Teil 82 - Bedingte Veränderung

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"Nein, ich will nicht!", murrte ich und drehte mich um.
"Was meinst du damit, du willst nicht? Wir haben den Tisch reserviert und das wusstest du. Selber Schuld, wenn du so viel trinkst." Ich grummelte und öffnete ein Auge. Harry stand mit den Händen in den Hüften vor mir und sah mich ernst an.
"Ich hätte nie gedacht, dass wir die Rollen mal tauschen würden. Trotzdem musst du jetzt aufstehen und duschen, Mary.", sagte Harry und zog mir die Decke weg. Ich erzitterte vor Kälte und quälte mich dann aus dem Bett.
"Ich mach dir ein Katermittag." Während Harry in die Küche ging, suchte ich mir frische Sachen raus und ging duschen, was mich etwas erfrischte. Als ich aus dem Bad trat, erwischte mich der Geruch von Speck. Mit deutlich besserer Laune betrat ich die Küche, in der Harry pfeifend am Herd stand.
"Das duftet so gut.", sagte ich und lächelte das erste Mal an diesem Tag. Harry drehte sich zu mir und grinste.
"Ich hoffe, es schmeckt auch so. Aber du bist da ja nicht so wählerisch." Er stellte mir einen beladenen Teller vor die Nase und ich begann sofort zu essen. Harry setzte sich zu mir und erzählte mir noch etwas über den Abend heute.
"Also Niall kommt mit Sarah, Liam mit Cheryl und Haley wollte eventuell auch in Begleitung kommen. Dann sind wir acht Personen. Ich dachte wir feiern einfach, dass alles so gut funktioniert hat und zeigen den anderen, was aus ihren Kommentaren geworden ist. Ich denke das wird ein guter Abend."
"Das klingt echt gut. Hast du ein paar Ausschnitte oder bringt Haley die mit?", fragte ich und trank etwas vom frischen Orangensaft.
"Haley bringt sie mit, aber ich habe ihr genau geschrieben, welche Ausschnitte."
Nach dem Essen verabschiedete Harry sich, um sich Zuhause noch umzuziehen. Als er weg war, war die Küche blitze blank geputzt und ich pappsatt. Ich ging meine Haare föhnen und fand mich dann in meinem Schlafzimmer wieder. Was ich anziehen sollte, war jetzt meine größte Sorge. In meinem Schrank befand sich nichts, was ich als würdig empfand. Also musste wohl mal wieder meine persönliche Styleberatung ran. Ich rief sie an und keine halbe Stunde später stand sie mit einer Kleiderhülle in der Hand vor meiner Tür.
"Du bist meine Rettung.", sagte ich und nahm Lya die Hülle ab.
"Bin ich das nicht immer?", fragte sie, schloss die Tür und folgte mir ins Schlafzimmer.
"Welches hast du mitgebracht?" Ich hängte die Hülle an den Schrank und Lya öffnete sie.
"Ich weiß, es ist nicht deine Lieblingsfarbe, aber ich weiß, dass es dir mega stehen wird und würde mir wünschen, dass du es wenigstens mal anprobierst." Ich ahnte nichts Gutes und als ich den rosanen Stoff sah, wurde meine Befürchtung bestätigt.
"Lya, bist du sicher?" Sie nickte und löste das Kleid bereits vom Bügel.
"Jap, bin ich. Also zieh dich aus und dir einen trägerlosen Bh an, damit du hier reinschlüpfen und alle umhauen kannst.", sagte sie fröhlich. Ich kam ihrer Aufforderung mit den Augen rollend nach und ließ mir das Kleid anziehen. Lya schloss den Reißverschluss und als ich mich dann im Spiegel betrachtete, fand ich es doch gar nicht mehr so schlimm. Ich drehte mich und musste zugeben, dass es meiner Figur sehr schmeichelte.
"Uuuuuund?"
"Ja, du hattest Recht.", gab ich zu und lächelte meine Freundin an. Sie sah auch mich an, hatte aber etwas in ihrem Blick, was mich verunsicherte.
"Was?" Lya zuckte mit den Schulter und trat vor mich zu meinem Schrank. Sie wühlte etwas und hielt mir dann die hellen Pumps entgegen.
"Mir ist nur grade aufgefallen, wie sehr du dich in den letzten Monaten verändert hast. Ich muss mir einfach keine Sorgen mehr machen, dass du nur Zuhause rumsitzt, wenn ich mal nicht da bin und du bist einfach viel lebendiger geworden. Sicher willst du jetzt alles auf dein Buch und die Trennung von Lucas schieben, aber wir wissen beide, dass das nicht daran liegt. Harry tut dir einfach gut." Ich senkte den Blick und schlüpfte in die Schuhe.
"Ja, mag sein.", sagte ich und betrachtete das Gesamtbild im Spiegel. Lya trat hinter mich und grinste.
"Das mag nicht nur so sein, das ist so. Du bist anders, wenn er da ist. Nicht schlechter, aber anders und ich mag die neue Mary."
"Ich auch.", gab ich zu. Wir unterhielten uns noch etwas über Harry, das Buch und andere Dinge und nachdem Lya sich genug darüber beschwert hatte, dass sie nicht zu dem Essen eingeladen worden war, fuhr sie zurück nach Hause. Harry ließ nicht lange auf sich warten.
"Bist du soweit?", fragte er und hielt mir den Arm hin. Ich nickte und ließ mich von ihm zum Auto geleiten.
"Du siehst übrigens sehr schick aus."
"Du auch.", gab ich zurück. Ich liebte es, wenn er das schwarze Hemd trug. Wir fuhren zum Restaurant, wo das Auto vom Parkservice übernommen wurde und ich Harry ins Innere folgte. Er nannte dem Keller seinen Namen und gleich wurden wir nach hinten zu einem der runden Tische geführt.
"Danke.", sagte ich, als Harry mir den Stuhl heran schob. Kaum saßen wir, kamen auch schon Sarah und Niall. Wir begrüßten uns und unterhielten uns dann etwas über alltägliche Sachen. Als kurz darauf Liam mit seiner Frau kam, warteten wir nur noch auf Haley.
"Ok, ich denke, wir können anfangen. Haley ist leider verhindert, aber sie hat mir die Dateien geschickt, also lasst uns loslegen. Erst mal danke, dass ihr gekommen seid. Wie ihr ja bereits wisst, ist die Biographie fertig und ein voller Erfolg geworden. Dafür möchten wir beide natürlich auch euch danken.", sagte Harry, während er meine Hand hielt.
"Genau, die ersten Exemplare sind im Druck und wir werden sie in Kürze erhalten. Ihr bekommt dann natürlich auch eins.", fügte ich hinzu. Die anderen freuten sich sehr, dass die Biographie fertig war. Wir stießen auf einen schönen Abend an und bestellten unser Essen. Während Cheryl mich interessiert über meine Arbeit und die Biographie ausfragte, unterhielt Harry sich angeregt mit Liam. Niall und Sarah hielten sich eher zurück. Zwischendurch warf ich einen Blick zu ihnen rüber und sah sie stets turtelnd, also machte ich mir keine Gedanken.

Honest (I)Where stories live. Discover now