Kapitel 6

21.1K 623 47
                                    

pov. Saya

Mit zitternden Beinen schleiche ich hinter meinem Mate her. Wirklich glauben will oder kann ich es immer noch nicht, dass Jayden etwas so Hässliches wie mich zur Mate will. Entweder ist er blind oder verarscht mich nur. Ich hoffe doch stark es ist ersteres, denn ich könnte es nicht verkraften, wenn er mein Leben noch einmal zerstört. Dieses Mal wäre es auch noch mein Herz, dass er an den Boden treten würde. Ja, ich habe soeben tatsächlich zugegeben, dass ich ihn mag? Jedoch ist Vertrauen etwas anderes. "Hey, ich bin Leon und dein neuer Beta Luna.", begrüsst mich Leons Stimme als wir den Tisch erreichen. Zitternd gebe ich ihm meine Hand. "H-Hey, n-nenn mich doch S-Saya. " O Gott, so stark gestottert habe ich noch nicht einmal bei Jayden. Ist das peinlich! Doch ich kann nichts dafür, die Angst ist einfach da, verstossen zu werden. Nur weil mein Mate mich akzeptiert, heisst es ja noch lange nicht, dass auch sein restliches Rudel mich aufnimmt. Zögerlich setze ich mich neben Jayden, der schon auf dem hölzernen Stuhl gegenüber von Leon platz genommen hat. Nervös rutsche ich auf dem Stuhl hin und her, während die beiden Werwölfe ein Paar Rudelgelegenheiten besprechen. Ich verstehe nur einzelne Fetzen, wie Rudellos ... Versammlung ... Gefahr... doch wirklich interessieren tut es mich nicht. Ich meine wer will schon die Meinung einer (jetzt zwar nicht mehr) Rudellosen Werwölfin, die noch nie in einem Rudel war? Gelangweilt schaue ich im Café umher.

Cary, Clary oder doch Clara? Jetzt auch egal, jedenfalls die Besitzerin des Cafés kommt mit mehreren Kuchenstücken an unseren Tisch und unterbricht so das Gespräch der beiden. "Danke", murmle ich ihr zu, als sie das riesengrosse Schokoladenstück vor mich stellt. "Danke Clara", bedanken sich Jayden und Leon gleichzeitig, als auch sie ein Stück bekommen. Aha Clara heisst die nette Besitzerin. Sie lächelt Jayden noch mütterlich an, bevor sie zurück zur Teke verschwindet.

"Wie geht es eigentlich weiter? Ich meine ich lebe ja eigentlich noch im Kinderheim.", traue ich mich nach einiger Zeit zu fragen, als die beiden erstmals fertig sind, mir ihrem Gespräch. "Also Lu... ä Saya, ich habe es bereits veranlasst, dass du nicht mehr zurück ins Kinderheim musst.", beantwortet mir Leon meine Frage zumindest Teilweise. "Und wie geht es bei uns weiter?", frage ich zögerlich nach, während ich Jaydens Blick streife. "Wir werden sobald du bereit bist, den Mateprozess abschliessen, damit jeder sieht, dass du zu mir gehörst. Ausserdem wirst du als meine Mate automatisch auch  die Luna des Rudels.", er lächelt die ganze Zeit verträumt während ich immer blasser werde. Ich muss hier weg. Ich springe auf, als würde es um mein Leben gehen und renne Richtung Toilette. Schnell reisse ich eine Kabinentür auf und schliesse sie hinter mir ab. Weinend lasse ich mich an der Toilettenwand herabgleiten. Die Mateprozedur habe ich ja komplett vergessen oder verdrängt. Ich bin noch nicht bereit dafür! Ich will nicht. Ich habe gehört, dass der Biss sehr schmerzvoll sein soll. Mein Schluchzen will gar nicht mehr aufhören. "Saya?", ertönt die besorgte Stimme meines Mates vor der Tür.

Erschrocken halte ich die Luft an. Ich will da nicht raus. "Bitte komm raus Saya. Wir können über alles reden. Bitte?!" Seine Stimme hört sich richtig Besorgt und auch verzweifelt an, weswegen ich zögerlich die Toilettentür aufschliesse. Schniefend gehe ich langsam aus der Toilette. Jayden zieht mich in eine lange, feste Umarmung. Zögernd erwidere ich sie. "Willst du mir sagen was los war?" Schluchzend erzähle ich ihm alle meine Ängste und Sorgen, die mich bedrücken. Von der Angst nicht akzeptiert zu werden und meiner Sorge über den Matebiss. Geduldig hört er mir zu und drückt mich zärtlich an seine trainierte Brust.


Wir sitzen zusammen im Auto und es herrscht bedrückende Stille zwischen mir und meinem Mate. Keiner getraut sich was zu sagen. Nachdem ich in der Toilette zusammengebrochen bin, hatte mir Jayden erst ein mal hundertmal erklärt, dass er nie etwas machen würde, dass ich nicht möchte. Da ich noch nie in einem Rudel gewesen war, wusste ich auch gar nicht genau, was die Mateverbindung ist. Mir waren nur die vielen Schauermärchen bekannt, doch laut Jaydens Erklärung, soll es gar nicht so schmerzhaft sein soll, wie ich gehört habe. Ganz glaube ich ihm das noch nicht, doch ich habe mich zusammengerissen und nun sitzen wir zusammen in seinem Auto um ein paar Klamotten zu kaufen. Leon hat uns alleingelassen, da er selbst noch einiges zu erledigen hat. "Wir sind da". Seit dem Vorfall im Café redet er mit mir, als könnte ich jeden Moment wieder zusammenbrechen. "Ich habe gar kein Geld dabei", meine Wangen färben sich rot und mein Blick wandert beschämt zum Boden. "Hatten wir das Thema noch schon", erwidert mein Mate belustigt. Ja oke, er hatte bereits im Café gesagt, dass sein Geld auch mein Geld ist, doch es ist mir immer noch sehr unangenehm. Ich möchte nicht das er so viel Geld für mich ausgiebt. Doch ja muss ich jetzt wohl oder übel durch.

Jayden hält mir die Autotür auf und lächelt mich aufmuntern an. Na dann los.

My Mate and KingWhere stories live. Discover now