Einundzwanzigstes Kapitel

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Ela's Gedanken schwirrten umher und sie konnte sie nicht ordnen. Zu viele Gefühle, Emotionen und Gedanken kreisten in ihrem Kopf herum. Felix kam langsam und bedächtig auf sie zu. "Ela, ich..", fing er an und wollte ihren Arm berühren, doch sie wich zurück. Ihre Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen.

Es war, als würden ihre Gedanken sie erdrücken. Er hatte für sie bezahlt, für ihre Freiheit. Er hatte sie gekauft. Ihr Gefühlzustand war gefüllt mit zahlreichen, unterschiedlichen Empfindungen. Zum einen fühlte sie sich wie ein Objekt, weil sie wie Ware gekauft und verkauft worden war. Zum anderen fühlte sie die Schuld, die sich daraus ergab, da sie Felix ihr leben und eine große Summe Geld schuldete.

Der Gedanke daran, wieviel Geld sie auftreiben musste um es ihm zurück zu zahlen, ließ sie schwindeln. Aufgewühlt und ruhelos, fast rastlos, fuhr sie sich durch die Haare. Sie stand natürlich in seiner Schuld, weil er sie hier wohnen ließ, sie essen ließ, aber das hatte sie mit ihrem Gehalt bezahlen wollen.

Sie spürte wie die Tränen sich ihren Weg aus ihrer Brust bahnten, doch sie würde sie nicht zulassen. Sie biss sich in die Wange und blinzelte ein paarmal um sich zurückzuhalten. Sie wusste, dass sie sehr viel schlimmeres erlebt hatte, doch was sie so seelisch traf war, dass alles irgendwie langsam in Ordnung zu kommen schien.

Sie spürte neben all diesen aufwühlenden und verwirrenden Gedanken, auch noch den Blick von allen Vieren auf sich, was sie kein bisschen beruhigte. "Ich glaube wir sollten gehen?", fragte Farid murmelnd in den spannungsgefüllten Raum hinein, richtete seine Frage aber an niemanden speziell. Langsam richteten sich die drei auf, währen KC sie immernoch ansah.

Sie klopften Felix auf die Schulter, währen dieser seinen Blick aber nicht von ihrem löste. KC blieb kurz vor Ela stehen. "Ich komm morgen kurz vorbei.", flüsterte er ihr zu und verließ mit den anderen das Haus, so dass Ela und Felix alleine waren.

Felix ging vorsichtig einen Schritt auf Ela zu, doch Ela zuckte zurück, was ihn endgültig zum stehenbleiben zwang. "Bitte, sag was.", sagte er leise und seine Stimme klang heiser. Ela sah ihn ungläubig und fragend an. "Was soll ich denn sagen?!"; fragte sie ihn traurig. Sie klang nicht vorwurfsvoll, denn dazu hatte sie nicht das Recht. Er hatte ihr ja geholfen, doch zu welchem Preis?

"Was denkst du gerade? Sag einfach, woran du denkst.", bat Felix sie um ihre Gedanken. "Ich.. Ich bin dein Besitz, ich gehöre dir!", fing Ela an und man spürte förmlich, wie sehr sie sich eigentlich zusammenreißen wollte, doch es war so, als ob sie ein Gefäß war, welches zu voll war und deswegen platzte. Sie war gefüllt mit Gedanken, Empfindungen, Gefühlen, Ängsten und Emotionen.

Felix wollte ihr widersprechen, doch sie redete weiter. "Du hast mir geholfen und ich bin dir unendlich dankbar, aber ich.. Wie soll ich hier leben, unter deinem Dach, mit dem Wissen, wieviel ich dir schulde. Ich wollte ja, wenn ich meinen Lohn bekommen hätte, Miete bezahlen, aber nun.. Es is so viel Geld, wie soll ich das jemals zurückzahlen?", fragte sie eher sich selbst als ihn.

"DU bist nicht mein Besitz!", fing Felix fest und energisch an. "Und sowas würde ich auch niemals behaupten, so würde ich niemals denken! Und bis du es gesagt hast, ist mir nicht mal wirklich klar gewesen warum ich es dir verheimlicht habe! Ich hab keine einzige Sekunde daran gedacht!", versicherte er ihr und versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen.

"Und außerdem: Du musst das doch nicht bezahlen! Du schuldest mir nichts..", Ela lachte bei seinen Worten bitter auf. "Und wie hast du dir das vorgestellt? Bei allem was ich tun würde, würde ich im Hintergedanken haben, dass du mich gerettet hast. Ich könnte dir nichts sagen, dir nicht böse sein, nicht mit dir streiten oder argumentieren... Ich könnte dir nie Contra geben und... und...", ihr Atem ging schwer, sie wusste nicht wie sie das Gefühl in ihr ausdrücken sollte, und das regte sie auf.

Pure (Kollegah FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt