Zweites Kapitel

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Felix verschwendete keine weitere Minute und schluckte den harten Alkohol mit einem Mal runter. Er stand auf und ging auf Ela zu, die ihre Arme vor der Brust verschränkt, verschreckt durch die Gegend sah. Immer wieder zupfte sie nervös an ihrem Kleid rum und versuchte es weiter nach unten zu ziehen, vergeblich. Ihr aufgeregte Blick fiel auf Oliver, der sie aufmerksam betrachtete und die Stirn runzelte. Ela wollte auf keinen Fall, dass er sein Augenmerk auf sie richtete und versuchte deswegen gezwungen zu lächeln. Plötzlich bemerkte sie Felix der jetzt wenige Schritte vor ihr stand.

"Hey.", hickste er und Ela versuchte ihren Abscheu zu verbergen. "Hey.", gab sie zögerlich wieder, weil sie weiterhin den Blick Olivers auf sich spürte. Felix bemerkte wie verlegen sie plötzlich wurde und nervös durch die Gegend schaute. Er ging einen weiteren Schritt auf sie zu und blickte auf sie herunter. Sie war klein, aber das mochte er. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihrem nackten Hals, an ihren Brüsten runter bis zu ihren Beinen. Sie biss sich auf die Lippen, weil sie nicht wusste wie sie sich benehmen sollte, wenn er sie so musterte und das machte ihn noch viel mehr an.

Er streckte seine Hand aus und berührte sanft ihre Taille, bemerkte aber nicht dass sie kaum merklich zurück zuckte. Sie versuchte ihren Atem zu kontrollieren, da ihr Herzfrequenz außer ihrem Machtbereich lag. "Ich weiß nicht genau wie das läuft.", sagte er leise, sein Blick an ihrem Körper geheftet. "Gehen wir auf ein Zimmer hoch oder so?", fragte er flüsternd weiter. Genau in diesem Moment kam Oliver, und noch nie war Ela glücklicher gewesen sein Gesicht zu sehen, doch sie wusste noch nicht was er sagen würde.

"Ich sehe sie sind interessiert.", fing er direkt an und Felix sah in verwirrt an. "Ich bin Oliver, der Manager dieses Unternehemns.", stellte er sich vor. "Ela da ist eine spezielles... Modell.", fuhr er fort und Elas Magen drehte sich um, weil er sie wie Ware bezeichnete. "Ela..", murmelte Felix. Elas Blick huschte zu seinem, um herauszufinden was er wohl dachte. Erst jetzt nahm sie seine ganze Gestalt wahr. Er war ziemlich breit gebaut, sie kam sich ganz kümmerlich und klein neben ihm vor und seine ausgeprägten Muskeln jagten ihr Angst ein. Seine Haare waren dunkelblond bis hellbraun und sehr kurz geschnitten und seine Augen hatten eine tiefdunkelblaue Farbe. Außerdem hatte er einen Drei-tage-Bart. Er sah gut aus, aber dass er alkoholisiert war und sie kaufen wollte, drängte diesen kurz aufblitzenden Gedanken sofort wieder fort.

Sie bemerkte dass die beiden weiter sprachen. Sein Blick war ein wenig verwirrt und er sah so aus, als wüsste er gar nicht was Oliver ihm gerade erzählte. Er schnitt ihm einfach das Wort ab. "Können wir hoch?", fragte er bloß und drückte Oliver ein paar Scheine, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, in die Hand. Ela nickte bloß und ging mit Felix einen Schritt hinter sich auf eine dunkelgrüne Tür zu. Sie öffnete diese vorsichtig und trat in ein Treppenhaus. Felix folgte ihr als sie die Treppen hoch ging, bis sie in der ersten Etage, auf dem Gang eine weiter Tür öffnete.

Ihm bot sich ein seltsamer Anblick. Ein spärlich bemöbeltes und beleuchtes Zimmer, in dem ein Doppelbett stand welches mit dunkler Bettwäsche bezogen war. Er konnte die Farbe nicht ausmachen da das dunkel rote Licht der kleinen Lampen auf der Decke, das ganze Zimmer in ein dunkles Rot tauchten. Des weiteren gab's in dem Zimmer nur noch eine Kommode und eine weiter Tür, die wahrscheinlich in ein Badezimmer führte. Sein Blick fokussierte nun wieder Ela, die ein wenig verloren mitten im Zimmer stand. "Ich bin Felix.", sagte er und sie nickte ohne ihm in die Augen zu sehen.

"Ich hab grad nicht wiklich verstanden was der Typ gelabert hat.", setzte er hinzu und sie antwortete endlich. "Nichts wichtiges. Er hat nur gesagt warum ich ein wenig teurer bin als andere.", sagte sie mit einer krächzenden Stimme und räusperte sich um ihren Hals zu klären. "Und warum?", fragte Felix verständnislos. Er hatte wirklich kaum ein Wort Olivers wahrgenommen und ihm bloß ein paar Scheine in die Hand gedrückt damit er ging. "Weil ich Jungfrau bin.", sagte sie schlicht. "Ah.", sagte Felix. Er hatte zwar die Worte gehört, aber ihren Sinn nicht verstanden. Sein Kopf war wie vernebelt. Sie standen sich einen weiteren Moment still gegenüber, bis Ela langsam auf ihn zu kam und ihn gegen das Bett drückte, sodass er sich auf die Kante setzte.

Sie tat gerade nur das, was Tris ihr geraten hatte, denn sie hatte Angst, dass wenn sie nichts tat, Felix sie schlug. Dies kam jeden Tag vor. Freier verprügelten oft ihre Prostituierten. Sie bemerkte wie sich Felix' Augen verdunkelten und wie schwer sein Atem ging. Er legte seine Hand auf ihre Taille und zog sie sanft an sich. Langsam wanderten ihre Hände zu dem Reißverschluss ihres Kleides und sie versuchte ihn zu öffnen, doch ihre Hände zitterten stark.

In diesem Moment, als Felix ihre zitternden Hände sah, verschwand plötzlich der ganze Nebel aus seinem Verstand und er sah mit einem Mal alles klar. Sie war noch Jungfrau, sie war klein und sah verloren und nervös aus. In diesem Augenblick bemerkte er, dass er noch nie jemanden oder etwas gesehen hatte, was so unschuldig wirkte wie sie. Normalerweise konnte er Menschen sehr gut einschätzen und durchschauen, doch der Alkohol benebelte seine Sinne.

"Warte.", sagte er bestimmt und sie hielt inne. Sie sah ihn nicht an und rechnete mit einer Ohrfeige oder so, weil sie so aufgeregt war doch es kam nichts. "Ich...", fing Felix an konnte seinen Satz aber nicht beenden. Er stand aufgebracht auf und fuhr sich mit den Händen über den Schädel. Ela blieb einfach wie versteinert stehen. "Was..", fing er erneut an. "Oh mann. Es tut mir leid.", sagte er dann endlich und Ela blickte überrascht auf. "Du bist Jungfrau! Ich bin.. betrunken und... Ich sollte gehen.", kam er zum Schluss und sah sie an.

Ihr Gesichtsausdruck änderte sich ganz plötzlich und wurde angsterfüllt. "Nein!", rief sie und hielt sich dann sofort den Mund, weil sie zu laut war. Felix sah sie fragend an. "Wenn du jetzt.. Wenn du jetzt darunter gehst, dann... dann..", ihr Atem wurde flach und sie ballte ihre Hände zu Fäusten um sich zu beruhigen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. "Nein, tut mir leid. Klar, wie du möchtest.", sagte sie leise. "Nein, was dann?", fragte Felix nun aufmerksam geworden. Er ging einen Schritt auf sie zu und legte seine Lederjacke, die er hektisch gegriffen hatte um rauszugehen, auf die Stullehne, die vor der Kommode stand.

Ela wollte zwar nichts sagen, nichts verraten, doch die Angst vor Oliver besiegte ihre Angst vor dem Sex. "Oliver wird denken, dass ich.. dass ich nicht wollte, oder konnte..", sie biss sich auf die Lippe. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das ablenkte. "Ich kann ihm doch sagen, dass wir.. es getan haben.", schlug er vor. Er wusste nicht warum er überlegte was man nun tun konnte, doch wahrscheinlich weil sie so unglaublich ängstlich und schutzlos wirkte. Und er wollte nicht dass Oliver ihr was tat. Er bemerkte nicht wie sich sein Kiefer plötzlich anspannte und seine Hände zu Fäusten geballt wurden, bis sie einen Schritt zurück wich. Sofort entspannte er sich wieder, aber wenn er daran dachte, dass sie soviel Angst vor dem Typen hatte, wollte er ihn leiden sehen.

"Tut mir leid.", murmelte er doch sie ging nicht darauf ein. "Wenn du so schnell runtergehst glaubt dir das doch keiner. Aber das ist kein Problem.", sie lächelte, dohc er bemerkte wie gespielt es wirklich war. "Er wird ja nur ein wenig schimpfen, sonst nichts.", versicherte sie ihm doch er winkte ab.

"Ich bleibe hier.", sagte er dann einfach bestimmt. Als er ihren Blick sah, fügte er hinzu. "Ich meine, ich bleibe hier, aber wir tun nichts ok?"

Pure (Kollegah FF)Where stories live. Discover now