"Git... Git... Gitme dur ne olursun
Gitme kal yalan söyledim
Doğru değil ayrılığa daha hiç hazır değilim
Aramızda yaşanacak yarım kalan bir şeyler var
(Geh... Geh... Geh nicht, warte bitte
Geh nicht, ich habe gelogen
Es stimmt nicht, ich bin noch kein bisschen bereit für diese Trennung
Zwischen uns ist etwas, nicht Bendetes, dass noch gelebt werden muss)" ~ Sezen Aksu - Git"Mazlum, ich fahre Hira schon", hörte ich eine Stimme hinter mir hallen und merkte, wie mein Herzschlag mit einem Mal schneller ging. Ich wollte das nicht. Wollte nicht mit ihm in einem Auto sitzen. So nah bei ihm sein. Dabei vermisste ich es fürchterlich. Dabei wollte ich es sehnsüchtig.
"Mach dir keine Umstände", entgegnete ich, doch es klang so fremd. Ein böser Blick von ihm. Mazlum warf mir einen leicht lächelnden Blick zu und überreichte dann die Schlüssel Ali, da er seinen Wagen genommen hätte, aus welchem Grund auch immer.
Schweigend liefen wir zu seinem Auto.
"Was ist mit deinem Wagen?" "Wollte nicht anspringen." "Warst du in der Werkstatt?" "Wollte Musa erledigen." Nickend öffnete er die Beifahrertür und machte mir ein Zeichen, damit ich mich setzte. Ich kam diesem Zeichen nach und auch Ali setzte sich in das Auto.
Das Auto trug seinen Duft, den Duft meiner Kindheit, meinen Lieblingsduft. Auf engem Raum saßen wir beisammen, hatten uns so viel zu sagen, so viel, dass man Bücher, Bibliotheken damit hätte füllen können, doch wir schwiegen. Schwiegen.
"Du hast sie mir nicht gebeichtet." Er sprach von meinen Gefühlen zu ihm, denn ich hatte sie ihm an dem Tag wirklich nicht gebeichtet, was für einen Sinn hätte es auch gemacht?
"Seviyorum perikızı, öyle çok seviyorum ki seni canım yanıyor. (Ich liebe [dich] Elfenmädchen, ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt.)" "Sus! Yapma Ali! Yanlış tamam mı? Senin dediklerin yanlış! (Schweig! Hör auf Ali! Es ist falsch, okay? Das, was du sagst, ist falsch!)" "Yanlış olan ne? (Was ist falsch daran?)", brüllte er.
"Du bist verlobt, verdammt! Reicht das nicht?!" "Ich werde diese Verlobung auflösen." Hysterisch fing ich an zu lachen.
"Ist das alles für dich ein billiges Kinderspiel oder wieso benimmst du dich so daneben?" "Kinderspiel? Keine Ahnung, vielleicht. Das Einzige, worüber ich sicher sprechen kann, sind meine Gefühle zu dir. So wie damals. Sind sie rein, wie die eines Kindes. Wenn das für dich ein Kinderspiel ist, dann ist es ebenso. Für mich ist es aber mehr, verdammt Hira, du bist die Definition meiner Kindheit! Wenn man mich nach meiner Kindheit fragen würde, würde ich deinen Namen geben, nur von dir erzählen." Seine Worte ließen die Tränen aufkommen, doch es ging nicht. Es war falsch. Wir waren falsch.
"Ich werde Utku heiraten, bevor meine Ausbildung anfängt", verließ es meinen Mund.
Der Blick, den er mir zuwarf, ging durch Mark und Knochen. Ich könnte diesen Blick niemals beschreiben, doch es lag so viel in ihm. Verlust, Angst, Befürchtung, Schmerz, Unglaubwürdigkeit, Enttäuschung, so viele andere Gefühle.
Mit einem Mal fuhr er ganz rechts, auf den Seitenstreifen, doch sein Manöver war mehr als nur gefährlich, es hätte uns unser Leben kosten können. Auf dem Seitenstreifen legte er eine Vollbremsung hin. Mein Herz raste wie wild gegen meinen Brustkorb.
"Aklını mı kaçırdın sen? (Hast du deinen Verstand verloren?)" "Ne dedin sen? (Was hast du da gesagt?)", fragten wir beide gleichzeitig.
"Kaçırdım lan kaçırdım! Sen ne dediğinin farkında mısın! (Ja, ich habe [meinen Verstand] verloren, habe ihn verloren! Bist du dir deiner Worte überhaupt bewusst!)" "Ich bin mir meiner Worte bewusst, Ali. Ich werde Utku heiraten", während ich meine Worte aussprach, blendete ich den Schmerz aus und hoffte nebenbei, dass meine Lüge nicht rauskam. Nicht rauskam, bevor ich mit Utku darüber sprach. Entweder würde er dieser Ehe zustimmen oder es würde alles ein Ende nehmen. Was dann aus Ali und mir werden würde, war mir ein Rätsel, doch ich wusste, dass es nichts werden konnte. Es schien so unmöglich. Wir schienen so unmöglich.
