20. Kapitel

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Mariposa saß auf einem Felsen und beobachtete den dunkler werdenden Himmel.

Sie war sehr herzlich willkommen geheißen worden, obwohl sie bei manchen Vampiren sah, dass sie sich in ihrer Gegenwart unwohl fühlten. Das lag aber nicht daran, dass sie unfreundlich waren, sondern eher das sie Hunger hatten und Mariposa eben Blut in sich hatte.

Violett hatte ihr erklärt, dass die meisten noch nie menschliches Blut getrunken hatten. Sie ernährten sich hier vor allem von Tieren oder anderen Wesen. Aber sie blieben in ihrer Dimension. Es gab nur wenige, die in andere Dimensionen gelangen konnten. Das waren meist Diplomaten, wie Vitus einer war.

Auch Vitus konnte springen, aber meist nur in die nächstliegende Dimension, wie die anderen auch. Deswegen blieben die Vampire meistens hier in ihrer Dimension. Es war ihnen einfach zu anstrengend.

Diese Dimension war aber auch wie gemacht für die Wesen der Dunkelheit, wie Mariposa alle Wesen hier nannte. Der Tag hatte insgesamt nur neun Stunden und ansonsten war stockdunkle Nacht. Während der kurzen Sonnenphase schliefen die Vampire und tankten so Energie für die nächste Nacht.

Bald war es wieder so weit, dass sie aus ihren Zimmern herauskamen.

Mariposa hatte auch geschlafen, allerdings wollte sie noch etwas Sonne genießen. Ihr wurde aber auch versichert, dass sie sich im Schloss frei bewegen konnte. Nur außerhalb sollte sie auf eine Wache oder eine Begleitung bestehen, da nicht alle dunklen Wesen freundlich waren. Aber wenn Mariposa ehrlich sein sollte, dann wollte sie auch nicht in der zweiten Dimension herumlaufen. Sie wollte nach Hause und hoffte, dass Mikael sich beeilte. Aber da war sie sich nicht sicher, wenn er mit Jax unterwegs war.

Es wurde nun immer schneller dunkel und sie seufzte leise.

„Du bist einfach nicht für diese Dimension gemacht, Hexe! Schade, dass dein Vater ein Dämon ist. Einen Halbling mit deinen und unseren Genen...nun, das wäre bestimmt auch interessant gewesen."

Vitus war hinter sie getreten und setzte sich nun mit gebührendem Abstand zu ihr.

„Ich kann mich auch täuschen, aber ich glaube, es gibt nicht viele Halbwesen, die Hexen Gene in sich haben, oder?"

Vitus lachte leise und seine spitzen Eckzähne wurden sichtbar. Sie sahen nicht so furchterregend aus, wie sie es sich vorgestellt hatte. Wenn sie nicht genau wüsste, dass ein Vampir neben ihr saß, hätte sie es nicht geglaubt.

„Nein! Die Hexen bleiben tatsächlich eigentlich unter sich. Das heißt auch, dass sie sich meist Hexer suchen. Da es aber relativ wenige Hexer gibt, nehmen sie auch Menschenmänner. Aber mit anderen Wesen lassen sie sich wirklich sehr selten ein."

Sie sah zum Mond, der auf sie schien.

„Dann bin ich also jetzt nicht interessant, weil ich auch ein Halbdämon bin, sondern weil es generell wenige wie mich gibt?"

Vitus schüttelte den Kopf.

„Nein! Dämonen haben Kräfte. Genau wie Hexen. Wir sind zwar auch mit einigen Eigenschaften ausgestattet, aber wenn ein anderes Wesen einen Dämon angreifen sollte, hat es meistens schlechte Karten. Es sei denn, der Dämon ist geschwächt. Wenn dir also jemand erzählen sollte, er habe einen Dämon umgebracht, dann ist es gelogen oder der Dämon war sowieso dem Tode nahe!"

Er sah sie fest an.

„Aber du...du bist wirklich etwas Besonderes. Du weißt es nur noch nicht. Deine Kräfte sind außergewöhnlich stark. Wenn du die Muse hättest und auch die richtigen Lehrer, wärst du eines der gefährlichsten Wesen der gesamten Dimensionen. Du meinst, du kannst jetzt schon viel? Ich sage dir, das ist nur ein Bruchteil von deinem Potential! Du wirst sehr begehrt werden, wenn andere Fürsten von dir erfahren!"

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