2.Jacob

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Die Jungs schaufelten sich schon fleißig die dritte Ladung auf den Teller, während ich nicht mehr als dieses Stück Brot runter bekommen hatte. "Willst du nicht mehr Essen?", fragte Emely dann besorgt.

Ich wollte grade Antworten, da wurde ich durch die Ankunft von Sam zum stocken gebracht. "Nein, und jetzt ist mir endgültig der Hunger verhangen", ich funkelte meinen Bruder nur Böse an, während ich an ihm vorbei und aus dem haus ging.

"Soraya, warte!", hörte ich ihn hinter mir schreien. Doch ich ging darauf nur noch schneller.

Was dachte er sich. das ich ihn freundlich begrüße, nachdem er es nicht einmal für nötig gehalten hatte zur Beerdigung zu erscheinen.

Plötzlich stieß ich gegen was hartes, und wurde aus meinen Gedanken und auf den Boden gerissen. "Au", murmelte ich und rieb mir den Kopf, der jetzt nur wieder anfing zu Pulsieren. Vielleicht hatte ich ja doch eine Gehirnerschütterung davon getragen. Anders konnte ich mir den jetzt so stechenden Schmerz nicht erklären.

"He, alles ok", ich sah hoch, zu... Oh Gott "Jacob?", fragte ich nach. Er hatte sich leicht runter gebeugt und hielt mir die Hand hin. Nun starrte er mich nur noch an, und egal wie oft ich seinen Namen sagte, er rührte sich nicht, sondern ließ sich weiter auf die Knie fallen.

"Soraya!", hörte ich kurz darauf meinen Bruder besorgt. Er half mir hoch, aber dabei entgingen mir die Bösartigen Blicke zu Jake nicht. "Geht schon", erwiderte ich nur wütend und schlug Sams Hände weg.

Mit einem letzten Blick auf Jake, der sich immer noch nicht rührte ging ich an ihm vorbei. Sam schrie mir diesmal nicht nach, oder ich hörte es nicht aus dem einfachen Grund das ich es nicht wollte.

Kurz darauf stand ich auch schon vor einem kleinen haus. Ich klingelte, und kurz darauf öffnete mir Billy auch schon die Tür. "Soraya", sagte er liebevoll und schloss mich in eine feste Umarmung. "Ich freue mich dich wieder zu sehen", ich ging ihm nach in die Küche, in welcher er auch gleich was zu trinken für mich und sich vorbereitete.

Ich setzte mich an den Tisch, und war einfach mehr als dankbar das bis jetzt keiner auf den tot meiner Eltern eingegangen war. Mit einem lächeln auf den Lippen stellte er mir einen Tasse mit lauwarmen Tee hin, und setzte sich dann zu mir.

"Wie war deine Ankunft?", fragte er dann wirklich interessiert nach, und schenkte mir seine ganze Aufmerksamkeit.

Sam

Nachdem ich Soraya erneut einige male hinterher geschrien hatte, gab ich es auf. Und widmete mich stattdessen Jacob, der immer noch am Boden Kniete.

"Steh auf!", befahl ich ihm mit einem unmenschlichen knurren. Nach und nach schien wieder verstand in ihn einzukehren, und er konnte sich tatsächlich dazu bewegen endlich aufzustehen.

Doch zu meiner Verwunderung ging er einfach weiter, als hätte er weder mich noch wahr genommen.

Meine Muskeln verkrampften sich und ich stampfte ihm nach bis wir wieder in meinem und Emelys haus waren. "Jacob, du räudiger Mistköter. Ich rede mit dir!", knurrte ich weiter, und uhrplötzlich waren alles verstummt. Auch Jacob drehte sich nun zu mir.

Ich packte ihn mit einem ruck an der kehle und schleuderte ihn wieder aus dem Haus. Ich wollte wirklich nicht mein eigene zuhause zerstören.

"Wie kannst du es wagen..!", knurrte ich weiter und wollte schon auf ihn los gehen, als ich Emelys Hände an meinem Oberarm spürte. "Sam, was ist den los?", fragte sie mit sanfter, aber besorgter stimme.

Ich entspannte mich etwas. Auch die andern drei waren nun raus gekommen, und sahen sichtlich verwundert aus. "Der räudige Köter!", knurrte ich dann wieder und stieß Emely leicht von mir weg.

Ich ging ein paar bedrohlich schritte auf Jacob zu, doch der besaß die Frechheit einfach stehen zu bleiben, und nicht mal einen funken reue oder Unterwerfung in seinen Augen aufblitzen zu lassen.

"ich reiß dir deinen Kopf ab!", schrie ich dann, doch dieses mal hielten mich Embry und Jared zurück.

"sam, beruhig dich", presste sich angestrengt heraus. "was ist den los?", fragte nun James, der von Emely genau auf uns zu kam. "Er hat sich auf meine Schwester geprägt. Auf meine kleines Schwester!", knurrte ich bedrohlich. "Jacob, geh nach hause", sagte James dann trocken, und er tat es sogar.

War auch besser für ihn, sonst reiß ich ihm wirklich noch den Kopf ab.

Soraya

"Naja", mittlerweile hatte Billy fast alles erfahren, außer der komischen Begegnung mit Jake, doch genau in dem Moment in welchen ich davon zu erzählen anfangen wollte, wurde die Tür aufgerissen, und wir beide sahen zu einem leicht perplexen Jacob.

"Na Jake", lächelte ich ihn nun an. Jacob ließ sich zwischen uns auf einen Stuhl fallen, als Billy dann aufstand. "Tut mir leid, aber ich muss mich um noch ein paar Angelegenheiten kümmern", mit diesem Worten hatte er uns auch schon alleine gelassen

Jake sah nun wieder mich an, wenn er das nicht sogar schon die ganze Zeit getan hatte. "Redest du heute noch mit mir?", fragte ich dann und schnippte mit meinen Händen vor seinem Gesicht rum.

Er schüttelte leicht den Kopf, und sah mich dann wieder an. "Äm, klar", verlegen rieb er sich über den Hinterkopf. "Gut, dann gehen wir jetzt raus", lachte ich und zog den sichtlich überforderten Jacob mit mir raus.

Ich wollte mal wieder einfach durchs Reservat gehen. Schließlich würde nächste Woche auch schon die Schule anfangen.

Ich zog Jake noch bis zum Strand bis ich dann sein Handgelenk los lies, und wir nebeneinander her liefen.

Für einen Moment schloss ich die Augen und genoss den Wind, der mir ums Gesicht peitschte.

"Wie sehr ich das alles vermisst habe", hauchte ich. "Ich hab dich auch vermisst", sagte Jake dann neben mir etwas geplättet.

"Haha, ja dich hab ich auch vermisst", lachte ich und sah ihn dann an. "Sag mal ist dir nicht kalt?", fragte ich dann. Ich mein der Wind war jetzt nicht grade das was man eine leichte brise nennen würde.

Mir war zwar vorhin auch schon aufgefallen das die Jungs alle einfach nur knie lange Hosen getragen hatte, aber jetzt fragte ich mich ernsthaft was hier los war. "Nein, mir ist sogar recht warm", lachte er dann.

Ich packte nochmal seinen Arm an. "Scheiße bist du Warm", sagte ich dann und zog meine Hand zurück. In seinen Blick glaubte ich Enttäuschung zu sehen, als ich meine Hand wieder weg zog.

Ich steckte meine Hände in die Dünne sweatshirt Jacke. Meine Zähne klapperten leicht. "Ihr seit doch alle nicht mehr ganz dicht. Ich frier mir hier den Arsch ab, und ihr lauft hier in kurzer Hose, und mit einer Temperatur als hättet ihr Fieber rum. Und das alles top fit".

Kurz darauf spürte ich wie Jake, einen Arm um meine Schulter legte. "dann sollte ich dir vielleicht was von einer Wärme abgegeben", flüsterte er, und seine Stimme jagte mir einen eiskalten, aber angenehmen Schauer über den rücken.

"darauf hätte du mal was früher kommen können", lachte ich leicht und drückte mich freiwillig näher an meinen alten Freund. "Du hast ganz schön Muskeln bekommen. Also genau genommen ihr alle", ich drückte meine Eiskalte Hand gegen sein Sixpack. Worauf er nur noch mehr lachte.

"Training", sagte er nur knapp, und dabei spürte ich wie immer wieder seine Blicke zu mir runter glitten. "Oder Anabolika", ich zog leicht die Brauen zusammen, und sah dann zu ihm hoch, sodass unsere Blicke sich trafen.

Jake zog ebenfalls die Brauen zusammen. "Nein keine sorge, dass ist wirklich nur Training", ich nickte obwohl ich ihm nicht glaubte. Stattdessen drückte ich meinen Kopf näher an ihn, und wandte meinen Blick wieder nach vorne.

Wir redeten zwar nicht durchgängig, aber ich genoss selbst die Stille, und durch Jake war mir tatsächlich mittlerweile viel wärmer.

Seit diesem Tag hatte ich komischerweise wirklich Probleme mit meine Körpertemperatur.




Quileute- Gefährtin des MondesWhere stories live. Discover now