Kapitel 35:

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Wir fuhren einmal quer durch Köln durch.
Ich schaute mir die Stadt an und bemerkte, dass ziemlich viel in den letzten Wochen passiert war. Straßen waren saniert worden und Häuser, die vor ein paar Wochen noch im Abriss steckten, waren schon wieder aufgebaut worden.
Wir fuhren durch die Innenstadt durch und steckten an mehreren roten Ampeln fest.
Es dauerte eine Viertelstunde bis Robin schließlich das Auto  vor einem großen Haus abstellte. 

„Wohnst du hier?", fragte ich Robin und zeigte auf das Haus.  
„Ja. Die obersten zwei Stockwerke gehören uns. Dein Zimmer sieht man von hier aus nicht. Es ist auf der Längsseite im Dachgeschoss oben." 

Jetzt schaute ich mir das Haus genauer an. Hier würde ich wohl die nächsten Jahre wohnen.

Die grünen Hecken vor dem Haus verdeckten vom Beifahrersitz aus die Sicht, weshalb ich vom Haus selbst nur teilweise etwas sah.
Alles über dem Erdgeschoss konnte ich erkennen.
Jede Etage hatte auf der Straßenseite drei Fenster, die durch Rollläden oder Vorhängen die Sicht nach innen verdeckten. Die Fensterrahmen waren blau angemalt worden, während das restliche Haus weiß war. 

Der erste Eindruck des Hauses viel relativ gut aus.
Der einzige Unterschied würde wohl sein, dass nicht mehr das ganze Haus uns gehörte und es deutlich kleiner war, als die Villa. 

Auf einmal sah jemanden hinter dem Fenster des ersten Geschosses vorbei laufen. In diesem Moment viel mir wieder ein, dass ich noch gar nicht wusste wer unter uns wohnte.

„Wer sind eigentlich unsere Untermieter?", fragte ich Robin. Er öffnete gerade die Autotür und stand schon halb draußen. Deshalb senkte er den Kopf zu mir runter, damit ich ihn verstand.  

„Frau und Herr Gorzel. Ein älteres Ehepaar. Ihnen gehört das Erdgeschoss und die erste Etage. Den Garten benutzen wir alle zusammen. Auch wenn sich hauptsächlich Anne und Walter darin aufhalten.", erklärte mir Robin und ließ die Tür zufallen. Auch ich setzte mich in Bewegung und stieg aus. Dabei bugsierte ich alle meine Kleidungsstücke auf meinen Armen. Mit dem Fuß stieß ich schließlich die Autotür zu. 

„Warte ich nehme dir etwas ab.", meinte Robin und nahm sich die losen Kleidungsstücke von mir. 

„Danke.", erwiderte ich erleichtert. Jetzt hatte ich nur noch die Tüte in der Hand. „Du hast gesagt, dass ihr einen Garten habt. Meinst du damit die Fläche zwischen den Hecken und der Hauswand?"
Ich hoffte es nicht, denn das waren höchstens zwei Meter. 

„Hinterm Haus ist unser Garten. Anne hat alles bepflanzt und ihr Mann Walter mäht gerne den Rasen. Sollen wir ihn gleich ansehen?"

„Ja. Ist er groß?", fragte ich begeistert und riss vor Erwartung fast die Klinke des Zauns zum Grundstück herunter.

„Pass auf mit der Tür. Sie sollte noch ganz bleiben", riet mir Robin und sah mich schon zum Garten voraus rennen.
Ich lief links an der Haustür vorbei und stand ein paar Meter weiter schon in einer schönen Farbenpracht. Alle möglichen Blumen hatte Anne hier gepflanzt.
Neben mir gab es Rosen und vor mir ein kleines Erdbeerfeld. Im hinteren Bereich des Gartens standen zwei kräftige Bäume, zwischen denen eine Hängematte gespannt war.
Begeistert blieb ich einfach nur stehen und schaute mir alles aus einiger Entfernung an.

Der Rasen sah aus als wäre er gerade eben gemäht worden und alles duftete frisch nach Natur.
Genau das hatte ich im Krankenhaus so sehr vermisst.
Dort war ich fast schon eingesperrt gewesen und durfte nicht allzu oft nach draußen gehen. Jetzt hatte ich einen wunderschönen Garten vor unserem Haus, in dem ich mich sofort wohl fühlte.  

Natürlich war dieser Garten um einiges kleiner, als der bei der Villa, aber dafür sah er umso fantastischer aus.
Zuhause hatten ihn hin und wieder professionelle Gärtner gepflegt, aber die waren so selten da, dass ich es alleine nicht geschafft hatte den Garten in Stand zu halten. Dementsprechend überwuchert sah er dann nach einer Weile auch aus.

„Und gefällt er dir?", fragte Robin hinter meinem Rücken, so das ich zusammen zuckte und mich ruckartig umdrehte.
Als mein Verstand sich wieder einstellte und mir klar machte, dass es nur Robin war, entspannte ich mich wieder und tat so als wäre nichts passiert. Ich zögerte noch kurz bevor ich antwortete. 

„Ja, das haben die beiden wirklich super gemacht. Er sieht einfach nur klasse aus."

„Die Hängematte dort hinten war unsere Idee.", erwähnte Robin und zeigte auf die beiden Bäume. „Den Rest hat Anne bepflanzt."

Ich ließ den Blick noch einmal über den Garten schweifen und entdeckte einige Stühle und einen Tisch unter einem Baum.
Bevor ich fragen konnte was es damit auf sich hatte erklärte es mir Robin schon.

„Manchmal Frühstücken wir draußen oder setzten uns einfach so in den Garten. Häufig mit den Gorzels.“
„Aha, ich hatte mich schon gewundert.“, meinte ich und schaute ein letztes Mal über die Farbenpracht, bevor ich in das Haus ging.
Dann folgte ich Robin, der schon voraus gegangen war.

Ich ging hinter ihm eine Treppe nach oben. Wie er schon gesagt hatte führte sie nur bis in den zweiten Stock.

Robin schloss die Tür auf und wir betraten in die Wohnung.  







Wenn ein paar Tage deine Welt verändern (ASDS)Where stories live. Discover now