29| Unexpected

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Kapitel 29
Unexpected
[Shawn Peter Raul Mendes]
-
Als ich auf den Bildschirm blicke und versuche zu erfassen, was sie mir geschrieben hat, bleibt mein Herz fast stehen. Sie hat gerade tatsächlich meinen Namen erraten. Und eigentlich kennt sie mich jetzt auch.

Zumindest indirekt. Ich versuche mich mit der Tatsache zu beruhigen, dass sie nicht daran glaubt, dass ich Shawn heiße. Selbst wenn ich ihr ins Gesicht sagen würde, dass ich Shawn Mendes bin, würde sie mir wahrscheinlich nicht glauben.

Also gibt es eigentlich keinen Grund sich unnötig aufzuregen. Ich sollte ihr einfach antworten und so tun, als hätte ich den letzten Satz nicht gelesen.

Von: muffin.lover@ gmx.de
An: melody.cobain@ gmail. com
Betreff:...

So, du magst seine Musik also nicht oder weshalb willst du nicht dort hingehen?
-S

Ich bin vermutlich komplett durchgeknallt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich damit so gut klarkäme, wenn sie meine Musik nicht mögen würde. Würde ich das denn? Sie hat jetzt schon Kontrolle über jede Faser meines Körpers, dabei kenne ich sie nicht einmal.

Kapitel 29
Unexpected
[Melody Rose Morgan]
-
Wenn ich jetzt einfach geradeaus fahren und niemals anhalten würde, dann würde ich in circa dreißig Sekunden gegen den sechs Meter hohen Stahlträger eines Werbeplakats crashen. Sie haben das Werbeplakat vor einer Woche hier errichtet und ich komme immer noch nicht damit klar. Es versperrt mir den Weg zur Schule und sieht einfach nur hässlich aus.

Irgendwie regt es mich unheimlich auf. Noch mehr regt mich allerdings auf, dass ich die ersten drei Tage dagegen gefahren bin.

Doch dieses Mal weiche ich geschickt aus. Gestern hatten Luisa, Logan, Kat und ich noch ewig lang über Teen Wolf und allen möglichen Scheiß philosophiert.

Unglaublich, dass es schon wieder Freitag ist. Der Hausarrest ist seit vorgestern vorbei und ich habe das Gefühl die verlorene Zeit irgendwie aufholen zumüssen. Aber jetzt geht es erst Mal wieder in die Schule und Jayden aus dem Weg gehen, da ich ihm nicht geantwortet habe. Es ist total blödsinnig, aber ich etappe mich immer dabei, wie ich ihn mit S vergleiche.

Und das, obwohl ich ihn nicht einmal im realen Leben kenne. Aber das wird irgendwie überbewertet, oder?
Als ich an der Schule ankomme, springe ich von meinem Skateboard ab.

Sofort kommt mir Jayden entgegen. Als hätte er hinter der Ecke auf mich gewartet.

»Hey, du hast mir ja gar nicht geantwortet!«, ist das Erste, womit er mich begrüßt.

»Äh ja«, antworte ich etwas verlegen.

»Und warum?«, hakt Jayden nach.

»Ich äh... Ich mag Bälle nicht. Sagte ich doch schon«, antworte ich auf seine Frage hin. Immer noch grinsend versucht er mit mir Schritt zuhalten, während wir das Schulgebäude betreten.

»Wieso das denn nicht?«, fragt Jayden. Plötzlich bleibe ich stehen.

»Und du, du stellst wohl viele Fragen, was?«, entgegne ich.

»Du bist eben mysteriös, ich finde das irgendwie faszinierend«, antwortet Jayden, während er mich aus seinen grünen Augen ansieht.

»Faszinierend also. Weißt du, ich habe irgendwie schlechte Erinnerungen, die an dieses Wort gebunden sind«, sage ich, während ich weggehe.

Doch Jayden gibt nicht auf. Also man muss ihm schon lassen, er ist echt hartnäckig.

»Wenn du keine Bälle magst, magst du dann Partys? Lydia gibt bald eine... Da wollte ich fragen, ob du mit mir da hin willst?«, fragt Jayden hoffnungsvoll.

»Ja will sie!«, antwortet Kat nun, die um die Ecke gebogen kommt. Gerade als ich verneinen will, zieht sie mich mit sich.

»Okay, dann um 8 Uhr!«, schreit mir Jayden noch hinterher. Mir bleibt nichts anderes, als zu nicken. Zja, sieht jetzt so aus, als hätte ich ein Date.

»Wieso hast du das gemacht?«, blaffe ich meine beste Freundin an und versuche nicht hinzufallen, während sie mich mit sich zieht.

»Das ist zu deinem Besten. Du hättest nein gesagt, das weiß ich genau«, erklärt sie, während sie mich in den Klassenraum schleppt.

»Ja, hätte ich. Da liegt ja auch das Problem!«, beschwere ich mich. Kat nickt bloß.

»Da hast du recht. Genau da liegt das Problem. Manchmal muss man dich eben zu deinem Glück zwingen!«

»Das ist kein Glück. Außerdem hat er das böse Wort benutzt!«, entgegne ich.

»Was, faszinierend? Komm endlich drüber weg, nur wegen diesem einen Typen, müssen ja nicht gleich alle scheiße sein!«, sagt Kat, während sie mit den Schultern zuckt.

»Doch!«, brumme ich und setze mich auf meinen Platz.

»Nein, der Typ war ein Arsch und da du eh keine Kochbücher brauchst, ist es egal!«, sagt Kat und zieht ihr Mäppchen heraus.
-
Von: melody.cobain@ gmail. com
An: muffin.lover@ gmx.de
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Ja, also ich kenne sie nicht, aber Pop Musik ist eh nicht so mein Ding.
-M

Von: muffin.lover@ gmx.de
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Ah okay, eigentlich schade. Ich habe mal gehört, dass der Typ ganz gut sein soll. Vielleicht solltest du ja doch hingehen. Wann ist das denn?
-S

Von: melody.cobain@ gmail. com
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Ich weiß ja nicht, Sean. Luisa ist zwar hell auf begeistert von ihm, aber ich weiß nicht, ob er mir zusagen wird.
Am 26. Juli.
-M

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Überleg es dir noch mal, dann kannst du sie bestimmt glücklich machen, wenn du mitkommst.
-S

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An: muffin.lover@ gmx.de
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Wieso bist du denn so sehr daran interessiert, dass ich dahin gehe? Bist du etwa ein undercover Shawn Mendes Fanboy?

-M

PS: Sieht so aus, als hätte ich ein Date mit dem Spasten.

Nach einer Weile stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche.

»Na mit wem hast du denn da geschrieben?«, fragt mich Kat flüsternd.

»Mit Shawn Mendes!«, lache ich, weil es das Erste ist, das mir einfällt. In Anbetracht der Tatsache, dass ich ihn nicht einmal kenne, rede ich echt zu oft über diesen Sänger.

»Okay, du willst es mir nicht sagen. Ich komme damit klar«, motzt sie eingeschnappt.

»Gut«, grinse ich.

»Nicht. Ich komme damit überhaupt nicht klar. Sag mir, mit wem du geschrieben hast, bitte!«

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unexpected [s.m] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt