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W.

Sag mal, findest du das nicht ein bisschen komisch?
Kihyuns Worte wollten mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie hatten mich zum grübeln gebracht. Meine Sicht war mir bereits klar; ich war hochgradig in Hyungwon verschossen. Der ehemalige Crush, den ich auf eine mir ferne Person hegte, hatte sich zu echten Gefühlen entwickelt, die ich jedes Mal verspürte, wenn ich mit Hyungwon zusammen war. Hyungwon machte mich unendlich glücklich und das schaffte er selbst, wenn er einfach nur bei mir war.
Doch wie war Hyungwons Sicht? Nach I.M zu urteilen empfinde er das selbe wie ich für ihn. Doch wie könnte das möglich sein? Nach meinem Selbstwertgefühl zu urteilen war dies unmöglich.

Es war eine Woche vergangen und ich hatte jede noch so kleine Bewegung Hyungwons versucht zu analysieren. In der Chae war er distanziert, so wie immer. Mehr als Smalltalk war da nicht. Bei ihm zu Hause war er ein kuscheliger Koalabär, so wie immer.
Gut, Kuscheln ist intim und man macht es deswegen auch nicht mit jedem. Aber wenn man zusammen gemütlich fernsieht, dann bietet es sich nun mal an und dadurch wird es wieder normal, oder nicht?
Ich wurde durch meine Analysen nicht schlauer. Aus diesem Grund hatte ich für Samstag etwas mit Hyungwon geplant. Naja gut und weil ich echt gerne Zeit mit ihm verbringe.
"Was machst du heute?", fragte ich ihn also, wie üblich, wenn wir in seiner Küche morgens Kaffee trinken. Hyungwon sah mich erwartend an. "Das wirst du mir jetzt sagen."

So kam es dazu, dass wir uns, nach einer Autofahrt mit vielen nicht Adele und Lana del Rey Songs, auf einem überfüllten Rummelplatz wiederfanden. Hyungwon sah begeistert um sich herum. "Wo gehen wir als erstes drauf?", fragte er freudig, wie ein kleines Kind. Angesteckt von seiner Freude, lächelte ich ihn glücklich an; "Such du aus." "Hm." Hyungwon sah sich noch einmal genauer um, stark am grübeln, bis sich plötzlich sein Gesicht erhellte. Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, durch die Menschenmenge. "Da will ich drauf!", verkündete er und zeigte dabei auf die Schiffschaukel. Meine Hand war immer noch fest umschlossen von seiner.
Hm...sollte ich dies deuten?
Auch auf dem Schiff bemerkte ich seine Nähe. Er saß ganz dicht bei mir, sodass sich unsere Schultern und Beine berührten.
Es war bestimmt nur ein Zufall...
Nach der spaßigen Fahrt, zerrte er mich weiter zum Riesen-Kettenkarussell. Ich machte mir schon etwas Sorgen, dass sich mein Frühstück wieder bei mir blicken lässt, wenn wir so weiter machen. Doch für Hyungwon machte ich es gerne. Mit ihm würde mir alles Spaß machen. Naja Bungee Jumping vielleicht nicht, wenn ich ehrlich bin.
Nach dem Kettenkarussell verabschiedete sich Hyungwon glücklicherweise fürs erste von den Höhen, denn nun hatte er Autoscooter im Visier. Ich machte mir natürlich direkt einen Spaß daraus Hyungwon ständig anzurempel. Es war viel zu amüsant, wie er mich "genervt" anmeckerte. "Wonhoo! Hör auf, ich will fahren!", quengelte er, konnte sich ein Kichern jedoch nicht verkneifen. "Autoscooter ist zum anrempeln, du Langweiler!", lachte ich, bevor ich erneut in seinen Scooter fuhr. Hyungwon verdrehte nur grinsend die Augen.
Nach der ersten Runde hatte er schließlich genug von mir, weswegen er sich dann zu mir, in meinen, setzte. Und auch hier fiel mir erneut seine Nähe auf: da er hinter mir saß, hatte er seine Arme um mich umschlungen. Ob es sich hier auch um einen Zufall handelte, schloss ich eher aus. Ich meine, es gab wirklich keinen Grund dafür.
Als ich andere Leute anrempeln wollte, versuchte er ständig ans Lenkrad zu kommen, um den Scooter wegzulenken, wodurch ein kleiner "Kampf" um das Lenkrad entstand. "Wonho, hör auf diese armen Kinder zu rempeln!", ermahnte er mich grinsend, während er über mich gebeugt, das Lenkrad nach rechts drehte, sodass ich die Chance verpasste in einen anderen Scooter zu fahren. "Hör du auf! Wegen dir fahr ich uns noch gegen die Wand.", scherzte ich und stieß ihn sanft zurück in seinen Sitz. Doch sobald uns jemand angerempelt hatte, hatte Hyungwon plötzlich den Spaß daran entdeckt. "Ram ihn zurück!", befahl er mir lachend.
Nach dem wir genug vom Autoscooter hatten, erregte ein Greifautomat gefüllt mit Plüschtieren Hyungwons Interesse. Er presste seine Nase gegen die Glasscheibe. "Den will ich haben.", sagte er und tippte gegen diese, um mir zu zeigen, dass er einen kleinen pinken Stoffhasen haben wollte. "Den kriegst du eh nicht da raus.", prophezeite ich ihm. Er kniff seine Augen zusammen und versuchte mich so ernst wie möglich anzuschauen.
Es sah ziemlich süß aus.
"Wetten doch?" Ich musste grinsen. "Okay, wir wetten um ein Eis." "Deal."
Seit unserem Handschlag waren mittlerweile bestimmt 15 Minuten und viel zu viel Geld für diesen Hasen flöten gegangen. Hyungwon wurde zwar immer besser, doch es reichte trotzdem nicht aus. Konzentriert versuchte er erneut den Hasen in die Öffnung zu befördern. Der Hase schwebte über dieser.
Gebannt schaute ich ihm zu. Diesmal könnte es klappen.
Hyungwon ließ ihn fallen.
Ich hielt den Atem an.
Und er plumpste haarscharf an der Öffnung vorbei.
Frustriert ließ Hyungwon seinen Kopf hängen. Er hatte anscheinend eingesehen, dass er keine Chance hatte. "Okay, du hast die Wette gewonnen...", murmelte er. Doch dann blickte er zu mir auf und sah mich hoffnungsvoll an. "Könntest du nicht mal versuchen?" Ich lachte auf. "Ganz bestimmt nicht. Du hast schon viel zu viel Geld in diesen Automaten gesteckt. So viel ist der gar nicht wert." Er zog eine Schnute. "Oh manno. Ich würde den aber voll gerne haben." "Wieso? Ist doch nur ein Plüschtier." Seine Wangen färbten sich rot. "Ja, aber der sieht aus wie du. Eben voll niedlich.", murmelte er.
Hyungwon findet mich voll niedlich?! Okay, das ist definitiv ein Indiz dafür, dass Kihyun und Minhyuk Recht haben, oder?
Abgesehen davon, freute mich sein Kompliment so sehr, dass ich mir sicher war, Hyungwon mit seinen roten Wangen Konkurrenz machen zu können.
Ich sah mich um und entdeckte glücklicherweise an einer Schießbude den selben Hasen. Diesmal war ich es, der den anderen an der Hand hinterher zog. "Ich besorg dir den Hasen.", versprach ich ihm und ließ mir das Gewehr geben. Hyungwon fieberte bei jedem Schuss mit. Gekonnt schaffte ich es alle Ziele zu treffen und gewann natürlich den Hasen, welchen ich dann stolz einem breit grinsenden Hyungwon überreichte. "Danke!", quietschte er und viel mir um den Hals.
Okay, die Umarmung war ziemlich fest und lang und verdammt, sie fühlte sich noch besser an, als ich mir erträumt hatte. Ich hätte ihn am liebsten gar nicht mehr losgelassen.
Also ich glaube Freunde umarmen sich nicht so innig, oder?
Als Hyungwon sich dann doch von mir löste, drückte er mir noch einen flüchtigen Kuss auf meine Wange. Es kam so unerwartet, dass ich es gar nicht realisieren konnte. Nur das Kribbeln auf meiner Wange und mein viel zu schnell pochendes Herz konnten mich davon überzeugen, dass es wirklich passiert war.
Also das tuen Freunde nun wirklich nicht...oder?
Hyungwon hatte sich direkt von mir weggedreht, meine Hand genommen und mich zum nächsten Eisstand gezerrt. "Du kriegst jetzt deinen Preis!", verkündete er strahlend.
Wir beide grinsten bis über beide Ohren als wir unser Eis verputzten. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Kihyun und Minhyuk allen Anschein nach Recht behalten sollten. Ich sah ihn verträumt an. Es war viel zu schön um wahr zu sein. Hyungwon bemerkte meinen Blick. "Woran denkst du?", fragte er neugierig. An dich. "Ach nichts." Ich nahm ihm sein Hörnchen weg und biss hinein. "Wonho!", lachte er und schubste mich von sich.
Wir schlenderten noch eine Weile über den Rummelplatz, mein Arm um seine Schulter gelegt, bis Hyungwon entschloss auf das Riesenrad zu gehen. Da es bereits dunkel geworden war, hatten wir einen traumhaftschönen Ausblick auf das leuchtende Seoul. Arm in Arm sahen wir uns gegenseitig in unsere strahlenden Augen und dann hinauf zu den Sternen.
Es war einer dieser Momente im Leben die perfekt sind, die man am liebsten einfrieren würde.

-

Nach diesem erlebnisreichen Tag, saßen wir nun wieder eingekuschelt auf Hyungwons Couch, da wir uns nicht verabschieden mochten, als ich ihn zu Hause absetzen wollte. Sein Kopf lag auf meiner Brust, meine Arme waren schützend um ihn gelegt. Er sah zu mir auf und lächelte verlegen; "Danke für den Tag." Mein Herz flatterte bei seinen Worten. "Hab ich gerne gemacht." Sein Blick intensivierte sich. "Auch für letztes mal. Das waren wirklich die zwei schönsten Tage, die ich seit langem erleben durfte." Seine Aussage freute und beunruhigte mich zugleich. "Wie meinst du das?" Er brach unseren Augenkontakt ab und starrte herab auf seine Hände. "Ich arbeite zu viel und kapsel mich von allen ab." Seine Stimme wurde immer leiser, es war fast ein Flüstern. "Ich habe kein gutes Verhältnis zu meiner Familie und Freunde habe ich auch keine. Ich weiß auch nicht. Ich bin irgendwie nicht gut darin neue Leute kennen zu lernen. Und auf mich kommt eh keiner zu, weil sich alle vor mir fürchten, außer du..." Kurz blickte er wieder zu mir auf, um danach sofort wieder wegzuschauen.
Ich merkte wie schwer es ihm fiel, mir dies zu erzählen. Aber ich schätzte es sehr, dass er mir überhaupt so etwas persönliches anvertraute.
"Bevor du kamst, hab ich versucht Beziehungen aufzubauen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe so einsam zu sein. Doch die einzigen Leute die auf mich zukamen, waren eingebildete Models die mich nur ausgenutzt haben, um durch mich ihren Durchbruch zu erlangen. Es war nicht echt, aber ich brauchte sie, deshalb waren es sehr schädliche Beziehungen, die auch nicht lange hielten. Und jetzt denkt die Öffentlichkeit, dass ich eine Hure bin." Er lachte bitter auf.
Seine Geschichte berührte mich. Ich hatte gewusst, dass es einen Grund für sein Verhalten gab. Doch gleichzeitig verunsicherte es mich auch.
War er deswegen so anhänglich? War ich ebenfalls nur ein Ersatz für seine Einsamkeit? War er es, der mich ausnutzte?
"Ich weiß was du jetzt denken musst..." Er sah mich traurig an. "Aber so ist es nicht. Glaub mir. Du bist so anders... ich weiß nicht wie ich das sagen soll...Du bist besonders." Während er sich etwas aufrichtete, erhellte sich auf einmal sein Gesicht. "Ich sehe in dir echtes Interesse für das was wir in der Chae machen. Und ich bin davon überzeugt, dass du später ganz groß rauskommst in der Modebranche, egal wie."
Ich wusste er meinte jedes Wort genau so, wie er es gesagt hatte. Doch dann lehnte er sich wieder an mich und wurde wieder verlegen. "Und das wichtigste, du hast mich nicht verurteilt, wie die andern. Du hast dich bemüht meine echte Seite kennen lernen zu wollen."
Seine Worte und die Erinnerungen an den heutigen Tag schwirrten in meine Kopf herum. Ich versuchte sie wie Puzzleteile zusammenzusetzen, und tatsächlich; alles ergab nun Sinn. Kihyun und Minhyuk hatten tatsächlich Recht gehabt. Mein Herz pochte wie wild.
Er sah erneut zu mir auf. "Was ich eigentlich sagen will ist, dass ich dir unheimlich dankbar dafür bin, dass du für mich da bist und ich immer viel Spaß mit dir habe... Ach ich rede zu viel, ich sollte aufhö-" Ohne die Situation noch weiter unnötig zu überdenken, legte ich meine Hand an seine Wange, zog ihn sanft zu mir und küsste ihn.
Meinen ganzen Körper durchfuhr ein angenehmes Kribbeln. Es war magisch.

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wie man unschwer erkennen konnte, habe ich mich stark von dem from Zero Video inspirieren lassen ^^ bless das Video, hyungwonho confirmed.

und ja, ich hab den first kiss gedroppt *-* wurde auch mal zeit

Chae I 2wonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt