einen Hehl aus dem Schicksal das sie erwartet. Ihnen einfach nur das Leben zu nehmen ist langweilig."
"Oh glaube mir, ich werde mir Freuden..."
"Nein wirst du nicht", unterbrach ich ihn. "Du zögerst nicht weil du mich foltern willst, weil du hoffst ich würde um mein Leben betteln wie ein jämmerlicher Mensch. Du zögerst weil du zu feige bist. Selbst meiner Kräfte beraubt fürchtest du mich noch und du tust gut damit."
Er kniete sich herab und nahm mein Kinn zwischen seine Klauen. Einen kurzen Moment flackerte Furcht durch seinen Blick, aber ich hatte nicht die Macht mich zu wehren und so lächelte er süffisant.
"Nein meine Liebe", raunte er. "Ich fürchte dich schon lange nicht mehr."
"Und trotzdem lebe ich noch. Du stolzierst hier herum, piekfein und strahlend sauber, hast Angst davor dir die Hände schmutzig zu machen. Lässt mich von deinen Lakaien in Schach halten und traust dich kaum in meine Nähe."
Der Ahne holte eine Schwertscheide hervor und hielt sie mir unter die Nase.
"Was ist das?", fragte ich misstrauisch.
"Ein Dämonenkäfig, eine verfluchte Waffe die ihre Macht noch sucht. Die Menschen brüsten sich mit Dämonenwaffen denen Fürsten inne wohnen, doch wie stark ist eine Königin?"
"Dazu bist du nicht in der Lage. So einen Zauber beherrschst du nicht", erwiderte ich, dennoch blickte ich wieder auf die schwarze Lederhülle. Vampire in Dämonenwaffen fangen? Nein, Ferid war Sklave seiner Angst und seiner Gier nach Macht, niemals wäre er zu so etwas fähig.
"Ihr solltet nicht so abschätzig darüber reden, fragt doch Euren geliebten Bruder. Wie hieß er noch gleich?"
"Ashera", flüsterte ich erschrocken.
Ein diabolisches Lächeln zog sich über Ferids Gesicht. "Heute wohl eher 'Ashuramaru'. Er war der gleichen Ansicht wie Ihr und niemals werde ich sein Gesicht vergessen als ihn die Erkenntnis traf, wie falsch er doch lag."
"Du hast meinen Bruder an eine Dämonenwaffe gebunden?"
"Nein", gestand er, "ich hätte es gern. Aber ich habe es mit eigenen Augen gesehen und mir diese Magie angeeignet. Ich habe sie mir zu Nutze gemacht und perfektioniert. Shikama Doji mochte deinen Bruder erst davon überzeugen müssen zu einem Dämon zu werden, aber ich brauche das nicht. Ich kann dich dazu zwingen"
Ferid mochte mit seinen Fähigkeiten prahlen, aber er versteckte sich auch dahinter. Er hatte noch immer Angst.
"Aber du hast es noch nicht getan, weil du dich immer noch fürchtest. Und deine Angst wächst mit jedem meiner Atemzüge. Du wirst büßen, für jeden Moment den du nicht dazu in der Lage warst mich zu vernichten."
Rasend vor Wut sprang Ferid auf, die Scheide ließ er achtlos fallen. Er zog sein Blutschwert und hielt mir dessen Klinge an die Kehle.
"Aber nicht wenn ich dich vorher töte", rief er aus.
Er hob den Arm und ich suchte seinen Blick. Ich würde den Tod mit erhobenem Kopf und offenen Armen empfangen. Doch als die Schwertklinge auf mich niederfuhr schlug Ferid die Augen nieder.

Der Ritter der KöniginWhere stories live. Discover now