Kapitel 22

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Nachdem Harry das Blatt seufzend zusammengefaltet hat, setzt er sich ebenfalls an den Tisch und zwinkert mir einmal zu. Warum zieht er sich kein Shirt an, wie jeder normale Mensch? Wie soll ich mich denn da auf's Essen konzentrieren?!

Ich versuche es. Ich versuche es wirklich die ganze Zeit, doch Harry macht es mir heute nicht einfach. Sein nackter Oberkörper gibt das ansehnliche Muskelspiel bei jeder Bewegung preis und just in dem Moment, als er in sein zweites Brötchen beißt, gibt er einen genießerischen Laut von sich. Ein bisschen Konfitüre läuft ihm am Mundwinkel hinunter und unweigerlich schleichen sich Bilder in meinen Kopf, die nicht jugendfrei sind. Ganz langsam fängt er mit seinem Daumen die klebrige Marmelade auf, schiebt ihn in seinen Mund und leckt ihn genüsslich ab, während er mich dabei intensiv mustert. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Was hat er denn jetzt für einen Auftrag? Oder bildet sich mein dreckiges Hirn das nur ein?

Mein Teller ist leer und ohne Harry aus den Augen zu lassen, lehne ich mich im Stuhl zurück. Seine Zunge fährt über die Unterlippe, ehe er zu seinem Kaffee greift und daran nippt. An seinem Kehlkopf sehe ich, wie er schluckt und ich beschließe, dass ich hier weg muss. Sonst war meine Belobigung an mich selbst von gestern für'n Arsch und ich bespringe ihn doch gleich.

Schnell stehe ich auf. "Ich", krächze ich und muss mich räuspern, "Ich gehe schon einmal duschen." Harry hebt seinen Blick und sieht mich an. Mir bleibt bei seinen glühenden Augen für eine Millisekunde die Luft weg. "Mach ruhig", sagt er jedoch in vollkommener Ruhe, als wäre gar nichts Ungewöhnliches passiert. Verwirrt frage ich mich, ob ich mir die Situation eben gerade nur eingebildet habe.

Ich verlasse zügig die Küche und im Badezimmer atme ich zittrig aus. Gott, ständig muss ich vor ihm flüchten, nur um meine Hormone in Schacht zu halten, während Harry wirklich nur einen auf Kumpel macht.

Wie dumm von mir, natürlich habe ich mir das eben in der Küche auch nur eingebildet. Harry hatte doch gesagt, es war eine einmalige Geschichte, von daher würde er jetzt ganz sicher keine Verführungsversuche starten. Verstörenderweise versetzt mir dieser Gedanke einen kleinen Stich auf Brusthöhe.

In Windeseile fliegen meine Klamotten quer durchs Badezimmer und entspannt seufze ich einmal auf, als ich unter dem herrlichen Strahl der Regendusche stehe. Ich schließe meine Augen und genieße das prasselnde Wasser auf meinem wunderschönen Körper. Diesen Wellness-Moment hat er sich redlich verdient.

Ich muss grinsen, wenn ich an die Situation denke, als ich hier im Bad vor Harry blank gezogen habe. Das war eigentlich ziemlich witzig, denn sein Gesichtsausdruck war goldwert.

Blinzelnd öffne ich wieder die Augen und greife nach Harrys Shampoo, welches in einem Metallregal steht, das an der Wand befestigt ist. Die Flasche ist rutschig und ich fluche, weil ich sie nicht sofort aufbekomme.

"Brauchst du Hilfe?", raunt mir eine Stimme direkt in mein Ohr. Ich erschrecke mich, zucke zusammen und gebe ein kurzes Quieken von mir, als Harry plötzlich hinter mir steht. Das Wasser war so laut, dass ich ihn nicht gehört habe und völlig erstarrt reiße ich die Augen auf und blicke auf die dunklen Fliesen vor mir. Er presst sich an mich, drückt mich gegen die Wand und ich höre seinen schweren Atem an meinem Ohr.

"Du machst mich wahnsinnig, Louis. Mit deinen hungrigen und gierigen Blicken bringst du mich um den Verstand und ich will dich in dieser Dusche nehmen", flüstert er. Oh Gott, passiert das gerade wirklich? Wenn nicht, ist das ein verdammt realistischer Traum und wenn doch... dann lasse ich mich nur zu gerne auf eine zweite Nummer mit ihm ein. Ich mein... hallo? Habt ihr euch den Kerl schon einmal angeschaut?

Seine Hand legt sich an meinen Hals und er dreht meinen Kopf vorsichtig. Als seine fiebrigen Augen auf meine treffen, flammt sofort heißes Verlangen in mir auf und als er sich dichter an mich presst und ich seine Erregung an meinem Po spüre, ist es um mich geschehen.

