Das ist -äh- Gustav! Aus Kanada! Ja, genau!

147 16 1
                                    

- Annies Sicht -

Da stand Mia nun also, mit Herzchen in den Augen und ihren Händen an den erröteten Wangen himmelte sie von weitem die Person an, die uns abholen sollte.

Nachdem auch ich ihn entdeckte hatte, klärte sich das Verhalten meiner besten Freundin schlagartig für mich auf. Schwarzes Haar, drei (unsymmetrische) weiße Streifen, goldene Augen.

Death the Kid. Halleluja. Mir war das ganze relativ egal, aber Mia schien so aus als könne sie sich nicht entscheiden, ob sie zu ihm hinrennen und ihm um den Hals fallen oder doch lieber umkippen sollte. Letztendlich wählte sie eine ganz andere Variante: Sie versteckte sich hinter mir als sich der Todesgott in Bewegung setzte und zu uns herüberkam.

„Ihr müsst dann also Annie und-", er warf einen Blick auf das Wesen, das mit vermutlich hochrotem Kopf hinter mir stand „-Mia sein. Mein Vater hat mich geschickt, um euch abzuholen. Seid ihr bereit?".

„Darauf kannst du wetten!", antwortete ich energischer denn je. Mia hingegen trat aus ihrem Versteck hervor und unterbrach meine Freude.

„Ich will eigentlich kein Spielverderber sein, aber was ist mit der Schule? Wir können jetzt nicht einfach gehen, oder?". Ähm, doch? Irgendwie konnte ich mir denken, dass sie so einen Einwand bringen würde. Die stets strebsame und um gute Noten bemühte Mia. Mir hingegen war es egal, am liebsten wäre ich schon längst hier weg.

„Mein Vater hat sich um alles gekümmert, ihr wurdet von dieser Schule abgemeldet. Ab dem morgigen Tag seid ihr hier offiziell keine Schüler mehr".

„Ab dem morgigen Tag. Das heißt, heute müssen wir noch zum Unterricht gehen". Hatte sie nicht eben noch gesagt, sie wollte KEIN Spielverderber sein?

„Mensch Mädchen, der eine Tag! Lass uns einfach verschwinden!".

„Ich habe noch nie in meinem Leben geschwänzt und werde heute auch nicht damit anfangen, Annie! Mir ist auch egal, dass es nur vier Stunden sind!". Wo war ihr Problem? Ich hatte bisher jede Woche mindestens drei Stunden geschwänzt, hauptsächlich Physik, und ich war noch am Leben. Die paar Verwarnungen und Tadel war es auf alle Fälle wert!

„Beruhig' dich doch, wegen vier unentschuldigten Fehlstunden wird dich später schon keine Universität ablehnen! Oder doch...?". Waren Universitäten so hart? Ich hatte keine Ahnung von so etwas, ans Studieren dachte ich eigentlich nie. Ich war jetzt schon von jeder einzelnen Minute, die ich im Unterricht verbringen musste, endlos genervt und ich würde mir keine weitere 6 Jahre an einer Universität antun. Wahrscheinlich war ich einfach nicht dafür gemacht, Mia hingegen blühte teilweise in ihren Hausaufgaben auf, was ich als sehr seltsam empfand.

„Nun ja, tatsächlich würden euch die heutigen Stunden als Fehlstunden angerechnet werden...", überlegte Kid laut.

„Siehst du? Ich werde nicht meinen Rekord von NULL Fehlstunden aufgeben!".

Genervt stöhnte ich auf. Bitte, dann lassen wir halt noch weitere vier Unterrichtsstunden über uns ergehen. Wenn Mia damit besser schlafen kann, dann soll es eben so sein.

„Gut...wir müssen uns aber überlegen, was wir in der Zeit mit Kid machen".

~ wenige Minuten später ~

Nach der Hofpause stand die zweite Stunde Französisch an. Meine Begeisterung kannte keine Grenzen. Jedoch war ich gespannt, inwiefern unser kleiner Plan nun funktionieren würde.

„So, willkommen zurück, ich hoffe ihr hattet eine tolle Pause und seid jetzt wieder bereit auf Französisch umzustellen. Also, wir machen weiter mit- Moment, wer bist du denn?". Unser Lehrer sah Kid an, den wir so unauffällig wie möglich an einem Tisch in der hintersten Reihe platziert hatten. Jake, der neben ihm saß, schien ihn gar nicht zu bemerken. Er war aber auch mal wieder in sein Smartphone vertieft und schrieb mit was weiß ich für einem drogenabhängigen Kumpel.

Ja, wir sind süß, aber voll psycho!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt