18. Kapitel

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Die ehemalige Verbrecherin hatte es nicht verhindern können, dass Light das Notizbuch namens Death Note anfasste. Angespannt hatte sie seine heftige Reaktion beobachtet. In seinem Schrei war mehr als Schrecken gelegen. Nachdem es passiert war, hatte Luna die Zentrale verlassen, um auf ihr Zimmer zu gehen, doch dieses erreichte sie nicht. Die Schwarzhaarige fand sich auf dem Dach des Hochhauses wieder, ohne zu wissen, weshalb sie hier war. Schulternzuckend setzte sie sich und ließ sie ihre Beine über der Kante baumeln. Gedankenverloren sah sie zum Himmel hinauf.

Rem war ein Shinigami, ein Todesgott. Sie könnte die gesamte Kira Task Force umbringen, wenn sie das so wollte. Light musste nur mit seinen Überredungskünsten spielen, schon wäre L tot. Bei diesem Gedanken schluckte die junge Frau unwillkürlich. Mit L würde auch ihre Zukunft sterben. Wenn L nicht mehr da war, wäre ihr gemeinsames Spielchen ein für alle Male beendet. Luna wischte sich über die Wange. Neben ihr landete mit einem leisen Geräusch ein flacher, dunkler Gegenstand. Als sie ihn betrachtete und so die weiße Schrift lesen konnte, rührte sie sich erst nicht. Dies war ein Death Note, aber war es das, welches sie Higuchi abgenommen hatten? Wie kam es hier her? Luna sah sich um, doch da war niemand, der es ihr hergeschmissen haben könnte. Vermutlich handelte es sich dabei um ein anderes Notizbuch. Luna wog ab, ob sie es anfassen sollte oder nicht. Sie würde zum Besitzer eines Death Notes werden, mit der Macht eines Gottes. Sobald sie es berührte, würde sie einen Shinigami sehen, der sich dazu entschlossen hatte, ihr sein Notizbuch zu geben. Es konnte schließlich nur für sie bestimmt sein. Sie seufzte und legte sich mit verschränkten Armen unter ihrem Kopf hin. Ihre blauen Augen waren an den blauen Himmel geheftet. Sie könnte Light Yagami ins Jenseits befördern. Vermutlich hätte sie nicht gezögert, wenn da nicht L wäre. Er würde so nicht handeln. Er würde es ihr verbieten, einen Menschen zu töten. Er würde kein Leben auf das Spiel setzen, selbst wenn dieser jemand höchstwahrscheinlich Kira war.

"Fick dich doch", murmelte Minerva und legte ihre Hand auf den schwarzen Einband.

Ein irres Lachen ertönte hinter ihr, zu dem sie sich mit einer erhobener Augenbraue umdrehte. Tatsächlich stand da ein riesiger Todesgott, ein schwarzer mit einem breiten Grinsen. Auf Anhieb musste auch Luna grinsen und wusste, dass sie diesen Shinigami mochte.

"Ich mag deinen Ausdruck, Kleine", lachte er mit einer unnatürlich tiefen Stimme. "Mein Name ist Ryuk und das ist mein Death Note."

"Warum hast du es mir gegeben, Ryuk?", fragte die Schwarzhaarige.

Sie öffnete das Notizbuch und überflog die Namen. Nachdem sie keine Antwort erhielt, sah sie wieder zu Ryuk.

"So schweigsam?"

"Langeweile", raunte er.

Ihre Ohren pochten bei diesem Wort. Sie begann wieder zu schmunzeln, als ihr die Ähnlichkeiten zwischen ihr und dem Todesgott auffielen. Schwarz, Grinsen, Langeweile.

"Ich werde nicht deinen Unterhalter spielen", meinte Luna und erhob sich.

Sie stand mit dem Rücken zum Abgrund.

"Hä?"

Vielleicht waren sie sich doch nicht so ähnlich.

"Ich werde das Death Note nicht benutzen."

"Was für ein Spielverderber. Dann will ich es zurück."

Bei dem Wort Spielverderber biss sie die Zähne zusammen und begann zu kochen. Gereizt schnaubte sie, doch versuchte sich zu beruhigen.

"Wenn ich könnte, würde ich deinen Namen hinschreiben, Ryuk!"

Der Shinigami lachte nochmal laut auf. Da war es, was er an der Frau so liebte. Das glühende Feuer in ihren eisigen Augen.

Black Flash [L x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt