|6| Verloren

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Ich weiß, ich weiß

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Ich weiß, ich weiß. Ich hab hier lange nichts mehr von mir hören lassen. Man möge mir verzeihen. Aber das ganze Umstrukturieren der Geschichte sorgte natürlich für mehr Recherche und irgendwo, fürchte ich, dass ich mich immer etwas ums Schreiben dieser Geschichte drücke. Nicht, weil ich sie nicht schreiben will, ganz im Gegenteil. Aber ich hab manchmal ein bisschen Angst diesem Thema nicht gerecht zu werden ... Und Vermeidung ist dann ja immer noch die bessere Strategie als einfach umso mehr dran zu arbeiten - nicht. 

Am Ende scheiterte es, woran es immer scheitert - ich war einfach nicht zufrieden. Das heißt: Umschreiben, Editieren, Umschreiben, ... Eigentlich steckt dieses Kapitel immer noch im Editierungsprozess, aber bevor hier nochmal weitere Monate Funkstille herrscht, geb ich mir einen Ruck und poste es einfach trotzdem. 

Ich bedanke mich bei allen, die in der Hinsicht Geduld mit mir haben und trotz dieser langen Pause (die ich nicht nochmal vorkommen lassen will, versprochen!) dennoch dranbleiben und weiterlesen. 

Konstruktives Feedback ist übrigens immer erwünscht :D 

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„Na sehen Sie, so hat sich das Ganze doch in Wohlgefallen aufgelöst. Keiner ist verschwunden. Ein kleines Missverständnis, weiter nichts", erklärte der Obersturmbannführer einem der Männer. „Ab hier werde ich alleine übernehmen – ich bringe die zwei in die Levetzowstraße. Nicht, dass sie Ihnen noch einmal abhandenkommen."

In seinem Ton schwang ein zarter Hauch von Spott mit, der sich in dem amüsierten Zucken seiner Mundwinkel und dem Funkel seiner Augen widerspiegelte. Was einen anderen Menschen möglicherweise der Aura der unmenschlichen Bedrohlichkeit, die diese Männer umgab, für einen Moment beraubt hätte, ließ ihn seltsamerweise umso angsteinflößender erscheinen – mehr als die finster dreinblickenden Gestalten um uns herum. 

Levetzowstraße? Was ist dort?
Der hochgewachsene Mann wirkte mit dem Ausgang der Situation durchaus zufrieden, während er sich wieder Leah und mir zuwandte und uns bedeutete, in den Wagen zu steigen. Widerstandlos gehorchten wir und für eine Sekunde erlaubte ich mir, Erleichterung darüber, dem beständigen Regen entkommen zu sein.

„Jetzt bekommen die also noch einen Privatchauffeur für ihren Fluchtversuch", zischte einer der Männer, gerade laut genug, dass ich es hörte.
Doch damit war ich nicht die einzige.
Auch der Obersturmbannführer musste es vernommen haben, denn seine Miene verdüsterte sich augenblicklich zu einer, die den ernst jener auf den Propagandaplakaten noch weit übertraf. Mit eben jener baute er sich vor dem anderen auf.

„Was haben Sie gesagt? Bitte wiederholen Sie das, Herr Unterscharführer", verlangte er gefährlich leise.

Meine Aufmerksamkeit wurde von ihm auf Leah gezogen, die bis eben stumm vor sich hingestarrt hatte, um jetzt kaum hörbar das Wort an mich zu richten.
„Sie haben es gewusst."
Verwirrt blinzelnd sah ich sie an. Wer hatte was gewusst?
„Wovon redest du?"
Ihre blassen Lippen zitterten.
Maminke und tate. Sie haben gewusst, dass wir hier weg müssen", flüsterte Leah, während sie mit klammen Händen ein Blatt Papier aus ihrer Manteltasche kramte. „Das hab' ich in seinem Schreibtisch gefunden."

Blut und TinteWhere stories live. Discover now