"Während du mich liebst, wirst du also zulassen, dass ein anderer dich anfasst?" Bei seinen Worten erschauderte mein Inneres und ich schloss meine Augen. Seine Stimme barg tiefen Schmerz in sich.
"Sag es Hira!", schrie er. "Bist du bereit dafür? Jeden Gott verdammten Tag in den Armen eines anderen aufzuwachen? Bist du bereit mich in die Hände einer anderen Frau zu geben?" Meine Augen waren immer noch geschlossen, nur damit ich nicht weinte.
"Ich bin bereit meine ganze Familie für dich gegen mich zu nehmen! Sie sind wütend auf mich, es geht nicht um die Auflösung der Verlobung, sondern dass ich unüberlegt gehandelt habe und das nun bereue, aber da nicht alleine drinstecke, sondern die Ehre eines Mädchens mit im Spiel ist. Weißt du, was das alles heißt? Durch was für eine Hölle ich seit Tagen gehe? Aber ich kann nicht, ich kann keine andere Frau heiraten, wenn ich weiß, dass die Frau, die ich liebe, auch mich liebt. Ich kann dich nicht in die Arme eines anderen geben! Komme, was wolle Hira, von mir aus kann sich die ganze Welt gegen mich stellen, doch tu du das nicht, du bist meine einzige Hoffnung. Ich bin bereit für das ganze Chaos, aber dafür brauche ich dich an meiner Seite." Seine rechte Hand glitt zu meiner linken, doch bevor er sie fassen konnte, zog ich sie weg.
"Denkst du, es ist alles so leicht ohne Familie? Ich sterbe, zerbreche daran, Ali! Du hast etwas so Wertvolles, eine Familie, die dich liebt und jederzeit auffängt und das alles willst du einfach hinter dir lassen? Das ist egoistisch! Meine Entscheidung steht, versuch mich nicht davon abzubringen, denn ich habe es meinen Großeltern versprochen und du weißt, dass ich niemals ein Versprechen ihnen gegenüber brechen würde!" "Von welchem Versprechen sprichst du, verdammt! Sie sind seit Jahren tot, was hast du ihnen denn damals versprochen?!", brüllte er. Mit einem aufgesetzten Lächeln drehte ich mich zu ihm.
"Yuva yıkanın yuvası olmaz, Ali. Ne olursa olsun rahat bir vicdanla yastığa baş koymaya söz verdim, yemin ettim. Benden sana yâr değil yara olur ancak. (Jemand der eine Familie zerstört, dem bleibt eine eigene Familie missgönnt, Ali. Ich habe versprochen, geschworen, dass egal was ist, ich immer mit einem ruhigen Gewissen zu Bett gehen werde. Das Einzige was ich für dich sein kann, ist eine Wunde keine Geliebte.)" Auf meine Worte verweilten seine Blicke lange auf meinem Gesicht.
"Sen ciddisin (Du meinst das ernst)", stellte er dann fest und startete den Wagen. Ohne weitere Worte zu verlieren, fuhren wir zu dem Haus, welches meine Zuflucht sein sollte, doch mir eher Schmerz bot als Zuflucht.
"Wenn du jetzt dieses Auto verlässt-" er stockte und schüttelte seinen Kopf. "Dann ist alles vorbei. Dann werde ich dich gehen lassen. Dich von dieser Liebe entfesseln." Wie das, wenn ich diese Liebe auch in mir trug?
Ich drehte ihm meinen Rücken zu, während meine Hand zur Tür glitt, die er in dem Moment absperrte.
"Hira, gitme. (Hira, geh nicht.)" Seine Stimme verbarg so viel Schmerz, dass ich darunter in hunderttausend Teile zersplitterte. Mein Herz bestand aus Scherben, die nicht mehr zusammenzuführen waren.
"Öffne die Tür." "Ich sage dir, dass du nicht gehen sollst!" "Das habe ich gehört und ich habe dir gesagt, dass du die Tür öffnen sollst." Grob packte er mich am Arm, so grob hatte ich Ali noch nie erlebt. Er drehte mich zu sich und nahm meinen Kopf zwischen seine Hände.
"Jetzt sag mir, dass du ihn liebst." Er wusste, dass ich es nicht tun würde, nicht konnte. Nicht, wenn ich ihn liebte.
"Lass mich gehen." "Sag es!", befahl er in einem strengen Ton. Während Alis Gesichtszüge Bände sprachen, mir Trauerlieder vorsangen, hatte ich das Gefühl jegliches Gefühl verloren zu haben. Wie ging es, dass ich nicht weinte? Wie war das möglich? Du bist gerade dabei deine große Liebe zu verlieren, den einzigen Menschen, der dich aus deinem Sumpf retten kann, sprach meine innere Stimme.
Und trotzdem wird sie genau das tun, entgegnete ihr mein Verstand, Gewissen oder der Teufel, ich wusste es nicht, wollte es nicht hinterfragen und an meiner Entscheidung zweifeln. Denn sie war richtig. Sie war die einzige richtige.
"Du sollst mich gehen lassen, Ali." "Werde ich, versprochen. Aber erst musst du mir sagen, dass dein Herz nicht mir, sondern einem anderen gehört." "Was soll das uns bringen?", hauchte ich.
"Du kannst nicht an der Seite eines anderen stehen, wenn du mich liebst, Hira." "Das ist das einzige richtige, Ali." Er schüttelte heftig seinen Kopf.
"Nein. Ich lasse dich nicht gehen." "Das hast du schon längst." In seinen Augen sah ich noch mehr Schmerz. Das war doch mein Ziel gewesen, wieso bereute ich es also?
"Du hast mir nicht verziehen." "Das habe ich nicht." "Hira, ich werde alles gut machen, versprochen! Dich nie wieder alleine lass-" "-hör auf Versprechen zu geben, die du nicht halten kannst." Mit einem Mal trennte er sich von mir, als ob er sich an meinen Worten verbannt hatte.
"Hör auf mir bewusst wehzutun, hör auf meine Hoffnung zu brechen!", brüllte er. Sah er dann gar nicht, dass ich erst meine eigene Hoffnung brach, bevor ich seine brach? Dass erst ich daran litt, dass meine Worte erst mich zerstörten, bevor sie dasselbe mit ihm taten.
"Lass mich gehen. Ich will diese Liebe nicht mehr mit mir und in mir tragen." Seine Lippen zierte ein Grinsen. Nicht das freche, in welches ich vernarrt war. Sondern ein schmerzvolles.
"Wirst du es schaffen diese Liebe aus deinem Herzen rauszureißen?" Nein. Würde ich nicht schaffen. Niemals. Nicht in hunderttausend Jahren. Dafür war sie zu sehr in mir verankert, war dieser Mann in mir verankert.
Wie?
Wie diesen Mann aus meinem Herz reißen, wenn er meine Kindheit war und somit ich selbst. Denn ich bestand nur aus meiner Kindheit. War also nicht alles, was mit Ali zu tun hatte ein Teil meines Ichs? Wie sollte ich mich von meinem Ich trennen? Würde ich daran nicht sterben? Doch würde ich. Dennoch war es das einzig richtige, zumindest sollte er so darüber denken.
"Ja, werde ich", sprach ich kalt ohne jegliche Emotionen. Ich sah, wie sogar das kleinste bisschen Hoffnung in Ali mit einem Mal erlisch. Ich sah, wie seine Lebenslust verschwand. Sein Augenlicht sich von ihm ging. Ich sah, wie er von seiner Kindheit Abschied nahm und somit auch von mir. Ich sah, wie er mit einem Mal wuchs. Zu einem reifen erwachsenen Mann wurde und sogar das kleinste bisschen Kind in sich umbrachte. Mit nur einer einzigen Bewegung ließ er mich frei. Das dachte er zumindest. Denn niemals würde ich mich aus den Fängen dieser Liebe befreien können. Niemals würde ich das wollen.
"Git. Madem beni kalbinden sökebileceksin, ozaman git. (Geh, wenn du es schon schaffen wirst, mich aus deinem Herzen rauszureißen, dann geh.)" Ich öffnete die Tür, während meine Hände zitterten, denn ich wusste, wenn ich jetzt ging, gab es kein Zurück mehr. Als ich aus dem Auto gestiegen war, drehte ich mich ein letztes Mal zu ihm. Sein Blick hatte mich fixiert.
"Sen bu aşka lâyık değilsin Perikızı. (Du bist dieser Liebe nicht würdig, Elfenmädchen.)" Seine Worte zerrissen mich, brachen meine Seele, ermordeten meinen Geist, doch ich wusste, dass ich sie verdiente. Er wandte seine leer blickenden Augen von mir ab und richtete sie nach vorne. Starr blickte er raus. Meinen Schmerz runterschluckend -nur solange, bis er weg war- schloss ich die Tür des Autos und sah ihm dabei zu, wie er mit quietschenden Reifen davonfuhr. Das Quietschen der Reifen hallte noch lange in meinen Ohren und fügte mir unheimlichen Schmerz zu.Es tut mir nochmals leid aufgrund der langen Wartezeiten und vielen lieben Dank für das ganze Verständnis! ❤
Das Kapitel ist kurz -doch wollte ich euch nicht noch länger warten lassen-, ich hoffe, dass ich es schaffe so schnell wie nur möglich ein neues Kapitel zu schreiben&veröffentlichen.
Hoffentlich hattet ihr viel Spaß beim Lesen meine lieben Zuckermenschen! ❤
P.S.: Ich habe euch und das Schreiben so unheimlich vermisst!Eure Verâ ♡

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Zum Scheitern verurteilt
Fiksi Umum"Sie waren gemeinsam in den Strömen dieser Welt und stürzten einsam von den Klippen dieser Welt." Da stand er nun vor mir. Schmerz spiegelte sich in unseren Augen wider. Wir hatten verloren. Wir hatten uns selbst verloren. Wann war das nur geschehe...