Tentakelangriff

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Ihm war bewusst, dass dieser Kampf kein einfacher Schachzug werden würde. Der Koppone, der die Haut seiner einstmals unwiderstehlichen Gefährtin Lisa trug, ließ sich mit einem gellenden Schrei vor ihnen nieder. Die Flügel dieses Kopponen waren anders, als die der restlichen Sorte. Der Außenmantel war aus robustem Metall angefertigt worden, der nicht allzu leicht zu durchbrechen schien. Torben vermutete, dass dieses exquisite Unikat wohl der Anführer sein musste.

Wieso wundert mich das jetzt nicht. Lisa hatte bei uns auch immer das letzte Wort.

Artis und Levente gesellten sich zu ihm.

"Ich will alleine gegen sie kämpfen", teilte er ihnen entschieden mit, während sich sein Blick nicht von dem Ziel abwandte, das nun langsam näherkam.

"Bist du dir sicher? Immerhin hat sie dich das letzte Mal beinah zur Strecke gebracht", erkundigte sich Artis vorsichtig, während Torben an ihnen vorüberzog und ein:

"Vollkommen sicher", zurückließ.

"Wir werden eingreifen, wenn es nötig ist!", rief ihm Levente hinterher.

Obwohl ihm bewusst war, welche Kreatur ihn erwarten würde, zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen, als er in das entstellte Gesicht des Kopponen blickte. Die Haut, die einmal ihr gehörte. Lisa. Das chinesische Schriftzeichen ihres Pobacken zeichnete sich auf der rechten Gesichtshälfte ab, während sich unschöne Narben hindurchzogen. Wieder versuchte er durch Blickkontakt irgendeine Verbindung zwischen ihm und dem Kopponen herzustellen. Es schaute ihn an, doch waren seine Bemühungen umsonst. Dieser leere durchdringende Blick, zeigte ihm, dass dieses Etwas das vor ihm stand, nicht die Person war, für die er einmal alles gegeben hätte. Er wusste nicht wo sich Lisas Geist nun befand, aber eines stand fest, in diesem Monstrum steckte kein winziges Fünkchen von ihr.

Der Koppone war es, der ihn wieder zurück aus seinen Gedanken holte, als das Ungetüm zum ersten Schlag aus der Luft, zu ihm nach unten knallte. Er sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und es hätte Torben, durch einen unglücklichen Zufall zu Hackfleisch verarbeitet.

Sofort zückte er seine beiden Schwerter und sie umkreisten sich wie zwei wilde Tiere, die bereit waren, jeden Moment zu töten. Torben wartete auf seinen Gegner, der, wie er bereits vermutet hatte, seinen zweiten Angriff startete. Er hatte versucht irgendeine Schwachstelle an der Kreatur ausfindig zu machen. Doch leider war es ihm durch diese untypisch schnellen Bewegungen, nicht gelungen. Für einen Kopponen war diese Geschwindigkeit unglaublich schnell, sodass er tatsächlich Mühe hatte, es zu lokalisieren. In einer zick zack Bewegung steuerte es auf ihn zu. Die Tentakelarme schwebten angriffsbereit neben dem Metallgehäuse des Körpers. Wenige Meter vor ihm, stoppte der Koppone ab. Torben spürte wie es ihn bereits mit seinen Blicken, wie ein kleines uninteressantes Insekt, zu zerquetschen begann.

Obwohl er wusste, dass nichts Lebendiges mehr diesem Geschöpf innewohnte, verletzte ihn der Anblick von Lisas Haut, die sich wahllos auf dem vernarbten Gesicht verteilte. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, woher die einzelnen Hautfetzen in dem Gesicht aus Lisas Körper herausgeschnitten worden waren. Er hoffte nur darauf, dass sie bereits tot war, als man sie massakriert hatte. Allein der Gedanke reichte aus, um ihn erneut in Rage zu versetzen.

"Das hättest du wohl gern", sprach er leise zu diesem Etwas gewandt, den Blick zu einem mörderischen Grinsen verzogen.

Selbst die wenigen Haare, die von dem kahlen Kopf des Kopponen hingen, waren einstmals ihre gewesen. Ein Lichtkegel schien geradewegs auf diese Haare hinab und er nahm einen leichten blond/braun Schimmer wahr.

