» PROLOG «

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Ich habe Angst.

Mein Körper fühlt sich starr an - jedoch schiebt mich der eisige, kalte Wind weiter nach vorn. Mein Vater gibt mir durch seine warme Hand, die er um meine geschlossen hat, Halt, ohne den ich nicht weiterlaufen würde. Meine Mutter führt uns mit ihrem stolzen Gang durch einen Tunnel aus riesigen Bäumen, die sich sachte hin und her bewegen. Es ist Winter, morgen würde das Jahr 1972 beginnen. Ich schaue hinauf und erblicke zwischen den kahlen Zweigen den Himmel, welchen die Sonne in einem wunderschönen dunkelrot färbt.

Ich sehe ein Schild, das wahrscheinlich schon bald von Pflanzen überwachsen sein wird, auf dem in großen, verblassten Buchstaben 'Anwesen der Familie Rosier'  steht.

Mein Körper zieht sich zusammen.

»Valerie«, sagt mein Vater auf meine Reaktion hin, Sorge liegt in seiner Stimme; ich bin über eine kleine Stufe gestolpert, welche die uns bevorstehende Brücke einleitet. Er hatte verhindert, dass ich hinfalle, indem er mich mit seiner anderen Hand stützte. Mit einem schmerzenden Zeh sehe ich ihn an, er lächelt, jedoch sagen seine Augen etwas anderes.

Sie sehen traurig aus. 
Warum sind seine Augen so traurig?

Wir gehen weiter.

Die Brücke besteht aus großen, alten Steinen und wird ihrem Aussehen nach wahrscheinlich durch Magie zusammengehalten. Meine freie Hand wandert zum Geländer, an dem ich mich beim Überqueren festhalten will, jedoch wurde dieses bereits von mehreren Kletterpflanzen eingenommen und ich will sie nicht beschädigen. Es sieht sehr schön aus; besonders, da diese noch grün und lebendig sind, obwohl es so kalt ist.

Durch meine Adern breitet sich das unangenehme Gefühl, dass ich bisher nur in meinem Bauch getragen habe, in meinem ganzen Körper aus. Auf einem gepflasterten Weg gehen wir durch den gepflegten Vorgarten, in dem schwarze Rosen blühen, auf ein eindrucksvoll großes Herrenhaus zu. Die wohl einst weißen Steine, aus denen das Anwesen errichtet wurde, haben mit der Zeit einen gelblichen Schimmer erhalten, was jedoch nichts an der imposanten Ausstrahlung des Gebäudes ändert. Die große, schwarze Eingangstür, über die sich viele goldene Verzierungen erstrecken, öffnet sich langsam, als wir die Stufen erklimmen.

Erneut bleibe ich abrupt stehen.

Ein lauter Donner entweicht dem zuvor klaren Himmel, als sich an diesem plötzlich große Wolken sammeln und somit seine schöne Farbe überdecken. Sie haben einen grünlichen Schimmer, und während sie sich zu dem Zeichen, das meine Eltern auf ihren Unterarmen tragen, formen, gibt mein Vater mir einen sanften Stoß um mich zum weitergehen zu animieren.

Gedimmtes, kaltes Licht fällt auf den schlicht gemusterten Marmorboden, der sich vor uns erstreckt, als wir das Gebäude betreten.

CRUCIATUS ↠  rumtreiberWhere stories live. Discover now