Teil 47 -Seitenwechsel

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Kurz nach der Landung in Berlin saßen wir schon in einem Taxi und fuhren zu meinem Hotel.
"Immer wenn ich hier in Berlin bin, schlafe ich im Ellington Hotel. Es ist einfach elegant und schlicht und doch so exklusiv. Und die Lage erst", schwärmte ich und dachte an vergangene Besuche in Deutschland.
"Das klingt echt gut.", sagte Harry und lächelte.
"Woher weißt du eigentlich, in welcn Hotels ich unterkomme?"
"Das weiß ich nicht. Nur das Hotel in Liverpool kannte ich, den Rest konnte ich nicht in Erfahrung bringen.", antwortete Harry und sah nach vorne aus dem Fenster.
"Und wo schläfst du? Also, welches Hotel hast du reserviert?", fragte ich überrascht. Harry drehte seinen Kopf zu mir und kaute auf seiner Lippe.
"Naja, also ich habe dann doch weniger Infos über deine Reise bekommen, als ich gehofft hatte und so habe ich für Berlin kein Zimmer reserviert. Aber ich hatte gehofft, dass ich vor Ort noch ein Zimmer reservieren könnte." Ich schüttelte den Kopf über seine Leichtsinnigkeit und ließ es dann einfach auf mich zu kommen. Im Ellington angekommen zog ich meinen Koffer zur Rezeption, wo uns ein junger Mann empfing.
"Hallo, wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Hallo, ich bräuchte ein Zimmer.", sagte Harry und drängte sich etwas nach vorne.
"Es tut mir leid, aber alle Einzelzimmer sind leider ausgebucht. Wir hätten als einzige Möglichkeit noch ein Doppelzimmer, Mr. Styles.", sagte er Rezeptionist. Er flirtete mir Harry, doch dieser sah nur zu mir. Er schien kurz nachzudenken, bis er sich wieder an den Mann wandte.
"Könnten wir dann vielleicht das Einzelzimmer von meiner Begleitung stoniere?", fragte er und schockierte mich damit. Ich trat ihn, doch das schien ihn nicht zu interessieren. Stattdessen lächelte er weiter und freute sich über die Antwort des Rezeptionisten.
"Selbstverständlich. Mrs. Hensley, ist das für sie in Ordnung?", fragte er und sah mich dabei nicht mal an.
"Ähm, ich-"
"Das haben wir bereits besprochen.", unterbrach Harry mich und wickelte die Bezahlung ab. Noch immer schockiert folgte ich ihm in den Lift, wartete bis die Türen sich schlossen und schlug ihn dann mit der Faus gegen den Arm.
"Au.", beschwerte er sich.
"Was sollte das denn bitte?" Harry zuckte mit den Schultern und grinste mich dabei an.
"Was? Es ist doch nur ein Zimmer, was wir uns jetzt eben teilen. Ist das denn so schlimm?"
"Es geht nicht darum, dass wir s uns teilen. Es geht darum, dass du mich nicht mal gefragt hast.", sagte ich wütend und verschränkte die Arme. Auf dem Weg zu unserem Zimmer schwieg ich Harry an. Ich hasste es, übergangen zu werden.
"Ladies First.", sagte Harry, nachdem er die Tür geöffnet hatte und zur Seite getreten war. Sauer stapfte ich an ihm vorbei und blieb vor dem Doppelbett stehen.
"Na super.", sagte ich und schob meinen Koffer zur Seite. Harry neben mir lachte, weshalb ich ihn erneut schlug.
"Ey, wir müssen das mit der Gewalt zwischen uns mal regeln, langsam nimmt das ungeahnte Ausmaße an." Ungewollt schmunzelte ich über diesen Satz.
"Das werde ich dir nie verzeihen.", sagte ich und zog meine Jacke aus.
"Ach Mary, ich werde dich schon kaum sehen, solange wir hier sind. Da können wir doch wenigstens abends noch etwas kuscheln.", sagte Harry und lachte. Ich wollte ihn noch mal schlagen, hielt dann aber doch inne und sah ihn nur an.
"Du genießt das, oder?"
"Natürlich. Ich schlafe nicht gerne allein, musst du wissen.", sagte er und fing an seinen Koffer zu öffnen.
"Moment, das ist meine Seite.", wandte ich ein und nahm die Seite zum Fenster in Beschlag. Harry flüchtete auf die andere Seite und grinste dabei noch immer. Mir hingegen war das ganze nicht sehr geheuer.
"Wie sieht dein Plan aus? Was seht so an in den nächsten Tagen?", fragte Harry, als ich grade ein paar Dinge auspackte.
"Ich muss erst morgen früh los, aber dafür den ganzen Tag. Es ist sowas wie eine Konferenz über neue Bücher von neuen Autoren. Wir bewerten sie und diskutieren und machen eine Rangliste.", fasste ich das Programm kurz zusammen.
"Gut, und was machen wir dann heute noch?" Ich sah zu Harry und zuckte mit den Schultern.
"Wie wäre es mit dem typischen Touristen-Kram? Eine Bustour durch die Stadt und Fotos von allem?", fragte Harry. Ich lachte, dachte kurz nach und freundete mich mit der Idee an.
"Wieso nicht. Kann ich vorher noch duschen?" Ich nahm etwas neues zum Anziehen und eines der Hotelhandtücher.
"Klar, aber beeil dich.", sagte Harry und grinste. Ich ging zurück in Richtung Tür und sah ins Bad. Das WC und die Dusche waren getrennt. Das WC war abschließbar, die Dusche jedoch nicht. Sie hatte nur eine Glastür und diese zeigte direkt ins Zimmer.
"Harry, hast du die Dusche schon gesehen?"
"Nein, wieso?" Er kam zu mir und schien ohne Worte zu verstehen.
"Ok, dann gehe ich wohl mal nach unten zur Rezeption und besorge die Bustickets.", sagte er und nahm sich sein Handy und sein Portmonnaie.
"Gut, aber beeil dich nicht zu sehr.", sagte ich und lachte peinlich berührt. Als Harry aus dem Zimmer war, zog ich mich schnell um, legte alles bereit und sprang unter die Dusche. Meine Haare wusch ich nicht mit, um schneller zu sein. Gleich darauf sprang ich aus der Glaskabine, trocknete mich ab und zog mir schnell etwas über. Genau in diesem Moment klopfte es.
"Mary? Bist du fertig?", fragte Harry. Ich schüttelte lachend den Kopf und öffnete ihm dann die Tür.
"Hast du was an?" Ich lachte laut auf, weil Harry sich die Augen zu hielt. Nachdem ich ihm die Hände vor den Augen weggenommen hatte, kam er grinsend hinein und wedelte mit einem Flyer vor meiner Nase herum.
"Hier sind die Tickets, waren auch gar nicht so teuer. Der nette Rezeptionist hat uns geraten eine spätere Fahrt zu nehmen. Manchmal darf man dann am nächsten Tag erneut fahren. Dann habe ich wenigstens was zu tun, wenn du morgen weg bist.", sagte Harry und sah sich auf dem Bett sitzend den Flyer an.
"Warst du schon mal im KaDeWe?"
"Was ist das?", fragte er und sah auf. Ich lachte und setzte mich zu ihm. Auf meinem Handy zeigte ich ihm die Dinge, die ich in Berlin bereits kannte.

Honest (I)Where stories live. Discover now