Seine Erinnerung versetzte ihn zurück zu einer Zeit, als er Lisa gerade dabei beobachtete, wie sie in einer Blumenwiese nackt untertauchte, um einen extravaganten Blumenstrauß für ihn zu pflücken. Sie hatten sich auf dieser Blumenvielfalt vor wenigen Minuten geliebt und Torben stand nun aufrecht im Feld, beide Hände seitlich in die Hüften gestemmt und beobachtete sie lächelnd und überaus glücklich. "Machst du mir einen Blumenkranz? Vielleicht sehe ich dadurch etwas lieblicher aus", rief er ihr mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht zu. Lisa drehte sich zu ihm hinüber und schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln. Die Sonne tränkte sich in ihre Haare und er konnte einen unvorstellbar schönen Glanz ihrer blond/braunen Mähne wahrnehmen. "Dann müsste ich dir über tausend Blumensträuße basteln. Du bist durch und durch ein Krieger. Das Liebliche lässt du mich nur manchmal spüren, wobei mir das wilde Tier in dir lieber ist." Sie zwinkerte ihm zu, kurz bevor sie sich umdrehte und vor ihm davonlief, um einem weiteren Liebesakt zu entkommen.

Leider war die Erinnerung nur von kurzer Dauer und er wurde schlagartig wieder in das Hier und Jetzt befördert. Seine Wut wuchs mit jedem neuen Blick, den er an diese Kreatur verschenkte. Schreiend rannte er die wenigen Schritte, auf dieses abartige Geschöpf zu, seine Schwerter in den Händen und jederzeit kampfbereit. Die Tentakelarme schossen auf ihn zu. Er wehrte den Angriff gekonnt mit seinem Schwert ab.

"Mehr hast du nicht ...", doch seine Stimme versagte, als ihm der zweite Tentakelarm durch die Brust gebohrt wurde. Torben stockte der Atem. Er hatte das Gefühl, dass für einen kurzen Moment die Welt stehen geblieben war, damit er die Möglichkeit hatte den aufkommenden Schock zu verarbeiten. Er gab selten etwas zu, aber dieses Geschöpf war definitiv stärker und schneller, als er es jemals sein werden würde. Niemals hätte er es alleine mit ihm aufnehmen können. Sein Schrei wurde um ein dreifaches Lauter, als sich der Tentakelarm aus seinem Fleisch entfernte und ein kugelrundes Loch in seiner Brust hinterließ. Dieser Schmerz, der nun durch seinen gesamten Körper pulsierte, brachte ihn nur noch mehr in einen ausnahmslosen Zustand der Rache. Er versuchte sich wieder etwas zu beruhigen, denn ihm war bewusst, dass er seinen nächsten und letzten Zug etwas taktischer planen musste. Er wischte sich das Blut vom Gesicht und wusste instinktiv, dass auch keine noch so perfekte Taktik dieses Ungetüm aufhalten konnte. Was er versuchen musste umzusetzen, war, ihm irgendwie zuvorzukommen. Mit seiner Schnelligkeit lenkte er die Aufmerksamkeit auf sich und wehrte gleichzeitig die brutalen Angriffe der Tentakelarme mit seinen Schwertern ab, bis er schließlich einen durchdringenden Schmerz in seinem Rückenmark spürte. Geschockt starrte er auf die Tentakel, die sich wie Würmer durch einen Apfel gruben, nur mit dem einzigen Unterschied. Diesmal war es kein Apfel, sondern sein Fleisch, das durchbohrt wurde. Torbens Beine versagten und er hörte im Hintergrund Artis aufgebrachte Stimme:

"Das reicht jetzt! Ich schaue mir das nicht länger mit an! Lass uns endlich was tun, bevor wir Torben in Einzelteile zurückbringen müssen!"

Der nächste Satz war nicht mehr für seine Ohren bestimmt. Der Tentakelarm hob ihn, noch immer in der Wunde reibend, nach oben und schmetterte ihn hinab auf den Boden.

"Torben!"

Torbens Wahrnehmung funktionierte nur noch teilweise und trotz seiner Schmerzen, stützte er sich schwerfällig vom Boden auf, und hielt den Tentakelarm so fest er nur konnte zwischen seinen Händen gefangen.

"Angriff! Jetzt!", war sein letztes Kommando.

Mit verschwommener Sicht beobachtete Torben, wie Leventes Messer in den Kopponen hineinflogen, während es sich wild fuchtelnd versuchte, aus Torbens Klauen zu befreien. Artis schlug mit seinem Morgenstern rücksichtslos auf die Kreatur ein, sodass Torben der schwarze Saft entgegenspritzte, der nun in vollen Zügen aus dem Monstrum hinauslief. Einen kurzen Atemzug später, sackte Torben in sich zusammen.

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Sorry für meinen späten Upload, aber es ging leider zeitlich nicht früher. Es wird sich in nächster Zeit vermutlich auch nicht ändern, daher werde ich die Kapitel so veröffentlichen, wie ich es zeitlich hinbekomme ...

Hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen ; )

BLACK FEATHER (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt