Leif

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Ich hatte gehofft, dass sie es ist, Venus.

Dass sie mich so liebt, wie ich sie geliebt habe und dass wir glücklich sein können. Aber Venus war nie real, sie war mein größter, unerfüllter Wunsch, zumindest bis dahin. Denn Venus war immer Stina und Stina wollte nie Venus sein.

Sie ist mir damals sofort aufgefallen. Weil sie so viel strahlender, so viel einnehmender war. Sie hatte so viel mehr Potential als ihre Schwester, mit der ich mich eigentlich verabredet hatte.

Alma habe ich über' s Internet kennengelernt und sie hat mir gefallen. Sie hätte es werden können. Zwar war ich nicht gänzlich überzeugt, aber ich wollte dem Ganzen eine Chance geben.

Wir haben uns für den Abend verabredet, waren erst etwas essen und dann lange spazieren. Und sie gefiel mir immer mehr. Alma war schlau, eine hübsche junge Frau mit einem reinen Herzen. Aber irgendwas fehlte, das wurde mir im Verlaufe unserer Verabredung immer klarer. Gedanklich hatte ich diesen Tag schon abgehakt, meine Suche war noch nicht beendet. So war es nunmal, immerhin suchte ich schon sehr, sehr lange.

Ich bot Alma an, sie nach Hause zu fahren, als es schon recht spät war. Sie hatte mir erzählt, dass sie zu Fuß gekommen war und nahm mein Angebot daher dankend an, da ihr Zuhause noch ein ordentliches Stück von dem kleinen Städtchen entfernt lag, um die Uhrzeit aber nicht mehr über einen Bus erreichbar war.

Wir gingen in die Richtung meines Wagens, unterhielten uns, lachten noch ein wenig und spürten wohl beide, dass es das war. Sie konnte nicht mal ansatzweise ahnen, welch ein Glück sie hatte. Und gleichzeitig Pech, das größte Pech, das man als Schwester haben kann.

Denn ich parkte auf vor dem kleinen Italiener, in dem Stina arbeitete.

Alma erzählte mir davon, als ich ihr gerade die Beifahrertür öffnete. Wie der Zufall es wollte, arbeitete Stina auch noch an diesem Abend. Wir sahen sie durch die vergläserte Front des Restaurants, wie sie gerade die Bestellung zweier Gäste aufnahm. Sie sah uns nicht, aber ich sah sie und das genügte.

Ich hatte sie gefunden.

Zumindest dachte ich das. Und obwohl ich mich nicht irrte - denn eine perfektere Venus als Stina würde ich nicht mehr finden, das wusste ich sofort – kam es nie zu dem Happy End, das ich mir so gewünscht hatte.

Das ich mir mein ganzes Leben lang ersehnt hatte.

Ich bekam es nicht mit Stina, aber Stina schenkte es mir, wenn auch unfreiwillig.

Sie schenkte mir Thore und damit die bedingungslose, reine, freie Liebe eines Kindes.

Dafür danke ich ihr, denn Thore ist alles, alles für mich.

Glücklicher könnte ich nicht sein.

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⏰ Last updated: Apr 28, 2018 ⏰

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