#116 It's a sad story

1K 187 66
                                    

Yoongi

Er war jetzt also das Monster? Wirklich? Diese Aussage brachte das Fass fast zum überlaufen. Was dachte Estelle sich dabei?

"Manchmal sollte man, wenn man keinen blassen Schlimmern hat, wovon man redet, einfach die Fresse halten", knurrte Yoongi wütend. "Glaubst du mir macht das Spaß die beiden so zu sehen? Sie trennen zu müssen? Verdammt, ich wünschte Hoseok hätte nicht so eine Scheiße gebaut!" Estelle schenkte ihm einen kühlen Blick. "Sich zu verlieben ist also in deinen Augen Scheiße bauen?", fragte sie. 

"Sich zu verlieben, wenn man ein Energizer ist, ist Scheiße bauen", erwiderte der König müde und lehnte sich zurück. Er musterte es Estelle. Eigentlich sollte er nicht das Gefühl haben sich rechtfertigen zu müssen, aber auf der anderen Seite... wer war schon gerne das Monster? Sie hatte so schon kein gutes Bild von ihm. Also musste er sich den Schuh nicht auch noch anziehen. Er seufzte leise. Er war mittlerweile sogar so erschöpft von der Sache, dass es ihm zu anstrengend war weiter wütend zu sein. 

"Pflanz dich, Estelle, dann erkläre ich es dir", meinte er niedergeschlagen und deutete auf den nächstbesten Stuhl. Die Butterfly setzte sich, doch die Arme hatte sie noch immer verschränkt. "Weißt du was ein Energizer ist?" Estelle zuckte mit den Schultern. "Eine Sonne? Sie geben Energie", meinte sie und Yoongi nickte. "Energie zu bekommen fühlt sich für einen Landare gut an, um nicht zu sagen berauschend. Man will mehr davon." Nun entspannte die Prinzessin sich doch allmählich. Der wütende Blick wich einem bedauernden.

"Ein Suchtproblem?", fragte sie und spielte mit ihren Haar. "Aber das lässt sich doch sicher in den Griff bekommen, oder nicht?" "Na sicher", antwortete Yoongi und rieb sich die Nasenwurzel. "Ein Drogenproblem lässt sich auch in den Griff kriegen... in dem man clean wird. Oder gar nicht damit anfängt." Estelle schluckte. "Also würde Jimin süchtig nach Hoseoks Energie? Aber was ist daran so schlimm? Ich meine ... okay, was ist so schlimm an Drogen? - Man geht zu Grunde aber.... geht Jimin an Hoseok zu Grunde?"

Yoongi seufzte schwer und nickte nur. "Lass mich dir die Geschichte von Eve und Aivan erzählen", begann er uns setzte sich bequemer hin. "Eve war eine Energizer, die mein Vater kannte, als er ungefähr so 22, 23 war. So in dem Dreh. Sie waren nicht wirklich befreundet, er kannte sie, weil sie im Stadtrat von Aramera arbeitete. Bis auf meinen Dad wusste niemand davon, dass sie eine Energizer ist, sie galt einfach immer als sehr distanziert und zurückhaltend. Wie auch immer. Wen er dafür umso besser kannte war Aivan. Er war sowas wie sein bester Freund. Aivan wollte nur ein bisschen Papier vorbeibringen und wuhu .... Matebindung." Yoongi fuhr sich mit der Hand durch die mintgrünen Haare.

"Und dann ging es Berg ab. Mein Vater mochte beide und er meinte er habe selten etwas schlimmeres erlebt, als zuzusehen, wie die beiden vor die Hunde gingen. Zu glauben, dass sich sowas unter Kontrolle halten lässt, ist naiv", fuhr er fort. 

Er warf einen Blick aus den Fenster. Langsam beugte sich die Sonne der Nacht und tauchte die Umgebung in einem letzten, verzweifelten Kraftakt in sanftes Rot. Vielleicht wäre es schlauer gewesen Hoseok morgen erst abhauen zu lassen. Es wurde bereits dunkel. 

"Mein Vater konnte dabei zusehen, wie sich zunächst Aivan veränderte. Die Energie stellte Dinge mit ihm an. Sie machte ihn unausgeglichen, wenn er sie nicht regelmäßig bekam, gleichzeitig war er so voll davon, das dann auch noch genug Kraft hatte einen Tisch nicht nur zu flippen, sondern auch gleich durch das nächste Fenster zu werfen. Er wurde possessiv gegenüber Eve. Er nannte es beschützen, doch es war viel mehr so, dass er erst alle von ihr fern hielt und dann auch sie von allen anderen. In einer ruhigen Minute versuchte mein Vater mit ihr zu reden und ihr klar zumachen, dass das so nicht weitergehen kann. Die Energie machte Aivan krank."

"Wie hat sie reagiert?", fragte Estelle und runzelte die Stirn. Sie schien sich ganz schön Gedanken um die Story zu machen. "Naja", fuhr Yoongi fort, "sie versprach ihm Aivan nichts mehr zu geben. Sie sagte sie könne sich zurückhalten und hätte es im Griff. Eine Lüge. Es dauerte nicht lange und die beiden flohen. Mein Vater hat Wochen gebraucht um sie zu tracken, doch schließlich fand er sie in einer Hütte in den Bergen." Yoongi runzelte die Stirn und warf Estelle einen ernsten Blick zu, doch die Butterfly lauschte einfach nur angespannt der Geschichte. 

"Eve war inzwischen ein Schatten ihrer selbst, denn ohne öffentliches Publikum zügelte sich Aivan scheinbar gar nicht mehr. Eve ging es immer schlechter, doch Aivan tat also wäre alles super. Mein Vater meinte er war sich nicht mal sicher, ob Aivan in seinen Rausch tatsächlich nicht sah, was er Eve antat. Er war nicht mehr der Mann, den er als seinen besten Freund bezeichnet hatte. Er war ein Monster, der seine Mate und Energizer ausbeutete und wenn sie sich weigerte, dann hat er sich die Energie mit Gewalt genommen."

Yoongi fuhr sich abermals mit den Händen durchs Haar. "Mein Vater erkannte, dass er den beiden nicht mehr helfen konnte, aber er besuchte sie trotzdem, schon allein, um Eve irgendwie eine Stütze zu sein, denn sie hatte sonst niemanden mehr. Sie erzählte ihm schlimme Dinge. Und irgendwann kam mein Vater zu der Hütte und fand Aivan weinend über einen frisch gepflanzten Kirschbaum. Eve war eine Kirsche." Estelle sah Yoongi an und Trauer zog sich über ihr Gesicht. Immer diese emphatischen Butterfly. Sie zog ihre Beine an. "Sie ist gestorben?", fragte sie leise.

"Er hat sie getötet, Estelle. Ein Unfall, wie er sagte, er hat sie zu lange gewürgt. Er hat sie erwürgt. Seine eigene Mate. Mit seinen eigenen Händen. Weil ihm die Energie wichtiger war, als sie. Sie war schon drei Tage tot, doch Aivan hatte noch zu viel Energie, um zu sterben. Mein Vater blieb bei ihm, bis die Loss Intoxication ihn dahinraffte, nachdem das Energielevel sank. Dann pflanzte er das, was Aivan hinterließ neben den Rücklass von Eve. Eine Birne. Weit genug weg damit beides wachsen konnten und nah genug, damit sich ihre Äste streifen würden. Er meinte, dass er dachte, dass das wohl das größtmögliche Happy End war, was er für die beiden rausholen konnte." 

Yoongi räusperte sich gestresst. "Verstehst du es nun, warum ich die beiden trennen muss? Warum Hoseok verschwinden musste? Ich bin hier nicht der Böse, Estelle. Hobi weiß genauso gut wie ich worauf es hinaus läuft. Er hatte extra seine Auflagen, damit sowas nicht passiert und er hat sie missachtet. Er weiß selbst, dass er selber daran Schuld ist und es war nicht nur meine Anweisung, dass er geht, sondern auch sein Wunsch."

Curare Teil IWhere stories live. Discover now