Minerva saß mit geschlossenen Augen auf dem Sofa ihres Wohnzimmers und dachte angestrengt nach. Ihre Augenbrauen waren dicht zueinander geschoben, da sie sich sehr konzentrierte. Für Außenstehende musste es den Eindruck erwecken, sie würde meditieren, doch da waren keine Außenstehenden. Da war nur sie in ihrem dunklen Raum. Nicht mal L beobachtete sie, denn dieser hatte die Kameras noch immer nicht reparieren lassen.
Die Schwarzhaarige wollte Light entlarven. Sie wollte nichts mehr als das. Ihr kamen Pläne in den Sinn, die sie kurz darauf auch schon wieder verwarf, da der mutmaßliche Kira eben gut war. Minerva hatte den Einfall, sie könnte sich als Kira-Anhänger ausgeben, doch so einer großen Lüge war selbst sie nicht gewachsen. Light würde sie im Nu durchschauen. Da war allerdings auch noch Misa, die sich einfach reinlegen lassen würde. Durch Folter kam man bei ihr nicht besonders weit, das hatte L bereits festgestellt. Minerva könnte ihr Vertrauen gewinnen. Oder aber sie opferte sich Light, um für ihre Sünden zu bezahlen. Dabei könnte man bestimmt unauffällig Kameras installieren, um den Beweis aufzunehmen. Natürlich würde sie ihm nicht ihren richtigen Namen geben, sie hatte noch keine Todessehnsucht.
Plötzlich erweiterten sich ihre blauen Augen vor Erkenntnis. Auch ihr Mund stand einen Spalt offen. Ihren Einfall ließ sie sich einige Male durch den Kopf gehen, verbesserte ihn und berechnete die Wahrscheinlichkeit, dass so Light als Kira enttarnt wurde. Wohl oder übel betrug sie bloß 45 Prozent, doch trotzdem erhob sie sich, um in die Zentrale zu laufen. Natürlich fand sie L dort vor, doch Luna stoppte neben ihm, als ihr etwas komisch vorkam. Sein Kopf lag auf seinen Knien, das Gesicht von ihr abgewandt. Minervas Herz schlug einen Takt schneller, ihr Lächeln wurde aus ihrem Gesicht gewischt. Hatte sich Rem hier eingemischt? War nun das passiert, wovor sie große Angst gehabt hatte? Ihre Hände begannen zu zittern. Ihre Atmung wurde immer flacher, bis sie keuchte. Vorsichtig verflocht die Schwarzhaarige ihre Finger und streckte Daumen, Zeige- und Mittelfinger aus. Ihre tätowierte Waffe richtete sie auf L. In den blauen Augen war die pure Panik, die Verzweiflung zu erkennen.
"Bewegung, oder ich schieße!", hauchte sie mit brüchiger Stimme und glasigen Augen. Minerva wollte es lauter sagen, doch dazu war sie nicht im Stande. L reagierte nicht.
"Ryuzaki!"
Sie ging einige Schritte zurück, dann drehte sie sich weg, raufte sich ihre Haare und ging einen Moment auf und ab.
"L!"
Noch immer keine Reaktion. Verzweifelt sank Minerva auf die Knie. Sie hielt sich ihre Handpistole an die Stirn und kniff die Augen zu. Tränen verließen ihre kalten Augen.
"Lawliet!", schrie sie.
In ihrem Brustkorb verkrampfte sich etwas, ihr wurde die Luft zum Atmen genommen. Die Ermittlerin fühlte, wie sich etwas Kaltes um ihr Handgelenk legte. Erschrocken riss sie ihre Augen auf und sah in die schwarzen des Detektiven. Stille trat ein. Er hockte vor ihr, in seiner üblichen Haltung und ließ es so gewöhnlich aussehen. Sie konnte seiner Mimik beinahe keine Emotion entnehmen, bis auf leise Müdigkeit.
"Willst du mich verarschen?", fragte Minerva, wobei sie viel zu erleichtert für ihren Geschmack klang.
L legte den Kopf schief.
"Welchen Grund hätte ich?", stellte er eine Gegenfrage.
Sie entriss ihm ihr Handgelenk und beugte sich bedrohlich zu ihm.
"Du hast nicht auf mich reagiert! Ich dachte, der verfickte Shinigami hätte dich ins Jenseits befördert! Warum hast du nicht reagiert?", rief sie hysterisch.
"Ich habe geschlafen."
L erhob sich und setzte sich wieder in seinen Stuhl. Verwirrt binzelte Minerva.
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Black Flash [L x OC]
FanfictionMinerva ist eine 21-jährige Verbrecherin, die aufgrund ihrer schwarzen Kleidung und ihrer Schnelligkeit Black Flash genannt wird. Sie lebt ihr Leben, wie es ihr passt und nimmt keine Rücksicht auf Gesetze. Sie stiftet in Sapporo nun schon seit fünf...