Fünfundzwanzigstes Kapitel

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Schnell suchte Ela ihre Sachen zusammen, also nur ihre Klamotten und die Sachen die sie in ihrem Koffer hatte. Kurzerhand schickte Felix seinem Freund, dem die Wohnung gehörte eine Nachricht, die besagte, dass sie nicht einziehen würde und dass er die Wohnung mitsamt Möbel als Entschädigung weitervermieten könne. Dass alles so einfach gehen würde hätte Ela nie gedacht, doch das war wahrscheinlich eines vieler Vorteile eines Rap-Star's.

Sie blickte ein letztes Mal zurück in die Wohnung und schloss dann langsam und leise die Tür ab. Sie drehte sich zaghaft um. Sie trauerte seufzend um ihre Wohnung. Sie hatte nicht mal einen Tag dadrin verbringen können, obwohl sie dieses Gefühl der Eigenständigkeit so unglaublich gewollt hatte.

"Komm schon. Zieh doch nicht so eine Grimasse, ich meine, es ist ja wohl nicht so schlimm mit mir zu wohnen oder?", versuchte er sie aufzuheitern in dem er witzelte. Ela versuchte es mit einem Lächeln, doch es erschiend kaum überzeugend sondern bloß traurig.

Die ganze Autofahrt über sprach sie kein einziges Wort und ignorierte auch Felix' aufmerksame Blicke, die sie von der Seite aus musterten. Die einzigen Wörter die ihren Mund verließen waren: "Du solltest auf den Verkehr achten.", als er sie ansah um zu sehen was in ihr vorging. Und diesen Satz sprach sie auch so leise aus, dass man ihn kaum hörte.

Bei ihm angekommen, stieg sie wortlos aus und folgte ihm zur Tür. So wie er die Haustür aufgeschlossen hatte, ging sie eilig rein, in das Zimmer, wo sie auch vorher geschlafen hatte. Erschöpft setzte sie sich auf das Bett und blickte starr die Wand an.

Sie war einfach nur erschöpft und ausgelaugt. Nicht körperlich, sondern seelisch. Sie hasste es, wenn Menschen sich über ihre Lage beschwerten. Das kam ihr nämlich zu undankbar vor, deswegen würde sie ihre Gedanken auch nie laut ausprechen, aber in diesem Moment hatte sie das Leben einfach nur satt.

Immer wenn alles irgendwie in Ordnung zu sein schien, passierte irgendwas. Es wirkte alles so harmonisch und super. Sie hatte einen Job, sie hatte Felix, eine Wohnung, einen Studiumsplatz und nun kam Oliver.

Sie hatte einfach keine Lust mehr auf Dramen, oder Angst oder sonstiges. Sie war in diesem Moment zu keinem Wort fähig, wusste nicht was zu sagen oder was zu tun war, also legte sie sich mitsamt ihren Klamotten und Schuhen, einfach in das Bett.

Und auch als Felix wortlos in ihr Zimmer trat, sagte sie nichts. Vorsichtig und sanft schob er sie ein wengi zur Seite und gesellte sich zu ihr. Ela sah ihn nicht an. Er legte seinen Arm um sie und drückte sie an sich, ihr Rücken gegen seine Brust. Normalerweise hätte diese Berührung, diese Intimität sie so auf Bass getrimmt, dass sie weggezuckt wäre, doch diesmal spürte sie kaum was außer eine seltsame Taubheit, die sie umhüllte.

Sie schottete sich so ab, dass sie gar nicht an Felix dachte. Sie verschwendete keine Minute mit dem Gedanken, was er dachte oder tun würde, obwohl sie wusste wie er beim letzten Mal reagiert hatte.

Und was dachte Felix? Noch war er ruhig. Diese Ruhe, hätte Ela auffallen müssen, denn nach seinem ersten Ausraster, hatter er kein Mal Oliver erwähnt. Doch diese Ruhe war die Ruhe vor dem Sturm. Innerlich brodelte er, doch er wusste was zu tun war.

In seinem Kopf ging er seinen Plan immer wieder durch. Er bewies, dass man nicht den fürchten sollte, der rumschreit und brüllt sondern den, der still ist.

Still wartete er, bis Ela's Atem langsamer und ihre Brust anfing sich gleichmäßig zu heben und senken. Er wusste, dass sie nicht reden wollte, deswegen ließ er sie in Ruhe trauern.

Als er sicher war, dass sie schlief, löste er vorsichtig seinen Arm von ihrem Körper und richtete sich so langsam und leise wie nur möglich auf. Er deckte sie zu, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging aus dem Zimmer, wobei er leise die Tür schloss.

Pure (Kollegah FF)Where stories live. Discover now