"Ich hoffe, das ist okay für dich?", fragt er leise. Was für eine bescheuerte Frage. Kaum nicke ich, neigt er den Kopf und küsst mich. Sofort öffne ich die Lippen, um das Spiel seiner Zunge zu erwidern. Ein Schauer durchfährt meinen Körper, als sein Griff um meine Taille sich verstärkt. Harrys betörender Duft, seine weiche Haut und seinen festen Körper an meinem zu spüren, fachen meine Begierde noch mehr an und ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Das Wasser umspielt uns sanft und macht jede Berührung intensiver, während wir uns immer leidenschaftlicher küssen. In freudiger Erwartung nehme ich wahr, wie Harrys Hand von meiner Hüfte nach vorne gleitet und über meinen Bauch streichelt, ehe sie noch weiter nach Süden wandert, sie mich umfasst und ich in seiner Hand hart werde.

Erregt gebe ich ein lautes Keuchen von mir, als nicht nur mein Herz wie wild pocht, sondern auch mein Penis. Ich will nach hinten greifen, um ihn zu berühren, doch er kommt mir zuvor, schnappt sich meine Hand, verflechtet unsere Finger miteinander und drückt dann meinen Arm über meinem Kopf an die Fliesen.

Sein heftiger Atem prallt an meinen Hals und stöhnend schließe ich die Augen, als er sich mir noch ein Stück entgegendrängt und mich heißes Verlangen durchflutet. Daraufhin lässt Harry von mir ab, seine Finger fahren über meine erhitzte Haut und vorsichtig schiebt er sein Bein zwischen meine Schenkel, um sie etwas auseinander zu schieben. Ich halte es kaum aus, seufze und strecke mein Becken nach hinten. Einen Moment passiert nichts, doch dann dringt Harry mit einer fließenden Bewegung in mich ein und lässt mich am ganzen Körper erbeben.

Sein hektischer Atem verwandelt sich in ein lautes Stöhnen, welches an den Kacheln der Wände wiederhallt. Die lustvollen Geräusche von ihm bringen mich um den Verstand. Ich bin auf's Höchste erregt und es überwältigt mich, wie gut sich das anfühlt. Die pure Lust packt mich so sehr, dass ich einfach mein quälendes Verlangen stillen möchte. Als würde er das gleiche fühlen, werden seine Stöße kräftiger und seine Hand findet wieder ihren Weg zu meiner harten Erektion, umschließt sie und lässt die Faust auf und ab fahren.

Meine Beine zittern bereits, weil die Lust so kraftraubend ist. Meine Stirn lege ich auf meine Hand, die als Stütze auf den Fliesen liegt. "Louis", haucht Harry krächzend und wenige Sekunden später spüre ich, wie sein Körper beginnt zu vibrieren. Jetzt kann auch ich mich nicht mehr beherrschen und beim nächsten kräftigen Stoß erreiche ich meinen Höhepunkt. Nur einige Augenblicke später presst Harry seine Lippen auf meine Schulter, gibt ein erlösendes Stöhnen von sich und ergießt sich tief in mir.

Völlig erschöpft lehnt er sich an mich und ich öffne schweratmend meine Augen. Mein Blick ist nach unten gerichtet, sodass ich beobachten kann, wie mein Ergebnis unseres schnellen Aktes über seine Hand läuft, hinuntertropft und schließlich vom Wasser weggespült wird.

Richtig klar denken kann ich zwar noch nicht wieder, aber eines weiß ich: Dieses Mal können wir es nicht auf den Alkohol schieben.

Harrys Schnaufen verstummt langsam. Er gewinnt seine Fassung wieder und löst sich von mir. Bei der plötzlichen Leere und dem merkwürdigen Gefühl, als sein Sperma aus mir herausläuft, muss ich die Nase kräuseln. "Bleib kurz so stehen", sagt Harry leise und ich tue, was er mir sagt. Im Augenwinkel sehe ich, wie er einen Hebel verstellt und so nun kein Wasser mehr von oben auf uns herabrieselt, sondern aus der Duschbrause, zu der er greift.

Ich schlucke und zucke zusammen, als seine Finger meine Pobacken streifen und er mich vorsichtig sauber macht. Mein Magen zieht sich zusammen bei dieser Berührung. Es ist ungewohnt, denn bisher haben meine Liebhaber sich eher weniger dafür interessiert, was nach dem Verkehr passiert. Gut, bisher waren meine Liebhaber auch keine Freunde von mir, das wird der springende Punkt sein.

Nachdem er fertig ist, drehe ich mich zögernd zu ihm um, nur um wieder seinen nackten, muskulösen Körper, von dem die Wassertropfen abperlen, zu sehen. "Alles okay?", fragt er und legt den Kopf schief. Unwillkürlich lasse ich den Blick zu seinem Mund schweifen und spüre, dass ich ihn direkt wieder vernaschen könnte. Meine Güte, so heiß war ich noch nie auf einen einzigen Typen.

"Nun sag schon was", drängt er. "Ja, alles okay", gebe ich rasch zurück und wende dann den Blick ab, um zum Duschgel zu greifen. Vielleicht wäre es besser, wenn wir darüber sprechen, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll. Schweigend stehen wir nebeneinander und reinigen unsere Körper. Als er zuerst die Dusche verlässt, bin ich fast schon ein bisschen erleichtert, denn irgendwie war die Stimmung erdrückend. Ich warte noch, bis Harry das Badezimmer verlässt, ehe ich das Wasser ausstelle und mich dann abtrockne.

Zatago - [Larry-AU]Where stories live. Discover now