02|Man, sind wir bescheuert...

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,,Alles okay?", fragt Luke besorgt, nachdem er auf mich zu gehastet ist. ,,Geht schon", presse ich gequält hervor. ,,Ich werde deine Tollpatschigkeit echt vermissen", sagt Luke schmunzelnd. ,,Und ich deine versteckten Süßigkeiten. Du weißt schon..., die unter deinem Bett", sage ich lachend.

Luke steigt in mein Lachen ein und wuschelt mir mit seiner Hand durch meine Haare, was mich augenblicklich verstummen lässt. Ich forme meine Augen zu Schlitzen und sehe ihn mit einem undefinierbaren Blick an.

,,Hailey, hör auf mich so anzustarren. Das ist echt unattraktiv", sagt Luke, nachdem er verstummt ist. ,,Na gut", sage ich seufzend. Luke mag es mich zu ärgern, was ich wiederum verständlicherweise nicht mag.

Obwohl...

Unsere Freundschaft wäre ohne Stänkerreien nicht das selbe und sicher nur halb so lustig.

,,Luke. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das sage, aber du bist mein einziger wahrer Freund", sage ich, während ich gespielt emotional eine Hand auf meine Brust lege und aufseufze. Ich spiele ein Schluchzen vor und wische mir meine imaginären Tränen weg, wobei ich weiß, dass es gleich zu echten Tränen kommen wird.

,,Wer hätte gedacht, dass die beliebte Hailey keine Freunde hat?", sagt Luke. ,,Du solltest dich fragen, wie wir beide Freunde geworden sind", sage ich lachend. ,,Unsere Freundschaft begann nicht gerade mit einem 'Willst du mit mir im Sandkasten Budeln?' ", erwidert Luke lachend.

,,Nein unsere Freundschaft begann damit, dass du mir eine Haarsträhne abgeschnitten hast. Ach und darf ich die Prügelei um das letzte blaue Papier auch noch erwähnen?", frage ich lachend.

,,Mann, sind wir bescheuert."

,,Das kannst du laut sagen", sage ich lachend, während ich Luke meine Hand zum einschlagen hinhalte. ,,Okay ihr beiden. Ihr müsst euch jetzt echt beeilen", sagt meine Mum mit Tränen in den Augen.

Lukes Mum ist ebenfalls eine sehr gute Freundin von meiner Mum, was manchmal echt praktisch ist oder eher war, weil ich deswegen auch die ein oder anderen Male bei Luke schlafen durfte. Und immer wenn ich Zoff mit meiner Mutter hatte, konnte ich einfach zu Luke flüchten, weil meine Mutter wusste, dass ich in guten Händen war.

Mir laufen schon die Tränen an meiner Wange entlang und der Kloß in meinem Hals scheint nicht kleiner zu werden. Im Gegenteil, es wird immer größer. ,,Wow. Hailey weint ja für mich. Was für eine Ehre", bemerkt Luke grinsend, aber ich sehe wie auch eine Träne an seiner Wange runterläuft.

Außerdem werden seine Augen immer direkt rot, wenn er nur eine winzige Träne vergießt. Ich umarme ihn ganz fest und kann es einfach nicht verhindern, dass mir ein Schluchzer entweicht.

,,Wer klaut denn jetzt meine Süßigkeiten?", fragt Luke. ,,Und wer ärgert mich, wenn ich schlecht gelaunt bin?", frage ich mit einem Grinsen im Gesicht, aber Tränen in den Augen. ,,Wehe du ersetzt mich. Ich greife dich sonst mit einer Pfanne von Grandma an, wenn ich sie besuche. Verstanden?", drohe ich ihm.

,,Und wenn du mich ersetzt, schneide ich dir eine Glatze", lacht Luke. ,,Und wehe, du sagst gleich 'Tschüss'."

,,Es heißt 'Bis dann' ", sage ich lächelnd. ,,Ich werde dich vermissen. Und deine Süßigkeiten noch mehr", sage ich noch immer traurig.

Ich verabschiede mich noch von Ella und Brad, bevor ich in das Auto einsteige und Luke vom Fenster noch zuwinke. ,,Bis zu den Ferien!", rufe ich. ,,Vergiss mich nicht!", ruft Luke zurück und winkt mir noch hinterher. So muss ich mich also für eine lange Zeit von meinem besten und einzigen Freund verabschieden, bis ich ihn für zwei lahme Wochen wiedersehen kann.

'Shit happens', würd' ich dann mal sagen.

Shit happens  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt